Freitag, 31. März 2023

Online Tasting Grace O´Malley Irish Whiskey & Pokeno

Schon vor einigen Tagen gab es mal wieder ein spannendes Tasting mit den Jungs von Simple Sample, die sich diesmal auf jeweils drei Abfüllungen aus Irland und Neuseeland gestürzt haben. Die drei Whiskeys der irischen Königin der Piraten Grace O´Malley haben den Anfang gemacht, diese kannte ich bereits. Danach gab es drei Tropfen von Pokeno, die für mich völlig neu waren, so dass ich auf diese besonders gespannt war. Hier gab es die drei Abfüllungen aus der Core Range, die genauso wie der Whiskey von Grace O`Malley vom Importeur Kammer-Kirsch nach Deutschland geholt werden. Für die Reifung kamen First Fill Bourbon, ein Mix aus Bourbon, Oloroso und PX bzw. Rotweinfässer zum Einsatz, so dass ich tatsächlich ganz unterschiedliche Geschmacksprofile erwarte, was die Vorfreude noch einmal zusätzlich steigerte.


Die drei Abfüllungen von Grace O´Malley hatte ich erst vor einigen Wochen an dieser Stelle vorgestellt, deswegen werde ich auf diese nicht ganz so ausführlich eingehen. Der Einsteiger der Pirate Queen startet in der Nase ganz klassisch mit Karamell und Vanille, dahinter verbirgt sich ein wenig Getreide in Kombination mit dezenten Nussaromen. Auch am Gaumen bleibt es süß, jetzt kommen aber auch noch Zitrusnoten und Äpfel hinzu. Das ist kein besonders komplexer Einstieg, aber Spaß macht er trotzdem. Danach folgt das Rum Cask, das in der Nase noch deutlich mehr Karamell zu bieten hat, gleichzeitig aber auch Apfel, Pfirsich und vor allem Banane zeigt. Auch am Gaumen bleibt es sehr fruchtig, jetzt aber mit mehr Getreidenoten. Den irischen Part schließt dann das Dark Char Cask ab, also ein Whiskey aus sehr stark ausgekohlten Fässern aus amerikanischer Eiche. Wieder gibt es viel Karamell und Vanille, nun aber in Kombination mit Milchschokolade und sehr mildem Milchkaffee. Am Gaumen wird es etwas herber mit etwas mehr Eiche, aber auch Kaffee und dunkler Kakao kommen zum Vorschein.

Danach folgte wie immer bei Simple Sample die Pause, um dann nur sieben Minuten später bei Pokeno in Neuseeland zu sein. Den Auftakt macht der Origin aus dem First Fill Bourbon Barrel. Die Nase startet mit Karamell und Vanille, aber beides macht den Eindruck, als wäre es auf einem frischen Weißbrot geröstet worden. Meine Frau meint, dass der Whisky riecht, als würde man eine neue Packung Jaffa Cake öffnen, und das kann ich tatsächlich gut nachvollziehen, denn es gibt auch etwas Frucht und dunklen Kakao. Mit der Zeit wird der Duft vom Frucht-Gelee immer präsenter. Auch am Gaumen kommen die Röstaromen wieder deutlich zum Vorschein, jetzt gibt es aber außerdem noch reife Bananen, Birnen und dunkle Schokolade. Insgesamt ist dieser Whisky für ein Bourbon Cask sehr untypisch, denn mit so vielen Röstaromen und so viel Schokolade hätte ich hier absolut nicht gerechnet.

Beim folgenden Discovery gibt es einen Mix aus Oloroso, PX und Bourbon Casks. Wieder bietet die Nase eher dunkle Noten mit Kaffee und Kakao, dazu gesellen sich aber auch sowohl süße wie auch herbe Zitrusfrüchte. Dahinter verbergen sich Gewürze wie Pfeffer und Zimt. Ganz ähnlich geht es am Gaumen zu, wo die Zimtnote direkt wieder präsent ist, danach kommen dann aber Kaffee und Schokolade wieder zum Vorschein. Außerdem gibt es dunkle Beeren und Kirschen. Im Abgang taucht dann auch eine gute Portion Eichenwürze auf, die sich aber sehr schön mit den anderen Noten verbindet. Zum Finale fließt dann der Revelation ins Glas, bei dem es sich um eine Vermählung aus First Fill Bourbon und neuseeländischen Rotweinfässern handelt. Hier wird es jetzt sehr sommerlich-fruchtig mit roten Trauben, extrem vielen Erdbeeren, Litschi, Pflaume und Kiwi in Kombination mit einer enormen Cremigkeit. Zum Teil tendiert das in Richtung Campino Erdbeer, aber der Fruchtmix ist eigentlich zu groß, um sich nur auf eine Richtung festzulegen. Am Gaumen bleibt es fruchtig und cremig, hier kommt aber vor allem das Rotweinfass sehr stark durch. Erst mit der Zeit kommen würzige Noten wie Muskat, Pfeffer und Zimt hinzu, die in eine dunkle Beerenmarmelade eingearbeitet wurden.

Obwohl in diesem Tasting ausschließlich Standard-Abfüllungen in Trinkstärke präsentiert wurden, was ich überhaupt nicht negativ meine, haben wir sechs sehr unterschiedliche und spannende Sachen ins Glas bekommen. Die Abfüllungen von Grace O´Malley hatte ich ja bereits vorgestellt und ich bleibe bei meinem damaligen Fazit, dass es sich um unkomplizierte Whiskys handelt, die man gut an einem geselligen Abend trinken kann, wenn es nicht zu komplex werden, gleichzeitig aber ein hochwertiger Tropfen ins Glas kommen soll. Die drei Neuseeländer haben mich im Anschluss sehr positiv überrascht. Schon der Origin bietet mit seinen röstigen Aromen ein Geschmacksprofil, das ich von einem First Fill Bourbon Whisky nicht erwartet hätte. Der Discovery tendiert noch stärker in Richtung dieser Röstaromen in Kombination mit Kakao, Gewürzen und Kaffee, damit war er heute tatsächlich auch mein persönlicher Favorit des Abends. Beim Revelation hat mich der starke Einfluss des Rotweinfasses begeistert, während der Whisky gleichzeitig sommerlich-frisch bleibt. Das könnte tatsächlich der Terrassen-Whisky für diesen Sommer werden!

Ich wurde freundlicherweise kostenlos von Simple Sample zu diesem Online-Tasting eingeladen.

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