Sonntag, 28. März 2021

Dingle Single Malt Batch 5 Deconstruction Tasting mit Master Distiller Graham Coull (Getränkewelt Weiser)

Die Dingle Distillery liegt etwas abgelegen im County Kerry auf einer Landzunge in unmittelbarer Nähe zum Atlantik. Die junge Destillerie hat sich dabei mit einem schottischen Master Distiller in Form von Graham Coull verstärkt, der auch durch das von Getränkewelt Weiser organisierte Online-Tasting führte, in dem das Batch 5 von Dingle in seine Bestandteile zerlegt wurde. Jeweils auf die Trinkstärke des Batches in Höhe von 46,5% reduzierte Elemente aus dem Bourbon-, Madeira- und PX-Fass gipfelten schließlich in einer Probe des neuesten Single Malts der Brennerei. Bevor das Tasting richtig durchstartete, führte uns Graham kurz durch die Destillerie und zeigte uns die Mash Tuns, die noch mit dem zweiten Mash des Tages belegt waren sowie die gerade geleerte Intermediate Still. Damit war auch klar, dass bei Dingle in der Regel dreifach gebrannt wird. Die leichten technischen Probleme aufgrund des nicht überall in der Destillerie verfügbaren WLANs begründete er damit, dass Dingle nicht für seine gute technische Ausrüstung bekannt sei, sondern für guten Spirit. Es stellte sich heraus, dass er damit zumindest bezogen auf den Whisky Recht behalten sollte.

Donnerstag, 25. März 2021

Filey Bay Flagship, Moscatel Finish und STR Finish (Spirit of Yorkshire Distillery)

Obwohl inzwischen immer mehr englische Destillerien auf dem Markt auftauchen, gelten die dortigen Whiskys noch immer als Exoten. Gerade im Norden Englands gibt es natürlich die klare Nähe zu Schottland, trotzdem wirkte die Grenze zwischen den beiden Ländern in der Vergangenheit oftmals auch wie eine Grenze zwischen Whisky und Gin. Dass sich das inzwischen deutlich vermischt hat, dürfte die Mehrheit der Spirituosen-Liebhaber bemerkt haben. Ein spannendes Beispiel für englischen Whisky gibt es bei der Spirit of Yorkshire Distillery, die ihren Filey Bay nach dem Motto "From Field to Bottle" produziert, denn das verwendete Getreide stammt ausschließlich aus eigenem Anbau und bis zum Weg in die Flasche werden alle Schritte direkt vor Ort vorgenommen. Dabei kommen seit Eröffnung im Jahr 2016 zwei der größten Forsyth Pot Stills außerhalb Schottlands zum Einsatz, die Spirit Still wird mit einer Column Still mit vier Böden kombiniert. Diese Besonderheit zeigt ganz gut, wofür die Destillerie stehen möchte, nämlich die Kombination aus Traditionen mit neuen Ideen. Das macht mich neugierig!

Sonntag, 21. März 2021

Starward Left-Field

In wenigen Tagen erscheint auf dem deutschen Markt etwas Neues von Starward aus dem australischen Melbourne. Der Left-Field reifte wie von Starward gewohnt in australischen Rotweinfässern aus französischer Eiche, in diesem Fall aus dem Barossa und Yarra Valley. Trotz der nur 40% ist der Whisky nicht gefärbt und nicht kühlgefiltert. Dabei möchte sich der Tropfen unkonventionell, casual und kulinarisch geben, was bedeuten soll, dass man eben nicht jede verstaubte Whiskyregel einhalten muss. Du möchtest den Whisky auf Eis trinken? Mach! Du möchtest den Whisky mixen? Leg los! Natürlich darf er aber auch weiterhin pur bei Zimmertemperatur getrunken werden. Das alles gilt zwar für mich bei jedem Whisky, denn wer sich einen Whisky kauft, der kann damit machen, was er mag. Aber Starward spielt eben genau damit und möchte neben uns Whisky-Nerds auch ein junges Bar- und Club-Publikum ansprechen. Dementsprechend gibt es auch spannende Cocktail-Empfehlungen für den Left-Field, von denen ich ebenfalls eine ausprobieren werde.

Donnerstag, 18. März 2021

Emperor´s Way Henry The Lion - Duke of Saxony and Bavaria (Hercynian Distilling Co.)

Wer mich kennt, der weiß, dass ich mit deutschem Whisky ziemlich viel anfangen kann. Eine meiner liebsten Brennereien in Deutschland war jedoch von Beginn an die Hammerschmiede im Harz bzw. die Hercynian Distilling Co., von der bis vor einiger Zeit noch der Glen Els kam. Inzwischen wird der Whisky dort unter den Labels Elsburn, Emperor´s Way, Willowburn und Alrik abgefüllt. Jede dieser Marken steht für ein bestimmtes Grundprofil, wobei der Emperor´s Way stärker getorft ist Unter diesem Label ist im vergangenen Jahr Henry The Lion erschienen, der nicht nur in der schicken Holzbox geliefert wird, sondern sicherlich auch geschmacklich einiges zu bieten haben wird. Für die Reifung kamen hier PX und Palo Cortado Fässer zum Einsatz, die für eine spannende Mischung aus Süße und Würze gesorgt haben dürften. Jetzt freue ich mich aber auf den ersten Schluck dieser Abfüllung und bin sehr gespannt, ob der Whisky meine zugegebenermaßen recht hohe Erwartungshaltung erfüllen kann.

Sonntag, 14. März 2021

Port Dundas 11yo 1st Fill Banyuls Red Wine Barrique (Best Dram)

Destillerien, die Grain-Whisky produzieren, machen in der Regel eher einen sehr industriellen Eindruck und versprühen wenig Whisky-Romantik. Das liegt natürlich auch daran, dass hier der Fokus noch deutlich stärker auf Masse liegt als in den großen Malt Destillerien, schließlich geht der Löwenanteil des Ausstoßes an die Blend-Industrie. Trotzdem findet man immer mal wieder kleine Schätzchen, die vor dem vermeintlichen Gang in den Supermarkt-Blend gerettet wurden und somit etwas mehr Zeit im Fass verbringen durften. Besonders die Blends ab 20 Jahren Reifezeit finde ich sehr spannend, aber man stolpert auch immer wieder über tolle Fässer mit einem Alter von gut zehn Jahren. Aus letzterer Kategorie hat der Whisky Druide Michel Reick einen Port Dundas aus einem Rotweinfass abgefüllt. Da Port Dundas im Jahr 2010 geschlossen wurde und dieser Whisky im Oktober 2009 in die Fässer kam, handelt es sich hier tatsächlich um einen der letzten gebrannten Grains der Destillerie.

Donnerstag, 11. März 2021

The Four Gates Distillery - New Gate 10yo (The Quaich Neubrandenburg)

Nein, The Four Gates Distillery ist keine neue Destillerie, die bisher völlig an uns vorübergegangen ist. Vielmehr handelt es sich um eine Abfüllungsreihe des Whiskyhändlers The Quaich in Neubrandenburg, die den vier Toren der Stadt gewidmet ist. Den Auftakt macht The New Gate, ein zehn Jahre alter Whisky aus Brandenburg, der zunächst fünf Jahre lang in einem Bourbonfass lag, um dann fünf weitere Jahre in den Räumlichkeiten von The Quaich in einem Sherry Cask final reifen zu dürfen. Mag also der Name zunächst etwas irreführend sein, so lässt sich dann doch der Hintergrund für die Namensgebung erkennen. Alle vier Abfüllungen sollen übrigens aus Deutschland stammen. Für die noch folgenden drei sind Tropfen aus Niedersachsen, Thüringen und Rheinland-Pfalz vorgesehen. Aus welcher Destillerie in Brandenburg der New Gate stammt, wird jedoch nicht verraten. Spreewood würde ich ausschließen, Old Sandhill und Grumsiner aufgrund des Alters der Abfüllung ebenfalls, aber Glina und Preußischer Whisky sind sicherlich heiße Anwärter. Abschließend beantworten werden wir die Frage aber wohl nicht können.

Dienstag, 9. März 2021

Online Tasting Glina Destillerie (Single Malt Classic, Single Malt Knupperkirsch, Rye Ex-Sherry, Triple Cask 8yo, Triple Cask 10yo)

Dass ich deutschen Whisky mag, dürfte inzwischen kein Geheimnis mehr sein. Da war es also keine Frage, dass ich auch der Einladung der Glina Destillerie aus Werder an der Havel in Brandenburg gefolgt bin, als sie ihr erstes Online-Tasting angeboten hat. Fünf verschiedene Abfüllungen und eine Überraschung standen auf dem Programm. In der Info zum Tasting wurde außerdem darum gebeten, dass man sich mit Salami, Schinken, dunkler Schokolade, Roggenbrot, Bergkäse und salziger Butter eindeckt, dabei stellte sich allerdings heraus, dass es kein echtes Pairing geben würde, sondern jeder nach seinem Geschmack die kleinen Snacks zwischendurch genießen sollte. Das hatte den Sinn, die Geschmacksknospen immer wieder zu erden (und vielleicht auch den Hunger des Gastgebers und Kopfes der Destillerie Michael Schultz zu stillen). Trotzdem hat das vor allem im Falle des Triple Cask 8yo sehr gut mit der Schokolade harmoniert, ansonsten waren die kleinen Häppchen zwischendurch einfach lecker. Vor allem meine Frau konnte sich für den Bergkäse begeistern. Da hier aber vor allem der Whisky im Vordergrund stehen soll, stelle ich die Abfüllungen hier im Detail vor.

Sonntag, 7. März 2021

Fary Lochan - Evolution vom New Make bis zum 10yo aus dem Bourbon Cask

Am Wochenende habe ich eine ganz neue Erfahrung gesammelt. Ich habe nämlich zum ersten Mal an einem Tasting teilgenommen, in dem ich so gut wie kein Wort verstanden habe, weil es in dänischer Sprache stattfand. Zwar habe ich ein paar Schwedischkenntnisse, was geholfen hat, zumindest ab und zu ein paar Brocken aufzuschnappen, aber insgesamt muss ich leider gestehen, dass die sprachliche Begleitung des Tastings völlig an mir vorbeigegangen ist. Warum man sowas macht? Ganz einfach, weil ich neulich meinen ersten Fary Lochan im Glas hatte, den ich auch an dieser Stelle vorgestellt habe, und davon so begeistert war, dass ich gerne mehr von der Destillerie probieren wollte. Da passte es ganz gut, dass es im Onlineshop von Fary Lochan für 249 dänische Kronen (ca. EUR 33,-) gerade ein Tasting-Set gab, in dem die Reise vom New Make bis zum zehn Jahre alten Whisky aus dem Bourbon-Fass dargestellt wurde. In Zwei-Jahres-Schritten konnte man beobachten, wie viel Einfluss das Fass genommen hat, und wie sich die Grundaromen aus dem New Make entwickeln. Und da Nase, Gaumen und Zunge auch international schmecken können, war mir in diesem Fall die Sprache des Tastings egal.

Freitag, 5. März 2021

Old Perth Blended Malt Scotch Whisky The Original und Cask Strength

Das schottische Perth gilt gemeinhin als die Heimstätte des Blendings. Um diese Kunst zu ehren und um daran anzuknüpfen, hat Morrison Scotch Whisky Distillers den Old Perth ins Leben gerufen. Diesen gibt es in zwei Varianten, nämlich als The Original in Trinkstärke mit 46% sowie als Cask Strength mit kräftigen 58,6%. Beide Varianten sind in Sherry Fässern gereift, was hoffentlich für eine schöne Mischung aus würzigen und fruchtigen Aromen gesorgt hat. Interessant ist vielleicht auch, dass man für keine der beiden Abfüllungen wirklich übermäßig tief in die Tasche greifen muss, denn während die fassstarke Version für rund EUR 40,- zu haben ist, bekommt man The Original sogar schon für ca. EUR 30,-. Der Preis ist für mich aber grundsätzlich immer erst einmal zweitrangig, denn viel wichtiger ist doch immer noch der Geschmack. Und ob der passt, werde ich nun herausfinden.

Mittwoch, 3. März 2021

Armorik Single Cask 8062 Port 2008/2020 (exklusiv für Deutschland)

Es scheint fast wie aus einer anderen Zeit, aber trotzdem erinnere ich mich noch sehr gut an das Präsenz-Tasting der Destillerie Warenghem bei der Weinquelle Lühmann in Siek bei Hamburg im Oktober 2018. Damals präsentierten Directeur General David Roussier und der deutsche Importeur Alba Import den ersten zehnjährigen Armorik aus der Brennerei, der mich damals sehr begeistert hat. Inzwischen sind logischerweise auch zwölfjährige Abfüllungen möglich, eine davon gibt es derzeit exklusiv für den deutschen Markt. Von Juli 2008 bis Juli 2020 reifte der Whisky ausschließlich in einem einzelnen Portweinfass, bevor er mit fassstarken 55,1% in nur 264 Flaschen abgefüllt wurde. Wenn sich das Leben wieder mehr oder weniger normalisiert hat, muss ich unbedingt einmal der Destillerie in der Bretagne einen Besuch abstatten, schließlich wurde in der Zwischenzeit auch das neue Besucherzentrum eröffnet. Bis es soweit ist, beschäftige ich mich jetzt aber zunächst einmal mit dem spannenden Einzelfass, von dem ich mir bereits einen Dram eingeschenkt habe.