Donnerstag, 28. Juni 2018

Tobermory 19yo Bourbon Cask No. 126 (Rest & Be Thankful)

Ich kann zwar nicht erklären, warum das so ist, aber lange Zeit habe ich gedacht, dass mir die Abfüllungen aus der Tobermory Destillerie nicht schmecken. Das galt unabhängig davon, ob es sich um ungetorfte Tropfen oder die getorfte Variante Ledaig handelte. Als ich im letzten Jahr meinen ersten Tobermory im Glas hatte, wurde ich erstmals eines besseren belehrt. Seitdem habe ich zahlreiche Tobermorys und Ledaigs probiert und habe selten einen Tropfen gefunden, der nicht mindestens im oberen Mittelfeld anzusiedeln war. Deshalb war ich besonders gespannt, als ich diesen 19 Jahre alten Tobermory aus dem Bourbonfass fand, der vom unabhängigen Abfüller Rest & Be Thankful Whisky Company in die Flasche gebracht wurde.






Auf einen Blick

DestillerieTobermory

AbfüllerRest & Be Thankful Whisky Company

AbfüllungTobermory 1996/2015

ArtSingle Malt Scotch Whisky

RegionSchottland / Highlands (Islands)

Alter19yo

Alkoholgehalt56%

FassBourbon Cask No. 126

Inhalt0,7l

PreisklasseEUR 100,-




Nase

Eine spannende Mischung strömt aus dem Glas. Auf der einen Seite hat man heimische Früchte wie Quitten, Äpfel und gelbe Pflaumen, auf der anderen Seite kommen aber auch exotische Früchte wie Mango und Papaya durch. Vanille- und Getreidenoten sind ebenfalls wahrnehmbar, halten sich aber eher im Hintergrund. Über allem liegt eine gewisse Speckigkeit, als würde man im hellen Obstsalat ein paar Würfel leicht angebratenen Schinkenspeck verstecken. Mit ein wenig Wasser geht die Süße etwas zurück und eine klare Eichennote wird erkennbar.

Mund

Die Vanillenoten aus der Nase kommen nun deutlich stärker zur Geltung und mischen sich mit viel cremigem Toffee. Eine ausgeprägte Salzigkeit kommt hinzu, etwas Ingwer und Orange sind ebenfalls herauszuschmecken. Süße Fruchtnoten sind noch immer vorhanden, die Quitte steht nun im Vordergrund, vermischt sich aber mit einer gezuckerten Grapefruit. Nach Wasserzugabe kommt die Orange viel stärker durch, insgesamt wird der Whisky deutlich runder, somit aber auch weniger spannend.

Abgang

Der Abgang ist mittellang und fällt somit etwas kürzer aus, als ich es mir erhofft hatte. Salz, Pfeffer und Quitte sind hier zunächst dominant, bevor sich die Grapefruit und zum Schluss auch etwas Eiche zu Wort melden. Wenn man etwas Wasser hinzugibt, wird die Eiche verdrängt und die Orangennoten bleiben bis zum Schluss erhalten.

Fazit

Dieser Whisky gefällt mir sehr gut, weil er abwechslungsreich ist und spannende Ecken und Kanten hat. Heimische und exotische Früchte mischen sich mit Schinkenspeck, am Gaumen kommen Vanille, Karamell und Zitrusfrüchte hinzu. Nach Wasserzugabe wird der Whisky deutlich runder, die zuvor eher dezenten Orangen kommen mehr in den Vordergrund, mir persönlich fehlt dann aber ein wenig die Vielfalt. Alles in allem ein Kauf, den ich keinesfalls bereue. Sollte mir noch eine weitere der insgesamt nur 253 Flaschen in die Hände fallen, würde ich sogar über einen Nachkauf nachdenken.

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