Donnerstag, 1. Dezember 2022

High Coast Cinco

Die High Coast Distillery aus Schweden verfolge ich schon eine längere Zeit recht intensiv. Erstmals über die Brennerei gestolpert bin ich beim Whisky & Rum Festival im Bordershop in Puttgarden vor einigen Jahren, als High Coast noch Box Whisky hieß. Der Name wurde nach einem längeren Streit mit Compass Box inzwischen geändert, die Qualität des Whiskys aber ist mindestens auf einem gleichbleibend hohen Niveau geblieben. Nachdem sowohl Box wie auch später High Coast in Deutschland lange Zeit kaum erhältlich waren, haben sie nun beim Importeur Sansibar Whisky ein neues Zuhause gefunden. Im heutigen Beitrag geht es um eine Abfüllung, die vor rund einem Jahr auf den Markt gekommen ist. Der passende Name Cinco ist natürlich auf die Reifung in gleich fünf unterschiedlichen spanischen Fässern zurückzuführen, die zuvor verschiedene Sherry-Arten enthielten. So kamen hier neben klassischerweise oft verwendeten Oloroso- und PX-Fässern auch solche zum Einsatz, die zuvor Palo Cortado, Amontillado oder den besonders trockenen Fino enthielten. Ich bin sehr gespannt darauf, wie sich dieser iberische Fass-Mix mit dem skandinavischen Destillat verträgt.








Auf einen Blick

DestillerieHigh Coast Distillery

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungHigh Coast Cinco

ArtSingle Malt Whisky

RegionSchweden

AlterNAS

Alkoholgehalt50,5%

FassPalo Cortado, PX, Amontillado, Oloroso und Fino Casks

Inhalt0,5l

PreisklasseEUR 96,-




Nase:

Die Nase startet extrem süß und fruchtig. Auf der süßen Seite geht es deutlich über Karamell hinaus, denn ich nehme hier eher Zuckerwatte und vor allem den süßen Mäusespeck wahr, den ich als Kind gerne gegessen habe. Erst dahinter kommen dann sehr süße Rosinen und dunkle Früchte zum Vorschein. Bei den fruchtigen Elementen sind vor allem Erdbeeren, Kirschen und Himbeeren zu erkennen, allesamt aber eingekocht zu einer süßen Marmelade, wie man sie in Dänemark serviert bekommen würde. Mit etwas Zeit im Glas kommen noch süße Zuckerstangen zum Vorschein

Mund:

Auch am Gaumen geht es sehr süß weiter, wobei sich das Aromenprofil grundsätzlich genauso wiederholt, wie es in der Nase schon vorhanden war. Zuckrige Süßigkeiten wie Zuckerstangen, Zuckerwatte und Marshmallows liefern viel Süße, die jetzt auch noch klarer gegenüber den fruchtigen Aromen dominiert. Eine ganz dezente Würze versucht die süßen Noten auszubremsen, so richtig will das aber nicht gelingen.

Abgang:

Der Abgang fällt überraschend lang aus. Zu Beginn ist auch hier wieder die Süße sehr dominant, kurz danach kommen dann aber doch noch etwas Pfeffer, Ingwer und Eiche zum Vorschein. Nichts davon ist wirklich so intensiv, dass es gegen die süßen Aromen ankommt, aber im Abgang wird diese Würze zumindest deutlicher erkennbar, als dies zuvor der Fall war.


Fazit:

Wer eine ausgeprägte Süße im Whisky nicht mag, der ist beim Cinco von High Coast definitiv falsch. Es gibt hier nämlich eine volle Ladung zuckriger Süßigkeiten wie Zuckerwatte, Speck und Zuckerstangen. In der Nase versuchen die dunklen Früchte einigermaßen Schritt zu halten, aber das will kaum gelingen. Allenfalls als süße Marmelade können Erdbeere und Kirsche leichte Akzente setzen. Am Gaumen wird das dann noch deutlicher, denn hier wiederholen sich die Aromen, wobei die Süße noch mehr Raum einnimmt. Erst im Abgang tauchen auch würzigere Noten auf, die aber auch wieder mit zuckriger Süße konkurrieren müssen. Wenn man so richtig Lust auf einen Candy Shop hat, dann ist der Cinco genau die richtige Wahl. Mir gefällt er jedenfalls sehr gut, wenn dieser Whisky auch nichts für jeden Tag ist.

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