Sonntag, 27. November 2022

Laphroaig Port Wood

Wer mich kennt und Drams United regelmäßig verfolgt, der weiß, dass ich nicht der größte Laphroaig-Fan bin. In aller Regel sind mir die Abfüllungen zu medizinisch, obwohl ich grundsätzlich davon überzeugt bin, dass Laphroaig tollen Whisky macht, der eben nur nicht meinen persönlichen Geschmack trifft. Trotzdem hege ich gewisse Sympathien für die Brennerei, denn bei meinem Besuch vor Ort vor drei Jahren habe ich mich ausgesprochen wohlgefühlt. Schließlich schafft Laphroaig es, trotz seines speziellen Charakters, ausgesprochen sympathisch und bodenständig aufzutreten. Beim letzten Whisky & Rum Festival im Bordershop in Puttgarden bin ich nun über den Laphroaig Port Wood gestolpert, der dort zu einem sehr fairen Preis zu haben war. Auf der Messe war ich gerne bereit, die Abfüllung zu probieren, denn die Kombination aus Rauch und Port sagt mir grundsätzlich zu. Tatsächlich war ich im Rahmen der Messe sehr positiv von der Abfüllung, die es exklusiv im Travel Retail gibt, überrascht. Kurzerhand landete eine Flasche auf dem Weg zurück zur Ferienwohnung in meinem Rucksack, so dass ich den Whisky zu Hause noch einmal in gewohnter Umgebung probieren kann. Hierfür ist nun die Zeit gekommen und der Whisky befindet sich erneut in meinem Glas.








Auf einen Blick

DestillerieLaphroaig

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungLaphroaig Port Wood

ArtSingle Malt Scotch Whisky

RegionSchottland / Islay

AlterNAS

Alkoholgehalt48%

FassFirst Fill Bourbon Casks, Finish in Port Barriques

Inhalt0,7l

PreisklasseEUR 85,-




Nase:

Die Nase präsentiert natürlich eine ordentliche Ladung Torf, die aber deutlich weniger im Vordergrund steht als bei vielen anderen Abfüllungen der Brennerei. Vielmehr spielt der Torf mit den fruchtigen Aromen des Portfasses, das vor allem süße Kirschen und dunkle Johannisbeeren mitbringt. Dahinter tauchen weitere dunkle Früchte wie Brombeeren, Erdbeeren und Pink Lady Äpfel auf. Das alles wird abgerundet durch Vanille, Zimt und etwas frisch gemähtes Gras.

Mund:

Der Gaumen startet zunächst sehr süß mit Honig und roten Früchten, wobei wieder die Kirschen und schwarzen Johannisbeeren im Vordergrund stehen. Letztere bringen eine angenehme Säure mit, die sich lange hinzieht, ohne dabei unangenehm zu werden. Erst dahinter kommen die torfigen Aromen zum Vorschein, die zwar mit der Zeit immer mehr Raum einnehmen, aber auch hier weniger medizinisch sind, als es sonst bei Laphroaig der Fall ist. Etwas Grapefruit und ein wenig Eiche runden das Profil gut ab.

Abgang:

Der Abgang fällt recht lang aus und startet mit dem Torf, der sich so lange von den Früchten geschlagen geben musste. Dazu gesellen sich wieder die Johannisbeeren, die vor allem ihre Säure lange an der Oberfläche halten. Frucht und Torf befinden sich nun im Wechselspiel, wobei Torf und etwas Eiche letztlich den längeren Atem haben.


Fazit:

Was soll ich sagen? So gefällt mir Laphroaig tatsächlich sehr gut. Die Nase startet fast wie ein Fruchtsaft oder eine rote Grütze aus Kirschen, Johannisbeeren und Brombeeren, ohne dabei zu süß zu werden, denn die torfigen Noten sind von Beginn an mit im Boot. Ein paar Gewürze gesellen sich ebenfalls zu dieser Mischung und ziehen sich auch am Gaumen weiter durchs Profil, wobei Früchte und Torf weiter die bestimmenden Noten bleiben. Mit der Zeit wird die Säure der Johannisbeeren immer dominanter und entwickelt sich in Kombination mit dem Torf hin zu einer Grapefruit. Der Abgang ist angenehm lang, aber auch hier gibt es ein Wechselspiel aus Torf und Frucht, ohne dabei zu medizinisch zu werden. Damit kann ich mich sehr gut anfreunden!

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