Die Schlagzahl bei deinwhisky.de bleibt hoch, denn es gibt gleich drei neue Exklusivabfüllungen, die es nur in diesem Online-Shop gibt. Wenn gleichzeitig aber die Qualität auf dem hohen Niveau der letzten Abfüllungen bleibt, dann will ich mich wirklich nicht dagegen wehren. Zwei der drei Abfüllungen sind diesmal in Zusammenarbeit mit Sansibar entstanden, nämlich ein 24 Jahre alter Ben Nevis aus dem Bourbon-Fass sowie ein sogar 29 Jahre alter Tropfen aus einer nicht genannten Destillerie aus der Speyside, der in einem Hogshead reifen durfte. Der Dritte im Bunde ist ein zehn Jahre alter Tomatin aus dem Port Pipe, der gemeinsam mit Hart Brothers in die Flasche gebracht wurde. Alle drei klingen zunächst einmal sehr spannend. Am größten ist meine persönliche Vorfreude allerdings beim Tomatin, denn zum einen bin ich aktuell ein wenig auf dem Port-Trip, zum anderen war ein Tomatin mein erster richtig bewusst gekaufter und getrunkener Single Malt.
Direkt nach dem Einschenken des Ben Nevis muss ich erst einmal nachgucken, ob ich wirklich eine Flasche Whisky in der Hand hatte. Das hätte auch eine Dose Pfirsiche sein können, was ich aber überhaupt nicht negativ meine. Zu den Dosenpfirsichen gesellen sich dann aber auch gerade frisch aufgeschnittene Pfirsiche, ganz viel Vanille und etwas Würze. Dazu kommt mit der Zeit noch ein leichtes Kräuteraroma. Geschmacklich geht es zunächst ganz ähnlich weiter, wobei der Fruchtsalat jetzt nicht mehr nur aus frischen und Dosenpfirsichen besteht. Die Mischung enthält nun auch gelbe Pflaumen, Mango, Melone und etwas Birne. Abgeschmeckt ist der Salat mit einem Hauch Karamellsoße, Vanillezucker und einer frischen Kräutermischung, aus der Basilikum besonders hervorsticht. Das klingt ungewöhnlich, schmeckt aber hervorragend. Nur ganz dezent ist außerdem eine leichte Eichenwürze erkennbar, die vor allem im Abgang auftaucht.
Der folgende Secret Speyside durfte sogar noch fünf Jahre mehr im Fass verbringen und kommt somit auf ein Alter von 29 Jahre. Dabei wirkt er im direkten Vergleich auch deutlich gesetzter. Der Ben Nevis war eher der fruchtig-fröhliche Party-Typ, hier geht es nun melancholischer zu. Ganz viel Heidehonig wird mit Kräutern und einer überreifen Banane gemischt. Mit der Zeit kommen immer deutlicher Fudge, frischer Biskuit sowie ein ganz dezenter Zitruseinschlag hinzu. Am Gaumen geht es dann mit süßer Orange, gebackenem Apfel und viel Vanille und Karamell los. Gleich danach tauchen aber auch noch Shortbread und karamellisierte Früchte auf, während ich nach einiger Zeit noch etwas Zimt erkennen kann. Erst gegen Ende und vor allem im langen Abgang gibt es außerdem eine Mischung aus Kräutern und etwas Eiche, die hier aber überhaupt nicht störend wirkt, sondern eine tolle Würze mit ins Spiel bringt.
Jetzt kommt also der Tomatin, auf den ich mich besonders gefreut habe. Klar, die beiden anderen Abfüllungen waren deutlich älter und sind auch preislich in einer anderen Liga, aber Whisky hat eben auch viel mit Emotion zu tun und da kann Tomatin halt bei mir besonders punkten. Der Whisky wirkt zunächst fruchtig und würzig, aber auch eine großzügige Prise Salz ist zu erkennen. Besonders präsent sind die Pflaumen, die mit Baiser und frischem Hefeteig kombiniert werden. Andere rote Früchte wie Kirschen und Johannisbeeren sind auch zu erkennen, bleiben aber im Hintergrund. Der erste Schluck ist zunächst einmal fruchtig und süß. Die Pflaumen bleiben im Profil, lassen nun aber vor allem einem süßen Kirschsaft den Vortritt. Auch Johannisbeeren tauchen wieder auf und verbinden sich zum Ende hin mit etwas Schokolade und deutlichen Würzaromen.
Alle drei Abfüllungen gefallen mir gut, aber wie ich vermutet hatte, ist letztlich der Tomatin der Sieger der Auswahl. Die ausgeprägte Pflaume in der Nase, die sich dann am Gaumen immer mehr in Richtung Kirsche mit etwas Würze entwickelt finde ich einfach grandios. Ich befürchte, dass ich von dieser Abfüllung Nachschub benötige. Die beiden Sansibar-Abfüllungen sind auch sehr stark, wobei für mich der Ben Nevis mit seinem Fruchtsalat mit Basilikum noch etwas interessanter ist als der gesetzte Secret Speyside. Wenn aber auch in Zukunft die Fassauswahl bei deinwhisky.de so stark bleibt, dann sieht es nicht gut für unsere Geldbeutel aus.
Übersicht der verkosteten Whiskeys:
Ben Nevis 1996/2020 (Sansibar), Single Malt Scotch Whisky, Bourbon Cask, 24yo, 43,9%, EUR 200,-
Secret Speyside 1991/2020 (Sansibar), Single Malt Scotch Whisky, Hogshead, 29yo, 49,1%, EUR 185,-
Tomatin 2010/2020 (Hart Brothers), Single Malt Scotch Whisky, Port Pipe, 10yo, 53,8%, EUR 75,-
Die Samples wurden mir freundlicherweise von deinwhisky.de kostenlos zur Verfügung gestellt.
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