Ja, Glenwyvis war schon einmal Thema hier auf Drams United, aber wenn ich ganz ehrlich bin, dann fristet diese durch Crowdfunding entstandene Brennerei noch immer ein gewisses Schattendasein auf meiner persönlichen Whisky-Landkarte. Dabei hat die Destillerie ein sehr lobenswertes Konzept, denn von den dreitausend Eigentümern, die sich in zwei Crowdfunding-Runden sehr schnell gefunden haben, wird ausschließlich mit erneuerbaren Energien produziert. Im Jahr 2018 startete die Produktion von Gin und natürlich Whisky, wobei im August jenen Jahres ein First Fill Sherry Butt befüllt wurde, das im Februar 2024 nach fünfeinhalb Jahren mit fassstarken 61,5% abgefüllt wurde. Ich erhoffe mir hier einen jungen, ungestümen Whisky mit viel Sherry-Einfluss, denn das ist ein Profil, das mir tatsächlich sehr gut gefällt. Da man das nur auf eine Weise verifizieren kann, kommt der Tropfen nun in mein Glas, um ihn ganz ausführlich zu testen.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Glenwyvis | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Glenwyvis 2018/2024 Single Cask #243 |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Highlands |
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| Alter | 5yo (08/2018 - 02/2024) |
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| Alkoholgehalt | 61,5% |
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| Fass | First Fill Oloroso Sherry Butt |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 80,- |
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Sehr intensive Sherry-Aromen strömen gleich zu Beginn aus dem Glas, allerdings kombiniert mit einer sehr stark ausgeprägten Süße. Datteln, Feigen, gelbe Pflaumen und Aprikosen sind auf der fruchtigen Seite zu finden, während Muskat, frische Gartenkräuter und feuchter Rasenschnitt einen zwar weniger ausgeprägten, aber trotzdem gut erkennbaren Gegenpol sorgen. Eine große Portion Waldhonig bringt zusammen mit frischem und noch sehr weichem Fudge die Süße mit ins Profil, die mit der Zeit immer mehr Raum einnimmt. Im Hintergrund ist ein Glas Vita-Malz zu erkennen.
Mund:
Auch am Gaumen startet der Whisky sehr süß mit viel Honig und Karamell, direkt danach kommen dann die Sherry-Aromen wieder zum Vorschein. Aus den frischen Früchten aus der Nase sind nun Trockenfrüchte geworden, allerdings tauchen auch hier wieder Pflaumen und Aprikosen auf. Etwas Pfeffer und Ingwer sind ebenfalls zu erkennen, gleichzeitig gibt es aber auch eine herbe Note, die an eine Grapefruit erinnert.
Abgang:
Der Whisky bleibt lange am Gaumen hängen und bringt einen Mix aus fruchtigen Noten, Grapefruit, Ingwer, Pfeffer und etwas Eiche mit sich. Gleichzeitig gibt es auch noch eine spannende Kräuternote, allerdings setzen sich Ingwer und Grapefruit am Ende klar durch.
Fazit:
Ich glaube, meine Erwartungen wurden hier voll erfüllt. Der Sherry-Einfluss ist tatsächlich sehr stark ausgeprägt und bietet sowohl in der Nase wie auch am Gaumen einen fruchtig-würzigen Mix. In der Nase sind es vor allem Datteln, Pflaumen und Aprikosen, die das Profil gemeinsam mit viel Süße prägen, in der Nase werden aus den frischen Früchten dann die jeweils getrockneten Varianten. Während am Gaumen außerdem noch Gartenkräuter und frischer Rasenschnitt hinzukommen, sind es am Gaumen eher Pfeffer, Ingwer und Grapefruits. Das alles wird durchgängig von viel Honig- und Karamellsüße begleitet, am Gaumen kommt noch ein Glas Vita-Malz hinzu. Der lange Abgang bietet ein Best of der Aromen, wobei sich Ingwer und Grapefruit am längsten halten. Das ist insgesamt ein spannendes Aromenprofil, das natürlich auch durch den hohen Alkoholgehalt getrieben wird, mir aber richtig gut gefällt.
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