Montag, 21. Mai 2018

Mezcal Real Minero Tasting im Maria Magdalena (Hamburg)

Mit Mezcal habe ich mich bisher noch nie besonders intensiv beschäftigt. Als ich dann zum ersten Mal vom Real Minero Tasting im Maria Magdalena in Hamburg Altona las, habe ich zunächst abgewunken. Ich war mir sicher, dass ich am Tag nach dem Pokalfinale nicht die größte Lust verspüren würde, Alkohol zu trinken. Nun war das Pokalfinale für mich persönlich von überraschend erfolgreichem Ausgang und ich hatte große Lust doch noch etwas zu unternehmen. Also habe ich meine Frau und mich sehr kurzfristig noch zum Mezcal-Tasting angemeldet, was wir rückblickend beide keinesfalls bereuen.

Sehr herzlich fiel die Begrüßung durch Christian und Adriana von El Mezcalier im Obergeschoss des Maria Magdalena aus, wo pünktlich um 15:00 Uhr schon ein Großteil der Gäste in entspannter Atmosphäre auf den Beginn des Tastings warteten. Mit Graciela Angeles hat sich Christian eine echte Prominenz aus dem Mezcal-Business nach Hamburg eingeladen, um uns durch den Nachmittag zu führen. Da Graciela nur Spanisch spricht, hat Christian für Gäste wie mich, die der spanischen Sprache nur sehr eingeschränkt mächtig sind, übersetzt. Trotz der Sprachbarriere hat man jederzeit die Leidenschaft gespürt, mit der Graciela über ihre Produkte spricht.

Zunächst erklärte uns Graciela ausführlich den Produktionsprozess des oftmals als "Whisky Mexikos" bezeichneten Mezcals. Über zweihundert verschiedene Agavenarten wachsen in unterschiedlichen Regionen Mexikos, ungefähr fünfzig davon sind zur Herstellung von Mezcal geeignet. Zwischen sieben und dreißig Jahre wachsen die Pflanzen, bevor sie geerntet und zur Herstellung von Mezcal verwendet werden können. Hierfür werden die Herzen zunächst in einem Erdofen über mehrere Tage gekocht und anschließend zermahlen. Nach der Fermentierung folgt der Brennvorgang in tönernen Pot Stills.

Natürlich wurde aber nicht nur Theorie vermittelt, es durfte auch ganz praktisch probiert werden. So landeten sechs unterschiedliche Sorten Real Minero Mezcal in meinem Glas, die ich durchweg sehr spannend fand. Dabei lagen die Alkoholwerte immer in der Region um ca. 50%. Mehr als 55% darf Mezcal in Mexiko nicht haben, unter 45% könne man auch gleich Wasser trinken, so die Gastgeber. Keine der präsentierten Varianten hat eine Fassreifung erhalten.

Präsentiert wurden Mezcals, die aus nur einer Agavenart wie Espadin oder Barril hergestellt wurden, aber auch solche, für die zwei oder vier verschiedene Agavenarten verwendet wurden. Da ich keine Vergleichswerte habe, fällt es mir schwer, den Geschmack einzuordnen und zu beschreiben. Allen sechs Varianten gemein war eine gewisse Rauchigkeit, die vom Kochen im Erdofen stammt. Darüber hinaus waren aber immer unterschiedlichen Aromen wahrnehmbar, mal war es etwas mehr Süße, an anderer Stelle eine spannende Speckigkeit, bei wieder anderen war mehr Würze vorhanden.

Die Herstellung von Real Minero Mezcals erfolgt in Handarbeit und mit sehr viel Herzblut. Das war den ganzen Nachmittag über zu spüren und in den Gläsern auch zu schmecken. Auf jeder Flasche ist angegeben, wie alt die verwendeten Agaven sind und wie viele Flaschen das Batch ergeben hat. Ich werde sicherlich in Zukunft häufiger mal zum Mezcal greifen. Aber nicht nur die Getränke und die Tortillachips mit Guacamole waren lecker, auch die Herzlichkeit der Gastgeber hat mir und meiner Frau sehr gut gefallen. Mein Horizont in Bezug auf Spirituosen wurde an diesem Nachmittag deutlich erweitert.


Liste der verkosteten Mezcals:

Mezcal Real Minero Espadin, 53,2%, ca. EUR 70,-
Mezcal Real Minero Barril, 49,9%, ca. EUR 90,-
Mezcal Real Minero Espadin & Largo, 50,7%, ca. EUR 80,-
Mezcal Real Minero Arroqueno & Espadin & Largo & Tripon, 53,5%, ca. EUR 97,-
Mezcal Real Minero Barril & Cuishe, 47,8%, 47,8%, ca. EUR 90,-
Mezcal Real Minero Largo, 47,8%, ca. EUR 97,-

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen