Samstag, 6. Januar 2018

Nectar Pedro Ximenez

Sehr gerne trinke ich Whisky, der im Sherryfass gereift ist. Ich weiß aber auch, dass Sherry nicht mehr so sehr in der Mode ist, wie es vor Jahren einmal der Fall war. Da Whisky aber nach wie vor boomt, gibt es hier natürlich ein Ungleichgewicht. Jeder möchte die besten Sherryfässer für seinen Whisky, es sind jedoch einfach zu wenige Fässer vorhanden. Um einfach mal nachvollziehen zu können, wie unterschiedliche Sherry-Sorten schmecken, habe ich vor einigen Wochen ein Sherry-Tasting der Sherrykellerei Gonzales Byass in der Hamburger Bar Christiansen´s besucht. Dort hat vor allem meiner Frau (aber auch mir) der Nectar Pedro Ximenez so gut gefallen, dass kurz darauf die erste Flasche auch zu Hause im Regal stand. Ich war gespannt darauf, ob sich der Eindruck, dass es sich durchaus lohnen könnte, beim Leeren der Sherryfässer zu helfen, beim Nachverkosten zu Hause bestätigt.







Auf einen Blick

SherrykellereiGonzales Byass

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungNectar Pedro Ximenez

ArtSherry

RegionSpanien/Jerez

Alter9yo

Alkoholgehalt15%

Fass ---

Inhalt0,75l

PreisklasseEUR 12,-




Nase

Die Süße ist sofort stark wahrnehmbar, aber überhaupt nicht unangenehm. Man glaubt, man hat gerade eine Schüssel getrockneter Früchte aus dem Orient unter der Nase. Datteln, Feigen und Rosinen sind sehr präsent. Leichte Kräuteraromen schlummern im Hintergrund.

Mund

Auch hier wieder eine klebrige Süße, aber damit ist bei einem Pedro Ximenez zu rechnen. Mein erster Gedanke ist: "Ich habe doch gar keinen Husten..." Ich bin sofort an meine Kindheit erinnert, in der Hustensaft für Kinder noch so ähnlich geschmeckt hat, wie das, was ich gerade im Glas habe. Das fand ich als Kind schon lecker und heute immer noch. Auch hier kommen die getrockneten Früchte, die ich auch schon in der Nase hatte, wieder gut durch. Wieder habe ich den Eindruck, dass irgendwo im Hintergrund einige Kräuter und auch ein bisschen Marzipan versteckt sind, was aber perfekt ins Bild passt. Der Sherry fühlt sich im Mund angenehm sirupartig an.

Abgang

Die süß-klebrige Note bleibt noch eine ganze Zeit am Gaumen. Vor allem die Dattel hat sich entschieden, etwas länger zu bleiben. Gepaart mit einer leichten Kräuterigkeit ist dieses Mundgefühl nicht unangenehm.

Fazit

Leute, trinkt mehr Sherry! Zum einen müssen die Fässer leer werden, damit wieder mehr für die Whiskyindustrie zur Verfügung stehen, zum anderen schmeckt das Zeug auch einfach lecker. Man muss die klebrige Süße eines Pedro Ximenez mögen, aber auch darüber hinaus ist die Bandbreite beim Sherry einfach so groß, dass ein breites Geschmacksspektrum abgedeckt wird. Dieser Nectar von Gonzales Byass schmeckt mir sehr gut. Ich würde an einem Abend wahrscheinlich kein zweites Glas trinken, dafür wäre mir der Sherry dann doch zu süß, aber die Flasche muss ja auch nicht an einem Tag leer werden. Wer Süßes mag oder in den 80ern groß geworden ist und damals gerne Hustensaft genascht hat, der findet hier einen schönen Tropfen.

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