Erst seit kurzer Zeit sind die Abfüllungen der dänischen Destillerie Mosgaard in Deutschland erhältlich. Im Getränke-Paradies Wolf auf der Hamburger Schanze präsentierten die Dänen die ersten beiden Tropfen, die auch in Deutschland erhältlich sind, im Rahmen eines offenen Tastings. Dabei gab es neben einer Vollreifung im Oloroso-Fass und einem Whisky, der nach zwei Jahren in frischer französischer Eiche in ein PX-Fass umgefüllt wurde, auch den auf 46% herunterverdünnten New Make der Destillerie ins Glas. Bei allen Abfüllungen ist es den Machern wichtig, weitestgehend auf lokale Rohstoffe zu setzen und auch Gerste aus organischem Anbau zu verwenden.
Grundsätzlich wird bei Mosgaard auf kleine Fässer gesetzt, um einerseits möglichst viel Spielraum bei der Fassauswahl zu haben, andererseits aber auch nach recht kurzer Zeit schon spannende Ergebnisse präsentieren zu können. So werden New French Oak-, Oloroso-, PX-, Port- und andere Fässer zunächst auf eine Größe von 50 Litern zurückgebaut, bevor sie zum Einsatz kommen. Für die Zukunft sind außerdem gemischte Fässer geplant, die zur Hälfte aus beispielsweise Oloroso- und zur anderen Hälfte aus Virgin Oak-Fässern bestehen, um besonders interessante Ergebnisse zu erzielen. Da nur kleine Fässer zum Einsatz kommen wird der New Make nur mit knapp über 60% ins Fass gefüllt, um nach der vergleichsweise kurzen Reifezeit einen nicht zu hohen Alkoholgehalt zu haben.
Der New Make präsentierte sich recht fruchtig und rund, was natürlich auch durch die Heruntersetzung auf Trinkstärke begünstigt war. Trotzdem wirkte das Destillat sehr vielversprechend. Getreu nach dem schottischen Motto, dass weiches Wasser einen eher kräftigen Whisky erzeugt und hartes Wasser für eher milde Tropfen sorgt, wird das regional auf der Insel Fünen sehr harte Wasser sowohl für die Destillation als auch für das spätere Verdünnen verwendet. Die Vollreifung im Oloroso-Fass konnte dabei mit schönen Fruchtaromen begeistern, die an rote Beeren, Karamell und Rosinen erinnerten, wobei sich eine ausgeprägte Süße vor allem in der Nase bemerkbar machte. Mit der Zeit kam außerdem eine nussige Note mit ins Spiel. Die PX-Variante wirkte im ersten Moment deutlich milder, denn auch hier schien in der Nase die Süße sehr präsent zu sein, allerdings stehen die roten Früchte hier noch mehr im Vordergrund. Erst mit der Zeit entwickelte sich eine angenehme Eichennote in Kombination mit etwas Pfeffer, was letztlich mehr Würze ins Spiel brachte, als ich zunächst vermutet hätte.
Sowohl der New Make wie auch die beiden Whiskys haben mir ausgesprochen gut gefallen. Aktuell wird je nach Abfüllung entschieden, welche Trinkstärke den Abfüllungen am besten zu Gesicht steht, so dass beim Oloroso 46,4% enstanden sind, während die PX-Variante mit 46,3% auf den Weg gebracht wurde. Im Jahr 2015 haben die Dänen mit der Destillation von ungetorftem Spirit begonnen, kurz danach wurde auch eine getorfte Version produziert. Diese wird in Kürze in Dänemark auf den Markt kommen und danach hoffentlich auch kurzfristig in Deutschland verfügbar sein. Für die Zukunft will man noch weiter mit verschiedenen Fassarten - eine Portreifung steht bereits in den Startlöchern - experimentieren. Die hohe Qualität der verkosteten Tropfen lässt die Vorfreude auf zukünftige Abfüllungen aus dieser spannenden Destillerie jedenfalls steigen!
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