Vor gut einer Woche war ich mit meiner Frau in Geesthacht und habe dort in einem kleinen Laden den Ben Nevis aus der 100 Proof-Reihe von Signatory gekauft. Meine Frau hatte dort einen anderen Ben Nevis ins Auge gefasst, nämlich den ebenfalls von Signatory abgefüllten 8yo aus der Ibisco Decanter Collection. Da der Whisky nicht zum Probieren offen war, haben wir ihn letztlich nicht mitgenommen, denn eigentlich stehen in unserem Regal schon mehr Flaschen, als wir jemals bis zum Lebensende trinken können. Ich habe aber gemerkt, dass meine Frau etwas enttäuscht war, dass letztlich nur ein rauchiger Whisky mit nach Hause kam. Deswegen habe ich abends dann den acht Jahre alten Ben Nevis, der komplett in Oloroso Butts reifte, bei einem Online-Händler meines Vertrauens bestellt. Die Freude war dann groß, als wir am Freitag mit dem Öffnen dieser Flasche das Wochenende einläuten konnten. Natürlich habe ich es mir nicht nehmen lassen, dann auch gleich Notes zu diesem Whisky zu verfassen.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Ben Nevis | |
| Abfüller | Signatory |
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| Abfüllung | Ben Nevis 8yo 2014/2023 Signatory Ibisco Decanter Collection |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Highlands |
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| Alter | 8yo (2014/2023) |
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| Alkoholgehalt | 46% |
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| Fass | Oloroso Sherry Butts |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 60,- |
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Der Sherry-Einfluss macht sich hier sehr stark bemerkbar. Vor allem Rosinen sowie frische und getrocknete rote Beeren stehen zunächst besonders im Vordergrund, aber auch Kirschen sind zu erkennen. Gesüßt werden die Früchte mit einem Mix aus Karamell und etwas kräftigerem Waldhonig. Gesüßter Brioche-Teig bleibt im Hintergrund, dafür nehmen mit der Zeit Wiesenkräuter und Gewürze wie Muskat, Nelke und Zimt mehr Raum ein.
Mund:
Auch der Gaumen startet wieder süß, denn auch hier sind die Rosinen, Beeren und dunklen Kirschen direkt zu Beginn erneut gut zu erkennen. Auch der Honig macht sich noch einmal bemerkbar, mit der Zeit wird der Whisky aber etwas würziger. Dabei kommt die Gewürzmischung aus der Nase wieder gut durch, gleichzeitig machen sich aber auch Leder, dunkle Schokolade und etwas Eiche bemerkbar. Eine Prise Pfeffer rundet den Gaumen ab.
Abgang:
Im Abgang, der für einen 46% starken Tropfen relativ lang ausfällt, spielen die fruchtigen Aromen nur noch eine untergeordnete Rolle. Stattdessen haben nun Leder, Kakao und Eiche das Kommando übernommen, ohne dabei zu bitter oder zu dominant zu werden.
Fazit:
Dieser Blindkauf war nicht die schlechteste Investition. Natürlich hat der Sherry dem Whisky ordentlich seinen Stempel aufgedrückt, aber mir gefällt das sehr gut. Rosinen, Beeren und Kirschen ziehen sich durchs gesamte Profil, sind aber beim ersten Schnuppern noch am deutlichsten zu erkennen. Dazu kommen Karamell und Waldhonig, die gemeinsam mit einem Brioche-Brötchen für die nötige Süße sorgen. Als Gegenpol kommen mit der Zeit verschiedene Gewürze, Leder, Schokolade und Eiche mit hinzu, die spätestens im überraschend langen Abgang das Kommando übernehmen. Und da der Whisky nicht nur mich begeistert, sondern auch meiner Frau ausgesprochen gut gefällt, wird die Flasche sicherlich für einige gemütliche Abende sorgen.
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