Es scheint fast wie aus einer anderen Zeit, aber trotzdem erinnere ich mich noch sehr gut an das Präsenz-Tasting der Destillerie Warenghem bei der Weinquelle Lühmann in Siek bei Hamburg im Oktober 2018. Damals präsentierten Directeur General David Roussier und der deutsche Importeur Alba Import den ersten zehnjährigen Armorik aus der Brennerei, der mich damals sehr begeistert hat. Inzwischen sind logischerweise auch zwölfjährige Abfüllungen möglich, eine davon gibt es derzeit exklusiv für den deutschen Markt. Von Juli 2008 bis Juli 2020 reifte der Whisky ausschließlich in einem einzelnen Portweinfass, bevor er mit fassstarken 55,1% in nur 264 Flaschen abgefüllt wurde. Wenn sich das Leben wieder mehr oder weniger normalisiert hat, muss ich unbedingt einmal der Destillerie in der Bretagne einen Besuch abstatten, schließlich wurde in der Zwischenzeit auch das neue Besucherzentrum eröffnet. Bis es soweit ist, beschäftige ich mich jetzt aber zunächst einmal mit dem spannenden Einzelfass, von dem ich mir bereits einen Dram eingeschenkt habe.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Destillerie Warenghem (Armorik) | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Single Cask Port 2008/2020 |
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| Art | Single Malt Whisky |
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| Region | Frankreich | |
| Alter | 12yo |
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| Alkoholgehalt | 55,1% |
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| Fass | Port Cask Nr. 8062 |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 90,- |
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Dieser Whisky strotzt nur so vor dunklen Früchten! Dunkle Pflaumen, Johannisbeeren, sehr reife Kirschen, Heidelbeeren und Brombeeren ergeben einen fruchtigen Mix, der mit Vanillezucker und einem Schuss Rotwein abgerundet wird. Je länger der Whisky ruht, desto stärker kommt die Süße zum Vorschein. Fast könnte man meinen, jemand streut immer wieder heimlich neuen Vanillezucker über die Früchte.
Mund:
Süße, Säure und ganz viel Frucht, so lässt sich der Geschmack im Schnelldurchlauf beschreiben. Dabei ist die Süße aber nicht mehr so ausgeprägt wie in der Nase, dafür kommen nun die Johannisbeeren zu stark durch, um dem Whisky relativ viel Säure zu verleihen. Die anderen Früchte tauchen ebenfalls wieder auf, so dass auch Kirschen, Heidelbeeren, Brombeeren und vor allem die dunklen Pflaumen das Profil prägend mitgestalten. Ganz dezent erkenne ich außerdem ein Aroma, das mich an Biskuitteig, der mit Kirschwasser getränkt wurde, erinnert.
Abgang:
Der Abgang fällt mittellang aus und bietet eine Mischung aus Johannisbeeren, Pflaumen und Karamell, erst ganz am Ende kommt eine ganz leichte Eichennote zum Vorschein, die sich aber kaum gegen die fruchtig-süßen Aromen durchsetzen kann.
Fazit:
Dieser Whisky ist eine echte Fruchtbombe! Schon in der Nase ist die ganze Bandbreite an roten Früchten von Pflaumen über Johannisbeeren bis zu Kirschen erkennbar, dazu kommt ein weiniges Aroma sowie eine mit der Zeit immer stärker ausgeprägte Süße, die an Vanillezucker erinnert. Am Gaumen ist es etwas weniger süß, aber nicht minder fruchtig. Hier kommt allerdings etwas mehr Säure ins Spiel, die zusätzlich von Biskuit und Kirschwasser begleitet wird. Mir gefällt dieser Whisky ausgesprochen gut und ich wundere mich immer wieder, warum Armorik in Deutschland noch immer so ein Geheimtipp ist. Hat aber natürlich den Vorteil, dass auch bei einer relativ kleinen verfügbaren Menge noch Flaschen auf dem Markt vorhanden sind. Wer sich also bisher an die Franzosen noch nicht herangetraut hat, sollte das unbedingt mal nachholen.
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