Der erste Whisky aus Kiel von der Küstendestillerie Czerny musste bei mir als Schleswig-Holsteiner natürlich unbedingt ins Haus. Das Bier von Czerny habe ich bereits sehr zu schätzen gelernt, nun folgen also die ersten beiden Single Malts, die seit einigen Wochen erhältlich sind. Beide Whiskys wurden in Bio-Qualität hergestellt, was ich erst einmal sehr spannend finde. Es gibt beim ersten Wurf einen fruchtigen und einen rauchigen Whisky, wobei ich vermute, dass die Jugend eher der rauchigen Variante in die Karten spielt. Aber das viele Spekulieren hilft natürlich überhaupt nichts, die Whiskys müssen probiert werden. Das möchte ich nun mit viel Vorfreude endlich machen. Ich bin sehr gespannt, wie mir als Küstenkind (allerdings von der anderen Seite Schleswig-Holsteins) die beiden Erstlingswerke der Küstendestillerie Czerny gefallen!
Ich schenke mir zunächst die fruchtige Variante ins Glas und gleich beim ersten Schnuppern merkt man, warum der Whisky den Beinamen "Fruchtig" erhalten hat, denn das beschreibt die Nase ziemlich gut. Hinter einer dicken Wand aus Karamell verbergen sich nämlich zahlreiche helle Früchte wie Pfirsiche, gelbe Pflaumen und überreife Äpfel. Dazu gesellt sich eine deutliche florale Note, gleichzeitig aber auch ein sehr ausgeprägtes Malzaroma, was die Jugend des Whiskys widerspiegelt. Am Gaumen ist es dann ganz ähnlich, denn auch hier geht es mit viel Süße in Form von Karamell und Honig los. Danach kommen auch hier fruchtige Aromen zum Vorschein, wobei der Pfirsich wieder die Hauptrolle spielt. Am Ende kommt dann noch eine ganz dezente und hintergründige Eichennote hinzu, die sich auch in den Abgang hineinzieht, wo aber auch die Süße noch einmal auftaucht. Insgesamt bleibt der Whisky aber nicht besonders lang hängen.
Weiter geht es also mit der rauchigen Variante, die im Grunde ganz ähnlich startet wie die fruchtige Abfüllung. Wieder gibt es ganz viel Süße, die sich aus Karamell und Honig zusammensetzt, gleichzeitig findet man dahinter wieder helle Früchte, die jetzt aber nicht ganz so ausgeprägt sind wie beim vorherigen Tropfen. Natürlich gibt es auch rauchige Aromen, die aber nicht ganz so stark ausgeprägt sind und von etwas Menthol begleitet werden. Am Gaumen ist der erste Eindruck ebenfalls recht süß, aber dann kommt der Rauch deutlich intensiver zum Vorschein als in der Nase. Gleichzeitig kommt eine herbe Note mit ins Spiel, die sich aber schön mit dem Rauch verbindet. Der Whisky bleibt dann etwas länger am Gaumen als die fruchtige Variante.
Beide Abfüllungen machen durchaus Spaß, obgleich Ihnen noch ein wenig die Komplexität fehlt. Der Rauch kann die Jugend dabei etwas besser verstecken, als dies bei der fruchtigen Abfüllung gelingt, die deutlich jugendlich-malzige Noten mitbringt. Trotzdem gefällt mir der Grundcharakter des Whiskys sehr gut, so dass ich fest davon überzeugt bin, dass wir in der Zukunft noch tolle Tropfen aus Kiel ins Glas bekommen werden. Fehlt für mich persönlich eigentlich nur noch ein Besuch vor Ort in der Brennerei, der sich aber bestimmt auch in näherer Zukunft einmal realisieren lässt.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Fjordram Single Malt Whisky 2022 Fruchtig 2+7, Single Malt Whisky (Bio), NAS, 46%, 0,5l, EUR 60,-
Fjordram Single Malt Whisky 2022 Rauchig 3+4, Single Malt Whisky (Bio), NAS, 46%, 0,5l, EUR 60,-
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