Sonntag, 24. Juni 2018

Messebericht Whisky-Harz 2018 in Ilsenburg

Vom 21. bis zum 24. Juni fand in diesem Jahr der Whisky-Harz im Schloss bzw. Kloster Ilsenburg statt. Das haben meine Frau und ich zum Anlass genommen, mal wieder einen kleinen Roadtrip zu unternehmen. Am Freitag wurde rechtzeitig das Büro verlassen, so dass wir schon mittags auf der Autobahn Richtung Süden waren. Dass wir für die rund 250km am Ende 3,5 Stunden brauchen würden, hatten wir nicht erwartet. Dafür war dann, nachdem wir unsere Ferienwohnung in fußläufiger Entfernung zur Messe bezogen hatten, die Vorfreude auf den ersten Dram besonders groß. Im Innenhof des Schlosses hatten die Aussteller Hütten und Zelte bezogen, in denen neben tollem Whisky auch Salami, Kuchen, Wein und Bratwurst angeboten wurden.

Schon am Donnerstag wurde die Messe abends mit einem Auftakt-Dinner eröffnet, das wir in diesem Jahr leider verpasst haben. Vier Gänge in Buffetform mit fünf passenden Whiskys und entsprechender Moderation wären aber sicherlich reizvoll gewesen. Für uns begann die Messe dann aber am späten Freitagnachmittag mit einem Besuch bei Pinkernells, wo es zunächst die diesjährige Messeabfüllung, die auf 40 Flaschen limitiert war, ins Glas gab. Der zehn Jahre alte Northern Highland Blend aus dem Bourbonfass war mit seinen fruchtigen Noten ein toller Einstieg in den Tag. Aus der Range von Claxton´s folgte dann ein toller sechs Jahre alter Whisky mit Vollreifung im Rumfass von der English Whisky Company, bei dem das Fass ganze Arbeit geleistet und dem Whisky seinen Rumstempel aufgedrückt hat.

Bei Mike Krenkel und seinem Leipziger Whisky Kontor entschieden wir uns für einen deutschen Whisky, nämlich den Schlosswhisky von der Edelbrennerei Schloss Neuenburg, der in einem Rotweinfass drei Jahre lang reifen durfte. Für seine relative Jugend war der Whisky schon recht rund und bot eindrucksvolle Fruchtnoten. Mein absolutes Highlight des ersten Tages und wahrscheinlich sogar der gesamten Messe fand ich aber am Stand von Villa Konthor, die schon in der Vergangenheit häufig mit ihren Abfüllungen zu überzeugen wussten. Der 2005er Bruichladdich bot in der Nase zunächst zahlreiche exotische Früchte, nach einiger Zeit im Glas entwickelte sich dann am Gaumen immer mehr Schokolade und Kaffee.

Der zweite Tag begann dann dort, wo der erste Messetag für mich endete, nämlich am Stand von Andy McNeill, wo es zwei spannende Fassexperimente gab. Zum einen wurde ein Port Dundas, der ein Finish im Brandyfass erhalten hat, in einem Cognacfass nachgelagert, zum anderen gab es den hauseigenen Islay-Blend OA, der süße und nussige Noten aus einem Fass aufnehmen durfte, das zuvor einen Haselnussbrand enthielt. Zu letzterem wird es in Kürze noch einen ausführlichen Bericht geben. Außerdem gab es neben angenehmen Gesprächen hier auch noch zahlreiche Abfüllungen von Cooper´s Choice, von denen mich ein 2008er Tobermory mit Marsala Cask Finish und ein Macduff aus dem Jahr 2003 mit Vollreifung im Sherryfass besonders begeistern konnten.

Auch am Stand des Leipziger Whisky Kontors habe ich noch einmal längere Zeit verbracht und hier unter anderem einen der ältesten Whiskys probieren dürfen, die es auf der Messe gab. Der 42 Jahre alte Invergordon von The Whisky Agency war es definitiv wert, probiert zu werden. Neben einem elfjährigen Glenrothes gab es außerdem noch einen 19jährigen Whisky, der ebenfalls aus dieser Destillerie stammt. Beide haben eine Vollreifung im Sherryfass erhalten und wurden vom Scotch Single Malt Circle abgefüllt. Waren die Sherrynoten bei der jüngeren Variante schon stark ausgeprägt, so strotzte der ältere Whisky nur so vor Trockenfrüchten, Würze und Trockenheit. Beide Abfüllungen sind absolut empfehlenswert.

Wie immer gab es am Ende der Messe viel zu viele spannende Whiskys, die ich gerne noch probiert hätte, für die aber einfach keine Zeit mehr war. Aber auch das Drumherum konnte sich sehen lassen. Auf der Bühne gab es laufend musikalische Unterhaltung, am Stand von Viehweg Spezialitäten gab es leckere Salami und meine Frau hatte für schlanke EUR 2,50 ein großes Stück Stachelbeer-Baiser-Kuchen, der ausgezeichnet geschmeckt hat. Schade war lediglich, dass das Wetter nicht mitgespielt hat, so dass vielleicht der eine oder andere potenzielle Besucher dann doch nicht den Weg nach Ilsenburg angetreten ist.

Da gleichzeitig auch noch die Fußball-WM lief und am Samstag Abend das Vorrundenspiel zwischen Deutschland und Schweden anstand, wurde auch noch ein Public Viewing organisiert, das ich zu einem guten Teil mit Andy McNeill verfolgen durfte. Bei dieser Gelegenheit konnte ich ihm entlocken, dass der Hibernian FC aus Edinburgh sein liebster schottischer Club ist. So nett es mit Andy auch war, ich werde trotzdem weiterhin den Hearts die Daumen drücken. Für 2019 ist ein Besuch auf dem Whisky-Harz wieder fest eingeplant, dann hoffentlich mit einer früheren und entspannteren Anreise, so dass wir auch das Dinner zur Eröffnung wahrnehmen können. Ein ganz herzlicher Dank geht an Klaus Pinkernell und sein Team für die Organisation dieser hervorragenden Veranstaltung. Wir freuen uns aufs nächste Jahr!


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