Donnerstag, 29. Mai 2025

Tecker Whisky PX Sherry Cask Single Grain 20yo

Wenn es um Whisky aus Deutschland geht, dann gibt es immer noch sehr viele Kritiker. Immer wieder höre ich, dass Leute keinen Whisky trinken wollen, auf dem keine oder nur eine einstellige Altersangabe zu lesen ist, dass Whisky aus Deutschland immer nach Obstler schmeckt und das Zeug ohnehin viel zu teuer ist. Die ersten beiden Aussagen halte ich für völlig falsch, bei letzterer muss man natürlich auch berücksichtigen, dass Whisky bei einer jährlichen Produktionsmenge von ein paar Hundert Litern pro Jahr zwangsläufig teurer ist als bei mehreren Millionen Litern. Beim Festival des deutschen Whiskys in Schlitz hatte aber Immanuel Gruel, der den Tecker Whisky produziert, eine Abfüllung dabei, die gleich alle drei Argumente widerlegt. Der stolze 20 Jahre alte Single Grain mit vierjährigem PX-Finish ist weder jung, noch erinnert er in irgendeiner Form an einen Obstler oder ist zu teuer. Denn einen 20 Jahre alten Whisky bekommt man auch aus einer schottischen Brennerei nicht an jeder Ecke für EUR 109,- (bzw. EUR 155,- hochgerechnet auf eine 0,7l-Flasche).







Auf einen Blick

DestillerieWhisky Distillery Gruel

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungTecker Whisky PX Sherry Cask Single Grain 20yo

ArtSingle Grain Whisky

RegionDeutschland

Alter20yo

Alkoholgehalt58,7%

Fass16 Jahre Bourbon Cask, 4 Jahre Finish in einem einzelnen PX Sherry Cask

Inhalt0,5l

Preisklasseca. EUR 109,-




Nase:

Direkt nach dem Einschenken gibt es einen Mix aus getreidigen Noten und viel Süße, die fast in Richtung Zuckerwatte tendiert, aber einem alten Grain sollte man etwas Zeit gönnen, deshalb stelle ich das Glas erst einmal eine halbe Stunde zur Seite, schnuppere aber zwischendurch noch einmal und erkenne nun Mandeln, Karamell und Trauben. Etwas später ist die Mandel wieder etwas mehr in den Hintergrund gerückt, dafür sind aber Butterkuchen, Karamell, Honig und Trauben nun noch deutlicher zu erkennen. Zu der Süße gesellt sich unterschwellig ein wenig frischer Grasschnitt.

Mund:

Auch am Gaumen gibt es zunächst viel Karamellsüße, die von Honig und Mandeln begleitet wird. Das fruchtige Element der Traube, das in der Nase noch zu erkennen war, ist nun einer würzigen Mischung aus Pfeffer und Eiche gewichen. Gleichzeitig gibt es einen Hauch Blutorange sowie ungebackenen Plätzchenteig, dunklen Kakao und Leder.

Abgang:

Der Abgang fällt recht lang aus und bietet zunächst einen süß-herben Mix aus Karamell und Eiche, bevor dann die dunkle Schokolade wieder in den Vordergrund tritt.


Fazit:

Die lange Reifezeit hat sich gelohnt, denn nach zwanzig Jahren im Fass bekommt man hier einen wirklich tollen Whisky ins Glas. Die Nase startet schön süß mit Karamell und Zuckerwatte, später dann auch Mandeln und Kuchen. Die Süße taucht auch am Gaumen wieder auf, hier gibt es aber auch würzigere Noten wie Pfeffer, Eiche und Leder. Alle Noten ziehen sich dann auch in den langen Abgang hinein, wobei hier aber vor allem dunkle Schokolade besonders lang hängenbleibt. Mein ohnehin schon positiver Eindruck von Tecker hat sich durch diesen tollen Tropfen definitiv wieder bestätigt!


Das Sample im Altglas wurde mir freundlicherweise kostenlos von Immanuel Gruel von Tecker Whisky auf dem Festival des deutschen Whiskys zur Verfügung gestellt.

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