Mit Tomatin hat bei mir alles angefangen. Kurz bevor meine Frau und ich geheiratet haben, habe ich beschlossen, dass es an der Zeit ist, sich auch einmal an die etwas hochwertigeren Getränke zu wagen, für die man keine Cola benötigt, um sie trinken zu können. Also habe ich meiner damaligen Verlobten drei verschiedene Abfüllungen aufgeschrieben, deren Labels ich interessant fand. Mit dieser Liste ging sie zu unserem Local Dealer, der Weinquelle in Hamburg. Dort fragte man sie, ob ich sie ein schickes Label oder lieber hochwertigen und für Anfänger geeigneten Inhalt hätte. Sie entschied sich zum Glück für die zweite Variante und kam mit einer Flasche Tomatin 12yo nach Hause. Damit war es um mich geschehen und seitdem sind unzählige Flaschen bei uns eingezogen, so dass ich befürchte, meine Frau würde sich manchmal wünschen, die exzellente Beratung der Weinquelle in Anspruch genommen zu haben. Heute wage ich mich nun an drei weitere Abfüllungen von Tomatin, auf die ich mich allein aufgrund der Vorgeschichte extrem freue.
Es folgt - sofern man mal den 30yo und den 36yo vernachlässigt - mit dem 18yo die älteste Abfüllung aus der Core Range. Diese hat ein Finish im Oloroso Sherry Butt erhalten und wurde wie der 14yo mit 46% abgefüllt. Dominierten beim 14er noch die Früchte, wirkt der volljährige Tomatin deutlich gesetzter und weniger süß. In der Nase dominieren nun dunkles Karamell, Marzipan und Nüsse, während Früchte nur noch im Hintergrund erkennbar sind. Am Gaumen geht es in eine ähnliche Richtung, allerdings kommen nun noch mehr würzige Aromen und etwas Eiche hinzu. Obwohl ich nicht der größte Fan von Eichennoten bin, gefällt mir die Kombination in diesem Fall ausgesprochen gut. Der Abgang fällt etwas kürzer als beim 14er aus, sagt mir aber auch etwas mehr zu, weil Nüsse und Schokolade ihn dominieren.
Zum Finale gibt es nun die fassstarke Version mit 57,5%, die keine Altersangabe trägt und in Bourbon- und Oloroso-Fässern reifen durfte. In der Nase gibt es zunächst viel Malz, dazu kommen Vanille, Biscuit und etwas Marzipan. Nach einigen Minuten im Glas kommen zusätzlich dezente Beerenfrüchte und leichte Zitrusaromen mit ins Spiel. Auch am Gaumen wirkt der Whisky wieder sehr malzig, die Früchte bleiben weiterhin zurückhaltend. Der Abgang ist nun recht lang und startet mit viel Ingwer, bevor Malz und Vanille die Oberhand gewinnen. Obwohl mir eigentlich fassstarke Abfüllungen immer ausgesprochen gut gefallen, sagen mir in diesem Fall der 14er und der 18er etwas mehr zu. Besonders der 18yo hat mich sehr überzeugen können und wird sicherlich bei nächster Gelegenheit Einzug in mein Regal finden. Insgesamt ist aber die Qualität bei allen drei Abfüllungen sehr hoch. Tomatin überzeugt mich heute noch genauso wie zu meiner Anfangszeit beim Whisky!
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Tomatin Port Wood Finish 14yo, Single Malt Scotch Whisky, 14yo, 46%, EUR 48,-
Tomatin Oloroso Sherry Finish 18yo, Single Malt Scotch Whisky, 18yo, 46%, EUR 67,-
Tomatin Cask Strength, Single Malt Scotch Whisky, NAS, 57,5%, EUR 40,-
Die Anbruchflaschen wurden mir freundlicherweise von Florian Weiss von der Destillerie Kammer Kirsch kostenlos zur Verfügung gestellt.
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