Freitag, 10. April 2020

Ardbeg Wee Beastie 5yo

Über das neue Wee Beastie von Ardbeg wurde schon im Vorfeld sehr viel diskutiert. Kann ein so junger Whisky überhaupt schon was taugen? Soll der 5yo eventuell den 10yo ablösen, weil man keine älteren Tropfen mehr im Lager hat? Wieso überhaupt eine Altersangabe, wenn der Whisky so jung ist, hätte man da nicht auf NAS gehen können? Und warum kostet der neue 5yo in etwa genauso viel wie der 10yo? Mir ist das alles ziemlich egal, denn hauptsächlich muss mir ein Whisky schmecken, dabei spielen für mich Alter, Fass und eventuell konkurrierende Produkte der Brennerei kaum eine Rolle, sofern der Preis passt. Das kleine Monsterchen von Ardbeg für rund EUR 38,- hat mich auf jeden Fall neugierig gemacht und deswegen war ich ziemlich froh, dass ich bei meinem Local Dealer, der Weinquelle Lühmann, noch eine Flasche aus der ersten Charge ergattern konnte. Junge Raucher mit Olosoro-Anteil finde ich ja grundsätzlich spannend. Ob das Wee Beastie nun wirklich ein Monster oder eher ein zahnloser Tiger ist, finde ich mit großer Vorfreude im Selbsttest heraus.







Auf einen Blick

DestillerieArdbeg

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungWee Beastie 5yo

ArtSingle Malt Scotch Whisky

RegionSchottland / Islay

Alter5 Jahre

Alkoholgehalt47,4%

FassBourbon- und Oloroso-Fässer

Inhalt0,7l

PreisklasseEUR 38,-




Nase

Direkt nach dem Einschenken strömen zunächst einmal ausgeprägte Torfaromen aus dem Glas. Hinter diesem Torfrauch kommen aber auch süße und fruchtige Noten zum Vorschein, so dass ich einen Mix aus Äpfeln, Birnen und Kirschen erkenne, der gemeinsam mit einer Tasse Espresso und etwas Pfeffer ein paar Stunden im Smoker verbracht hat.

Mund

Am Gaumen erwarte ich nun eigentlich ein stark rauchiges Aroma, das sich aber zunächst eher im Hintergrund hält. Stattdessen kommen zunächst Vanille und dunkles Karamell zum Vorschein, um dann Platz für Schokolade, Kaffee und Teer zu machen. Erst dann kommt das Raucharoma, das nun aber auch relativ viel Wucht mitbringt. Im Schlepptau hat es eine ganze Mischung frischer Kräuter, die jeden Jägermeister erblassen lässt.

Abgang

Der Abgang startet mit Pfeffer und nun wieder etwas leichteren Raucharomen, bevor Kakao und Kräuter noch einmal ihren Auftritt haben.


Fazit

Ich finde das Monsterchen von Ardbeg durchaus spannend. Ich hätte mir eventuell gewünscht, dass die verwendeten Oloroso-Fässer noch etwas mehr rote Fruchtigkeit in den Whisky zaubern, aber auch so hat man in der Nase eine rauchige Mischung aus Äpfeln, Birnen, Kirschen, Espresso und Pfeffer. Am Gaumen spielt die Fruchtigkeit keine Rolle mehr, dafür kommen nun Schokolade, Kaffee und Teer besser zur Geltung. Nach seinem Kräuterschnaps-Moment hat der Ardbeg dann ein mittellanges Finish mit Pfeffer und Kakao. Insgesamt bietet das Wee Beastie für den aufgerufenen Preis ein spannendes Geschmacksportfolio. Ein zahnloser Tiger ist das Wee Beastie also definitiv nicht, obwohl es sich in einigen Momenten auch von der sanften Seite zeigt. Kurz danach holt es aber immer wieder aus und zeigt, was in ihm steckt.

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