Egal ob Deanston, Bunnahabhain oder Tobermory, in den drei zur Distell Group gehörenden Brennereien in Schottland macht man ganz offensichtlich Vieles richtig, denn die Abfüllungen von dort wissen regelmäßig zu überzeugen. Beim Whisky & Rum Festival im Bordershop in Puttgarden ist die Auswahl an Abfüllungen aus diesen drei Destillerien erfahrungsgemäß sehr groß, dementsprechend hatte ich mich schon sehr auf das Wochenende gefreut. Ich konnte mir letztlich einen Anbruch mit einem letzten Dram in der Flasche sichern, so dass ich heute eine Abfüllung der getorften Variante von Tobermory in Form eines 18 Jahre alten Ledaigs vorstellen kann. Dieser hat ein Finish im Spanish Sherry Wood erhalten und es handelt sich bereits um das dritte Batch dieser Small Batch Reihe, die mit den gewohnten 46,3% daherkommt. Sherry und Rauch passen für mich eigentlich immer sehr gut zusammen, so dass ich mir diesen Tropfen mit viel Vorfreude einschenke. Dies gilt insbesondere deshalb, weil ich mir vom Ledaig zusätzlich auch noch eine gewisse dreckige Note erhoffe.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Tobermory (Ledaig) | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Ledaig 18yo Small Batch Spanish Sherry Wood Finish (Batch 3) |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Highlands (Islands) |
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| Alter | 18yo |
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| Alkoholgehalt | 46,3% |
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| Fass | Spanish Sherry Wood Finish |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 110,- |
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Gleich zwei sehr intensive Aromen strömen gleich zu Beginn aus dem Glas, denn sowohl das Raucharoma wie auch das Sherry-Finish sind sehr deutlich erkennbar. Tatsächlich ist das Lagerfeuer schon aus einiger Entfernung zu erschnuppern, wenn das Glas nur vor mir auf dem Tisch steht. Für die übrigen Noten muss man schon etwas näher ans Glas heranrücken, aber dann treten Rosinen und dunkle Trockenfrüchte genauso in den Vordergrund wie Muskat, Pfeffer, Liebstöckel, Tabak und ein uraltes Buch, das seit Jahren nicht mehr aufgeschlagen wurde. Je mehr Zeit man dem Whisky im Glas gibt, desto süßer und fruchtiger wirkt er.
Mund:
Am Gaumen gibt es wieder den Mix aus Lagerfeuer und Sherry, denn auch hier gibt es wieder Trockenfrüchte und Gewürze, die sich in bedenklicher Nähe zur Feuerstelle befinden. Die würzigen Aromen sind hier allerdings deutlich stärker ausgeprägt als in der Nase, außerdem werden sie noch von Orange, Grapefruit und Kaffee ergänzt. Ein wenig Zimt, etwas Salz und herbe Schokolade schwingen im Hintergrund ebenfalls mit.
Abgang:
Der Abgang fällt relativ lang aus und startet erst einmal würzig und relativ herb mit etwas Pfeffer und Grapefruit, bevor sich das Lagerfeuer wieder mehr Platz verschafft. In Kombination mit Zimt bleibt der Rauch dann auch am längsten hängen.
Dieser Ledaig weiß vor allem in der Nase absolut zu überzeugen. Dieses Zusammenspiel aus dreckigem Rauch und den intensiven Sherry-Aromen gefällt mir ausgesprochen gut. Trockenfrüchte und Gewürze strömen ebenso in die Nase wie der Geruch alter Bücher. Am Gaumen kann der Whisky das Level dann leider nicht ganz halten, wobei das hier Jammern auf sehr hohem Niveau ist. Die rauchigen Aromen treten hier stärker in den Vordergrund und bringen außerdem mehr Würze und etwas Grapefruit mit. Ich hätte mir gewünscht, dass die Trockenfrüchte hier noch etwas mehr Raum gehabt hätten. Der Abgang fällt dann recht lang aus und stellt Rauch, Gewürze und Grapefruit in den Vordergrund. So bekommt man in Summe einen spannenden Whisky ins Glas, der die Volljährigkeit erreicht und einiges zu bieten hat.
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