Auf der diesjährigen Just Whisky in Hamburg habe ich zum ersten Mal Whisky von der Insel Föhr ins Glas bekommen. In einem Tasting stellte Inhaber Jan Hinrichsen, ein waschechter Friese, vier seiner Whiskys vor, die ich durchgängig sehr spannend fand. Dabei orientiert sich die Brennerei einerseits an Schottland, aber durch die große Nähe zu Dänemark auch an unseren nördlichen Nachbarn, so dass es eine enge Zusammenarbeit u.a. mit Thy und Stauning gibt. Besonders zu Thy gibt es eine große inhaltliche Nähe, denn auch Hinrichsen´s ist eine Single Farm Destillerie, die also alle Rohstoffe auf dem eigenen Hof produziert. Auch im Sinne der Nachhaltigkeit will Jan mit seiner Farm auch gar nicht zwingend weiter wachsen, denn auf dem aktuellen Niveau kann die Familie gut von den Produkten der Farm leben, zu denen neben Whisky und Getreide auch Schweine, Marmeladen und natürlich Kuchen im Hof-Cafe gehören. Ich will mich heute noch einmal ganz ausführlich mit dem aktuellen Distillers Cut beschäftigen, der auf 3.139 Flaschen limitiert ist und in amerikanischer Weißeiche sowie in Fässern, die zuvor Vermouth und Sherry enthielten, reifte.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Hinrichsen´s | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Hinrichsen´s Frisian Single Farm Whisky Distillers Cut No. 3 (2024) |
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| Art | German Single Malt Whisky |
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| Region | Deutschland (Föhr) |
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| Alter | NAS |
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| Alkoholgehalt | 54% |
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| Fass | Neue amerikanische Eiche, Vermouth und PX |
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| Inhalt | 0,5l |
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| Preisklasse | EUR 99,- |
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Im ersten Moment wirkt der Whisky sehr karamellig und fast schon cremig, dabei erinnert er mich an Werther´s Original. Dazu kommen malzige Noten, etwas Mandel, Haselnuss und eine Mischung aus Kakao und milden Kaffeebohnen. Im Hintergrund schwingen ganz dezent ein paar Rosinen sowie ein paar Kräuter mit. Ein überreifer Pfirsich sorgt für fruchtige Aromen, die von einem Löffel Blütenhonig begleitet werden.
Mund:
Auch der Gaumen startet mit viel Süße, wobei der Honig nun etwas stärker ausgeprägt ist als die Karamellnoten, die erst mit der Zeit wieder mehr Raum einnehmen. Wieder gibt es Nussnoten, allerdings sind Mandeln, Haselnüsse und Walnüsse jetzt vor allem auch in gebrannter Form zu finden. Dunkle Trockenfrüchte bleiben im Hintergrund, dafür sind die Kräuter aus der Nase nun etwas präsenter. Vanille, Kakao und eine ganz dezente Eiche runden das Profil schön ab.
Abgang:
Der Abgang ist lang, dabei bleibt der Whisky seiner Karamellsüße treu. Gleichzeitig schwingen noch einmal ganz leichte Kräuternoten mit, allerdings sind Kakao und Nüsse deutlich mehr im Fokus.
Fazit:
Bei Hinrichsen´s wird erst seit fünf Jahren Whisky gebrannt, der Distillers Cut schmeckt aber nach deutlich mehr Erfahrung! Ich war ja ehrlicherweise etwas skeptisch, was die Vermouth-Fässer angeht, aber tatsächlich wirken diese wie ein Gewürz, das für eine schöne Untermalung mit Kräutern sorgt. Insgesamt steht durchgängig eine schöne Karamellsüße im Vordergrund, die von Nüssen, Honig und Kakao begleitet werden. Ab und an tauchen verschiedene getrocknete oder überreife Früchte auf, auch ein paar milde Kaffeebohnen gibt es zu entdecken. Am Ende bleibt dann aber vor allem die Süße sehr lange hängen und wird von Nüssen und Kakao unterstützt. Der Distillers Cut von Hinrichsen´s ist wirklich ein grandioser Whisky, der auch noch nach einem tollen, nachhaltigen Konzept hergestellt wird!
Das Sample im Leergut wurde mir freundlicherweise von Jan Hinrichsen auf der Just Whisky in Hamburg kostenlos zur Verfügung gestellt.
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