Ich gebe ja zu, dass Blended (Malt) Whisky hier auf Drams United traditionell eher eine untergeordnete Rolle spielt. Dabei gibt es meiner Meinung nach wirklich hervorragende Blends, deren Herstellung zudem auch noch eine hohe Handwerkskunst erfordert, denn das Verblenden von verschiedenen Elementen zu einem harmonischen Whisky ist komplizierter und anspruchsvoller als viele denken mögen. Das liegt aber natürlich zu einem großen Teil auch daran, dass vieleWhisky-Genießer Blended Whisky mit billigen Supermarkt-Abfüllungen gleichsetzen. Es gibt jedoch sehr viele Beispiele, die belegen, dass ein Blended Whisky ein wirklich toller Tropfen sein kann. Heute möchte ich herausfinden, ob auch die zehn Jahre alte Variante vom Black Bottle dazugehört. Der Malt-Anteil dieses Whiskys stammt zu 95% von Islay und enthält getorften und ungetorften Bunnahabhain, dazu kommt dann noch ein guter Schuss Ledaig.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Blended Whisky | |
| Abfüller | Gordon Graham & Co. |
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| Abfüllung | Black Bottle 10 Years |
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| Art | Blended Scotch Whisky |
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| Region | Schottland | |
| Alter | 10yo |
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| Alkoholgehalt | 40% |
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| Fass | American Oak Casks |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 30,- |
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Wie bei einer Reifung in American Oak zu erwarten gibt es hier viel Süße und Vanille, wobei die Süße vor allem durch flüssigen Honig repräsentiert wird. Dazu kommen aber auch fruchtige Aromen und vor allem Apfel, Birne und Aprikose stehen im Vordergrund. Der Rauch ist vorhanden, aber deutlich weniger präsent, als ich vermutet hätte. Er wabert eher im Hintergrund hinter den deutlich stärker ausgeprägten Honig- und Fruchtaromen.
Mund:
Am Gaumen stehen wieder Früchte und Honig im Vordergrund. Zu Apfel, Birne und Aprikose kommen nun aber auch noch frische Mangos und ein Spritzer Orange, alles zusammen wird dann mit viel Honig zu einem süßen Fruchtsalat verarbeitet. Der Rauch macht sich zunächst kaum bemerkbar, nimmt mit der Zeit aber etwas mehr Fahrt auf, ohne dabei zu dominant zu werden. Eher könnte man meinen, dass der Fruchtmix ein paar Minuten im Räucherofen verbracht hat.
Abgang:
Der Abgang fällt länger aus, als ich es erwartet hätte. Der Rauch steht nun etwas mehr im Vordergrund, wird aber von etwas Eiche begleitet. Zwischendurch kommt immer mal wieder der Honig zum Vorschein.
Fazit:
Mir gefällt die zehnjährige Variante vom Black Bottle tatsächlich sehr gut. Der Rauch bleibt durchweg eher dezent, erst im Abgang drängelt er sich etwas mehr in den Vordergrund. Stattdessen sind in der Nase und am Gaumen eher Früchte, Vanille und viel Honig in der Hauptrolle. Tatsächlich frage ich mich, wie gut dieser Whisky wäre, wenn er mit 43 oder sogar 46 Prozent abgefüllt worden wäre. Zwar könnte man dann den sehr günstigen und fairen Preis von rund EUR 30,- nicht mehr halten, aber ich könnte mir vorstellen, dass die Aromen dann noch besser transportiert werden würden. So hat man aber immer noch einen tollen Whisky und aus meiner Sicht einen der Stars in seiner Preisklasse. Daran kann man sich an einem geselligen Abend gut festhalten und hat trotzdem eine gewisse Komplexität im Glas. Ich denke, den Black Bottle 10 Years schenke ich mir zukünftig häufiger mal ein.
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