Sonntag, 25. November 2018

The Connacht Whiskey Company: Ballyhoo Irish Whiskey und Brothership Blended Whiskey

Irischer Whiskey ist im Aufwind und erfreut sich endlich wieder größerer Beliebtheit. Neue Destillerien entstehen und neue Abfüllungen kommen auf den Markt. Trotzdem hat Irland auf Drams United bisher eher eine Nebenrolle gespielt. Um das zu ändern, haben heute gleich zwei Iren ihren Auftritt in meinem Glas, wobei der eine der beiden nur ein Halbire mit amerikanischem Einschlag ist. Der Ballyhoo ist ein vier Jahre alter Single Grain Whiskey, der ein zwölfwöchiges Finish im Tawny Port-Fass erhalten hat. Der Brothership ist mit seinen zehn Jahren etwas älter, allerdings handelt es sich hierbei um einen Blended Whiskey aus irischem und amerikanischem Whiskey. Beide Abfüllungen stammen von der Connacht Whiskey Company, die es sich auf die Fahnen geschrieben haben, das Handwerk und die Qualität des Pot Still Verfahrens in ein modernes Zeitalter zu übertragen.

Los geht es mit dem Ballyhoo, der zu 93% aus Mais und zu 7% aus Gerste gefertigt wird. Trotz seiner "nur" 43% wird er weder gefärbt noch kühlgefiltert. In der Nase wirkt der Whiskey sehr zurückhaltend. Zu Beginn ist eine alkoholische Note wahrnehmbar, die aber schnell verfliegt. Danach kommt vor allem eine ausgeprägte Süße zum Vorschein, ganz leicht scheint auch etwas Heidelbeer durch. Auch am Gaumen geht es zuckrig-süß zu, nun aber auch mit Vanille und erneut dunklen Beeren, die aber auch hier wieder sehr dezent im Hintergrund bleiben. Vor allem die Süße bleibt dann auch im Abgang noch etwas erhalten.

Danach folgt der Brothership, der in Kooperation mit der New Liberty Distillery in Pennsylvania entstanden ist. Ein zehn Jahre alter irischer Single Malt wird mit einem gleichaltrigen Whiskey aus den USA vermählt, um so die enge Verzahnung zwischen Irland und den USA zu symbolisieren. In der Nase sind vor allem helle Früchte wie Äpfel und Pfirsiche zu erkennen, aber auch Vanille und gemuste Banane schwingen mit. Vanille ist auch am Gaumen klar zu erkennen, bei den Früchten wird es nun etwas tropischer. Zu der Banane gesellen sich Mango und Papaya, dazu kommt eine angenehme Würze und etwas Walnuss. Letztere bleibt in gebrannter Form auch im Abgang noch etwas hängen, wird nun aber auch von leichten Eichennoten begleitet.

Beide Whiskeys sind sehr unterschiedlich. Dem Ballyhoo merkt man seine Jugend deutlich an und auch das Port-Finish hat ihm nicht allzu viel Komplexität verliehen. Meinen persönlichen Geschmack hat er nicht unbedingt getroffen, aber sicherlich ist es ein Whiskey, den man in gemütlicher Runde mit Freunden trinken kann, wenn man sich keine großen Gedanken über das, was man im Glas hat, machen möchte. Und wenn die Flasche im Laufe des Abends leer wird, ist das bei dem günstigen Preis auch kein Problem. Der Brothership hat mir da schon deutlich besser gefallen mit seinen ausgeprägten Vanille- und Fruchtnoten. Dieses irisch-amerikanische Experiment kann als durchaus gelungen angesehen werden.




Übersicht der verkosteten Whiskys:

Ballyhoo, Irish Single Grain Whiskey, Irland, 4yo, 43%, ca. EUR 35,-
Brothership, Blended Whiskey, Irland/USA, 10yo, 45%, ca. EUR 54,-

Die Samples wurden mir freundlicherweise von Mareike Spitzer von Irish Whiskeys kostenlos zur Verfügung gestellt.

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