Als ich im März beim Open Bottle Day im Cadenhead´s Shop in Berlin war, gab es wirklich viele tolle Tropfen ins Glas. Bei einer Abfüllung jedoch, die mich aber ganz besonders begeistert hat, handelte es sich nicht einmal um einen Whisky. Ein 45 Jahre alter Cognac aus der Distillerie Charpentier, der im vorletzten Jahr im Rahmen der Shop Bottling Serie von Cadenhead´s für Berlin abgefüllt wurde, hatte es mir angetan. Mit EUR 315,- ist das zwar sicherlich kein Schnäppchen, aber wenn man bedenkt, was man für einen ähnlich alten Single Malt auf den Tisch legen müsste, relativiert sich der Preis schon wieder ein wenig. Und letztlich geht es ja vorrangig darum, ob eine Spirituose schmeckt oder eben nicht. Und wenn ein Cognac bei mir für Begeisterung sorgen kann, dann darf er auch gerne ins heimische Regal. Und obwohl es auf Drams United natürlich vorrangig um Whisky geht, wollte ich unbedingt auch diesen Cognac an dieser Stelle vorstellen.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Distillerie Charpentier | |
| Abfüller | Cadenhead´s |
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| Abfüllung | Petite Champagne Cognac 45yo |
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| Art | Cognac |
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| Region | Frankreich |
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| Alter | 45yo |
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| Alkoholgehalt | 61,3% |
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| Fass | Oak Cask |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 315,- |
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Ein Mix aus verschiedenen Früchten steigt zunächst in die Nase, wobei es sowohl frische Brombeeren, Erdbeeren, Kirschen, Pflaumen und Weintrauben gibt, während gleichzeitig aber auch getrocknete dunkle Früchte erkennbar sind. Sicherlich sind die Früchte etwas beschwippst, denn es wirkt, als hätte man sie mit einem fruchtigen Rotwein übergossen. Ein Spritzer Orange sorgt für eine leichte Säure, gleichzeitig gibt es aber auch Karamell und Kakao. Ein frischer Keksteig und neue Lederschuhe runden das Profil in der Nase ab. Nach einiger Zeit im Glas taucht außerdem noch eine tolle Marzipannote auf.
Mund:
Der Gaumen startet mit einer ausgeprägten Karamellsüße, die sich dann mit Rosinen und kandierten Trockenfrüchten wie Mango und Aprikose mischt. Ingwer sorgt für eine leichte Schärfe, während gleichzeitig ein Geschmack auftaucht, der mich an einen zerbissenen Traubenkern erinnert. Außerdem nehme ich eine leichte Eichennote wahr, die sich aber auch mit einer leicht herben Orange mischt.
Abgang:
Der Abgang fällt lang aus und bietet wieder etwas Eiche mit Orange, dazu gesellen sich Pfeffer und Ingwer. Tatsächlich bleibt dann aber die Orange am längsten hängen.
Wow, auch beim erneuten Probieren auf der heimischen Couch bin ich noch total begeistert! Nein, es ist kein Whisky, deshalb ist natürlich auch das Aromenprofil anders, als dies bei einem alten Single Malt der Fall wäre. Aber dieser Mix aus verschiedenen getrockneten und frischen Früchten in der Nase überzeugt mich sehr, der zunächst etwas beschwipste Eindruck verfliegt mit der Zeit. Überhaupt lohnt es sich, etwas Geduld mit dem Cognac zu haben, denn zu Karamell und Kakao gesellt sich mit der Zeit eine wirklich tolle Marzipannote, die die Früchte etwas in den Hintergrund drängt. Auch geschmacklich überzeugt der Tropfen mit viel Karamell, Früchten und später auch etwas Eiche, Orange und Ingwer. Vor allem die Orange bleibt dann sehr lange am Gaumen hängen, wo aber auch Eiche und Ingwer noch einmal präsent sind. Wer eine schöne Alternative zum Single Malt sucht und dafür bereit ist, relativ viel Geld in die Hand zu nehmen, dem sei dieser alte Cognac absolut ans Herz gelegt!
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