Sonntag, 20. Oktober 2019

Gilors Single Malt Whisky Sherry Fass, Portwein-Finish, PX Sherry-Finish und PX Finish Cask Strength

Es ist schon einige Zeit her, dass über Facebook ein Set aus vier Miniaturen mit Gilors Single Malt Whisky aus der Brennerei Henrichs angeboten wurde. Die Brennerei liegt in Kriftel im Rhein-Main-Gebiet, also sehr zentral mitten in Deutschland. Auf Messen hatte ich bereits die Gelegenheit, einige Gilors-Abfüllungen zu probieren. Dabei habe ich auch Ralf Henrich, den Kopf hinter dem seit 2009 im Betrieb produzierten Whisky kennenlernen dürfen. So sympathisch Ralf ist, genauso gut haben mir bisher auch die meisten seiner Abfüllungen gefallen. Allerdings ist das Probieren auf einer Messe natürlich immer noch etwas anderes, als in Ruhe zu Hause auf der Couch einen Whisky ins Glas zu füllen. Heute nehme ich mir nun endlich die Zeit, die vier Miniaturen auf Herz und Nieren zu prüfen.

Ich lege los mit dem knapp über drei Jahre alten Tropfen aus dem Refill Sherry-Fass. Die bei jungen Whisky oftmals noch sehr ausgeprägte Malz-Note ist auch hier vorhanden. Unverarbeitetes Getreide kann ich genauso erkennen wie frisch gebackenes Vollkornbrot, dabei kommen aber auch die fruchtigen Aromen nicht zu kurz. Präsent sind vor allem Äpfel und Birnen, aber auch Rosinen und Johannisbeeren sind vorhanden. Auch am Gaumen ist die malzige Note vorhanden, bleibt aber stärker im Hintergrund. Viel Karamell, Kirschen, süße Äpfel und gelbe Pflaumen bestimmen das Geschmacksprofil. Der folgende Whisky mit Portwein-Finish reifte zunächst drei Jahre lang im Refill-Islay-Fass, bevor er für weitere zwei Jahre ins Port-Fass umziehen durfte. Das Islay-Fass bringt eine leichte Rauchnote ins Spiel, die sich aber sehr schön mit Sauerkirsche, Malz und Mandel verbindet. Am Gaumen bleibt die Kirsche präsent, die Mandel verwandelt sich gleichzeitig in süßes Marzipan mit Schokoladenüberzug. Die torfigen Elemente treten noch weiter in den Hintergrund.

Der folgende PX Sherry-Finish hat einen ähnlichen Werdegang wie sein Vorgänger, hat doch auch er die ersten drei Jahre seiner Reifezeit im Islay-Fass verbringen dürfen. Danach zog er dann in ein PX Sherry-Fass um, wo er weitere zwei Jahre ruhte. Die torfige Note kommt diesmal jedoch etwas stärker zum Vorschein als beim Port-Fass. Die Süße vom Pedro Ximenez ist in der Nase eher unterschwellig, auch die Rosinen, kandierten Äpfel und Beeren halten sich eher im Hintergrund. Am Gaumen wirkt der Whisky den deutlich fruchtiger, wobei auch hier Rosinen und kandierte Äpfel das Profil bestimmen. Der Rauch taucht nun erst im Abgang wieder auf. Zum Finale gibt es nun eine Abfüllung, die nicht mehr erhältlich ist. Es handelt sich um die fünf Jahre alte Fassstärke mit PX Finish, die in der Nase zunächst eine Jahrmarkt-Mischung aus Zuckerwatte, Liebesapfel und Mandeln bietet. Dabei sind aber auch gezuckerte Johannisbeeren deutlich wahrnehmbar. Geschmacklich wird es dann deutlich würziger. Während zunächst noch die süßen Noten aus der Nase auftauchen, kommen dann Pfeffer, Eiche und angebrannte Holzkohle hinzu.

Bei allen vier Abfüllungen ist erkennbar, dass mit viel Herzblut und Leidenschaft produziert wird, denn die Qualität ist durchgängig sehr hoch. Ich würde es sehr spannend finden, die PX-Variante einmal ohne den Islay-Einfluss zu probieren, denn das rauchige Fass nimmt einen sehr großen Einfluss auf das Destillat. Vielleicht schaffe ich es auch im nächsten Jahr endlich einmal, in der Brennerei Henrich vorbeizuschauen, um noch mehr Eindrücke zu gewinnen. Für den Moment bleibt Gilors definitiv eine der deutschen Whiskymarken, die man ohne schlechtes Gewissen jederzeit empfehlen kann. Mir zumindest gefallen die Abfüllungen sehr gut.




Übersicht der verkosteten Whiskys:

Gilors Sherry Fass, Single Malt Whisky, 3yo, 40%, EUR 42,- (0,5 Liter)
Gilors Portwein Finish, Single Malt Whisky, 5yo, 45%, EUR 50,- (0,5 Liter)
Gilors PX Sherry Finish, Single Malt Whisky, 5yo, 45%, EUR 60,- (0,5 Liter)
Gilors PX Sherry Finish Cask Strength, Single Malt Whisky, 5yo, 59,7%, nicht mehr erhältlich (0,5 Liter)

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