Sonntag, 28. Februar 2021

Hillock 5 1/2 Chief German Single Rye Whisky (Brennerei Habbel)

Wie ja inzwischen bekannt sein dürfte, bin ich ein großer Freund deutscher Whiskys. Nicht alle sind gut, aber ein großer Teil ist deutlich besser, als viele zugeben möchten. Vor Kurzem bin ich dazu mit Michaela Habbel von der Brennerei Habbel bzw. der Hillock Park Distillery ins Gespräch gekommen, die seit 2011 gemeinsam mit ihrem Vater Michael Habbel die Brennerei leitet. Wurde hier zunächst vorrangig Korn gebrannt, ist mit der Zeit zusätzlich Obstbrand hinzugekommen. Schon seit 1977 hat man jedoch auch Whisky produziert, der als "Uralter Whisky" inzwischen als Deutschlands ältester Whisky bekannt ist. Seit 2013 gibt es zudem mit der Hillock Park Distillery, die sich auf Liköre und Whisky spezialisiert hat, eine eigenständige Brennerei, die im Pot Still-Verfahren brennt. Von hier stammt ein fünfeinhalb Jahre alter Rye Whisky, der zunächst in Bourbon-Fässern reifte, bevor er ein Finish im spannenden Cream Sherry Cask erhielt. Das finde ich besonders deshalb sehr interessant, weil mir kein anderer Rye Whisky mit dieser Art eines Finishs bekannt ist. Ich stelle mir die Kombination von Roggennoten mit dem süßen Sherry-Finish sehr außergewöhnlich vor, daher werde ich mich heute ausführlich dieser ungewohnten Kombination widmen.







Auf einen Blick

DestillerieBrennerei Habbel / Hillock Park Distillery

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungHillock 5 1/2 Chief

ArtGerman Single Rye Whisky

RegionDeutschland

Alter5,5yo

Alkoholgehalt47,5%

FassBourbon-Fässer, Finish in Cream Sherry Casks

Inhalt0,5l

PreisklasseEUR 48,-




Nase:

Direkt nach dem Öffnen der Flasche und dem Einschenken des ersten Drams dominiert der Roggen, aber schon jetzt wird deutlich, dass hier auch eine schöne Süße mit im Spiel ist. Je länger der Whisky dann im Glas ist, desto mehr treten die süßen Elemente in Form von Honig, Clotted Cream und Vanille in den Vordergrund. Immer wenn ich meine, einen leichten floralen Anflug wahrzunehmen, nimmt die Intensität des Karamells noch einmal zu. Irgendwo im Hintergrund gibt es noch einen Hauch Erdbeermarmelade.

Mund:

Der erste Schluck hält in Bezug auf die süßen Karamellnoten das, was die Nase versprochen hat. Der Roggen ist auch hier wieder vorhanden, ist aber nicht zu stark ausgeprägt, sondern mischt sich sehr schön mit Vanille und frischem Biskuit-Teig. Außerdem nehme ich ein Aroma wahr, das mich an Pfirsich-Eistee und helle Trockenfrüchte erinnert.

Abgang:

Der Abgang fällt mittellang aus und startet mit Karamell und Pfirsich, mit der Zeit kommt ein wenig Pfeffer hinzu.


Fazit:

Ich bin sehr positiv überrascht von diesem Whisky! Ich mag grundsätzlich Rye Whiskys ganz gerne, aber hier steht die Roggennote gar nicht so sehr im Vordergrund, wie es sonst oft der Fall ist. Stattdessen kommen Honig, Karamell und Clotted Cream sehr schön zum Vorschein. Geschmacklich bleibt es dann süß mit Vanille und Biskuit, gleichzeitig zeigt sich eine Note, die mich an Pfirsich-Eistee erinnert. Das alles fügt sich zu einem tollen Gesamtbild zusammen. Dabei verleugnet der Whisky seine Rye-Herkunft nicht, so dass auch der Roggen immer wieder aufblitzt. Das alles macht mich neugierig auf mehr von dieser Destillerie, die ich bisher nur vom Namen her kannte. Wenn auch die anderen Abfüllungen diese Qualität halten können, habe ich hier ein echtes Schätzchen aufgetan!

Der Whisky wurde mir freundlicherweise von der Destillerie und Brennerei Habbel kostenlos zur Verfügung gestellt.

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