Dienstag, 2. Juli 2019

Blind Tasting #1 von Simple Sample (mit Togouchi, Benrinnes, Highland Park und Bakers)

Simple Sample hat sich darauf spezialisiert, sowohl Einsteiger in die Welt des Whiskys wie auch erfahrene Whisky-Fans mit Samples zu versorgen. Ähnlich wie bei den zahlreichen Flaschenteilungen in den unterschiedlichen Facebook-Gruppen kann man so einen Whisky zunächst probieren, bevor man gleich blind einen großen Betrag in eine ganze Flasche investiert. Das ist natürlich vor allem für diejenigen interessant, die keinen Local Dealer in unmittelbarer Nähe haben und so auf die Beratung vor Ort verzichten müssen. In diesem Sommer gab es nun das erste Blind Tasting Set mit insgesamt vier Samples. Obwohl ich oft daneben liege, wenn es um Blindverkostungen geht, macht es mir doch sehr viel Spaß mitzurätseln. Die nachfolgenden Notes sind also entstanden, ohne dass ich wusste, was ich im Glas habe. Erst nachträglich habe ich die Auflösung von Simple Sample ergänzt.

Zunächst ein paar Worte zum Modus: Bei jedem der vier Whiskys soll erraten werden, aus welchem Land die Abfüllung stammt und um welche Destillerie es sich handelt. Außerdem sollen Alkoholstärke, Fassart und Alter erschmeckt und errochen werden. Vorgegeben ist, dass jeder der Whiskys in der Preisregion zwischen EUR 60,- und 100,- liegt. Für jeden richtigen Tipp gibt es einen Punkt, also insgesamt maximal fünf Punkte pro Whisky und zwanzig Punkte in Summe. Trotz der wirklich extremen Hitze hier bei uns in Norddeutschland wage ich mich also nun an meine vier Samples und lasse mich dabei von meiner Frau unterstützen, die in Blind Tastings oftmals ein gutes Näschen besitzt.

Der erste Whisky ist relativ hell und startet mit einer sehr süßen Nase. Neben sehr viel Honig gibt es auch schöne Fruchtaromen, die von Aprikose über Pfirsich bis zu Mango reichen. Ganz dezente Kräuteraromen sind im Hintergrund ebenfalls zu erkennen. Beim ersten Schluck wird klar, dass wir es hier eher mit einer geringen Alkoholstärke zu tun haben, denn der Whisky ist süß und sehr mild. Erst später im Abgang kommt eine pfeffrige Schärfe zum Vorschein. Zuvor sind aber tropische Früchte, Honig und Karamell erkennbar, aber auch eine leichte Würze schwingt mit. Ich halte den Whisky für relativ jung, daher lautet mein Tipp: Deutschland, Glen Els, 46%, Madeira-Fass, 5yo.

Es folgt der zweite Whisky, der deutlich dunkler ist. In der Nase gibt es eine ausgewogene Mischung aus Süße und Würze, wobei vor allem rote Früchte wie Erdbeeren, Brombeeren und Waldbeeren in Kombination mit Rosinen zu finden sind. Am Gaumen gibt es zunächst sehr süße, eingekochte Erdbeeren, die von etwas Malz begleitet werden. Honig und ein ganz leichtes Eichenaroma sind neben etwas Würze ebenfalls zu erkennen. Ich kann auf jeden Fall schon sagen, dass mir der Whisky sehr gut gefällt, dadurch wird die Zuordnung aber auch nicht einfacher. Mein Tipp: Schottland, Deanston, 46% (bzw. 46,3%), Sherryfass, 12yo.

Weiter geht es mit Sample Nummer drei, das wieder deutlich heller ist. In der Nase habe ich Vanille, Karamell, Malz und Butterkeks, was für eine reine Bourbonfassreifung sprechen würde. Am Gaumen geht es in eine ähnliche Richtung, auch hier habe ich viel Karamellsüße in Kombination mit Vanille und frischem Kuchenteig. Außerdem kommt etwas Birne zum Vorschein. Wirkte der Whisky in der Nase noch recht hochprozentig, würde ich nach dem Probieren eher auf eine normale Trinkstärke tippen. Im Abgang sind vor allem wieder Vanille und Getreide gemeinsam mit Pfeffer präsent. Mein Tipp: Schottland, Glenfiddich, 40%, Bourbonfass, 19yo.



Es folgt das Finale mit dem vierten Sample, das farblich nun wieder an den zweiten Whisky erinnert. Der Whisky ist in der Nase sehr würzig mit viel Muskatnuss sowie frischen und getrockneten roten Früchten. Nach dem ersten Schluck bin ich mir ziemlich sicher, hier eine Fassstärke im Glas zu haben. Geschmacklich bekommt man hier eine Mischung aus süßen und würzigen Noten. Rosinen und rote Früchte stehen dabei wieder im Vordergrund, aber auch Pfeffer und Lebkuchen sind zu erkennen. Die beiden letzten Elemente tauchen auch im Abgang wieder auf. Mein Tipp: Schottland, Edradour, 54%, Sherryfass, 12yo.

Ich bin ein großer Fan von Blind Tastings, deswegen hat mir die Aktion natürlich sehr viel Spaß gemacht. Trotzdem war die Auflösung letztlich etwas ernüchternd, denn ich habe teilweise meilenweit daneben gelegen. Besonders bei Sample Nummer vier war ich doch sehr weit von der Wahrheit entfernt. Aber auch der spätere Gewinner des Blind Tastings hat, wie ich erfahren habe, nur acht Punkte sammeln können. Hier folgen die tatsächlich verkosteten Whiskys:

Sample #1: Togouchi 9yo, Japanese Blended Whisky, Sherry- und Brandy-Fässer, 9yo, 40%, ca. EUR 78,-
Sample #2: Benrinnes 15yo (Flora und Fauna), Single Malt Scotch Whisky, Sherryfass, 15yo, 43%, ca. EUR 75,-
Sample #3: Highland Park Full Volume, Single Malt Scotch Whisky, First Fill Bourbonfässer, 18yo, 47,2%, ca. EUR 92,-
Sample #4: Bakers 7yo 107 Proof, Straight Bourbon Whiskey, Amerikanische Eichenfässer, 7yo, 53,5%, ca. EUR 50,-

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