Sonntag, 29. November 2020

Bushmills Causeway Collection - 10yo Cognac Cask Finish und 28yo Malaga Cask Finish

Zwei Wochen lang hat Markenbotschafter Adam Dittrich im Hamburger Alsterhaus neben der Standard-Range von Bushmills auch zwei neue Exklusiv-Abfüllungen aus der Causeway Collection präsentiert. Da direkte Verkostungen aufgrund der aktuellen Situation nicht möglich waren, hat er interessierten Whisk(e)y-Liebhabern stattdessen ein kleines Sample mit nach Hause gegeben, um die beiden Neuheiten probieren zu können. Ich habe es leider an diesen beiden Wochenenden nicht ins Alsterhaus geschafft, aber Adam hat mich zum Glück per Post mit Proben der beiden neuen Abfüllungen von Bushmills versorgt, die ich nun völlig unvoreingenommen auf der heimischen Couch probieren kann. In beiden Fällen erfolgte die Grundreifung in Bourbon- und Oloroso-Fässern, das Cognac Finish bei der jüngeren Variante hat dann rund 2,5 Jahre eingenommen. Bei der 28 Jahre alten Variante aus dem Malaga Cask kann man hingegen schon fast nicht mehr nur von einem Finish sprechen, denn hier erfolgte die Nachlagerung für rund 13 Jahre und somit fast genauso lange wie in den ursprünglichen Fässern. Beides klingt für mich zunächst sehr spannend, so dass ich mich nun auf die Verkostung der beiden Tropfen freue!


Ich lege los mit dem zehn Jahre alten Whiskey mit dem Cognac-Finish, der direkt nach dem Einschenken erst einmal überraschend alkoholisch wirkt. Nach wenigen Minuten ist dieser Eindruck aber verflogen und es entwickelt sich eine Mischung aus fruchtigen Noten, Karamell und Eiche. Auf der fruchtigen Seite sind vorrangig Birnen und Quitten zu erkennen, aber auch etwas Kirsche ist mit im Spiel. Nach und nach entwickelt sich außerdem eine immer süßer werdende Mandelnote, die mit der Zeit fast in Richtung Amaretto tendiert, dabei aber die Eiche als würzigen Gegenspieler hat. Am Gaumen ist dann zunächst wieder die Karamellnote präsent, aber auch hier kommen die Birnen und die Quitten wieder schön zum Vorschein. Im weiteren Verlauf tauchen dann auch die Mandeln wieder auf, die inzwischen Verstärkung in Form von einigen Cashew-Kernen bekommen haben. Der Abgang fällt letztlich relativ lang aus und startet nussig mit etwas Eiche, gleichzeitig bleibt aber auch eine schöne Süße präsent.

Mit etwas Ehrfurcht geht es dann an den 28 Jahre alten Tropfen, der fast die Hälfte der Zeit im Malaga Fass gelegen hat. Wie beim 10er gibt es wieder eine angenehme Süße, die aber jetzt deutlich mehr in Richtung Honig tendiert. Dazu kommen dunkle Früchte wie sehr reife Pflaumen, dunkle Kirschen, Blaubeeren und Brombeeren. Würzige Aromen tauchen ebenfalls auf, mischen sich aber schön mit etwas Kakao und Kaffee. Am Gaumen durchläuft der Whiskey drei Stufen. Zuerst taucht wieder die Honigsüße auf, nur einen Augenblick später kommen Schokolade und Kaffee hinzu, bevor dann auf einmal auch noch eine milde Eichenwürze hinzukommt. Die fruchtigen Noten bleiben eher im Hintergrund. Je länger man wartet, desto deutlicher kommt die Würze zum Vorschein, die sich auch in den langen Abgang hineinzieht, dort aber ganz am Ende wieder von sehr dunkler Schokolade, Kaffee und etwas Säure abgelöst wird.

Beide Abfüllungen haben die süßen Noten - einmal in Form von Karamell, einmal eher in Form von Honig - und die Eichenwürze gemeinsam. Darüber hinaus sind aber doch deutlich unterschiedliche Aromen zu erkennen, was aber aufgrund der verschiedenen Finishes und natürlich aufgrund der deutlich unterschiedlichen Lagerzeit nicht überraschend ist. Das Cognac-Finish hat Birnen und Quitten hervorgebracht, die von nussigen Noten unterstützt werden. Beim Malaga-Finish sind es eher sehr dunkle Früchte, die man erkennen kann. Mit der Zeit setzen sich hier aber Schokolade, Kaffee und Würze immer mehr durch. Der 10er ist mit seinem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis ein toller Whiskey, den man auch mal in gemütlicher Runde trinken kann, wenn man nicht zu 100% nur auf den Glasinhalt fokussiert ist. Der 28er liegt sicherlich ein gutes Stück außerhalb der Range dessen, was ich für eine Flasche Whiskey ausgebe. Er hat für seinen Preis aber auch eine ganze Menge zu bieten und ist dabei nicht, wie es bei älteren Whiskeys teilweise vorkommt, von der Eichenwürze überladen. Ich hoffe sehr, dass uns Bushmills in Zukunft noch weitere so tolle Tropfen außerhalb der bisherigen Standard-Range bietet. Offenbar schlummern da noch sehr spannende Fässer in Nordirland!

Übersicht der verkosteten Whiskeys:

Bushmills 10yo (The Causeway Collection), Single Malt Irish Whiskey, Cognac Cask Finish (2,5 Jahre), 10yo, 46%, EUR 55,-
Bushmills 28yo (The Causeway Collection), Single Malt Irish Whiskey, Malaga Cask Finish (13 Jahre), 28yo, 53,6%, EUR 380,- 

Die Samples wurden mir freundlicherweise von Adam Dittrich (Bushmills) kostenlos zur Verfügung gestellt.

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