Wenn ein Whisky schon "A Real Sherry Monster" heißt, dann passt das auf den ersten Blick genau in mein Beuteschema. Wenn der Whisky dann noch von der SMWS kommt, dann ist meine Vorfreude noch größer. Dank einer Flaschenteilung bin ich an ein 10cl-Sample in der Originalflasche gekommen. Dieser 19 Jahre alte Ben Nevis wurde Silvester 1997 gebrannt und stammt aus dem Refill Ex-Oloroso Butt, das letztlich noch 726 Flaschen hergegeben hat. Manchmal führt jedoch eine zu große Erwartungshaltung eher dazu, dass man am Ende etwas enttäuscht ist. Ich bin deshalb sehr gespannt, wie es in diesem Fall ausgeht.
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| Auf einen Blick |
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| Destillerie | Ben Nevis |
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| Abfüller | Scotch Malt Whisky Society |
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| Abfüllung | A Real Sherry Monster |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Schottland/Highland |
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| Alter | 19yo |
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| Alkoholgehalt | 57,1% |
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| Fass | Refill Ex-Oloroso Butt |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 85,- |
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Nase
Schön beim Öffnen der Flasche strömt würziger Sherry in die Nase. Das macht direkt Lust auf den Whisky. Nichts, was ich bisher im Glas hatte, hat so laut Oloroso geschrien - außer vielleicht einem Oloroso Sherry... Nach und nach kommen noch Rosinen, Datteln und Mandeln durch, im Hintergrund kommt eine ganz leichte Schokoladennote zum Vorschein. Mit der Zeit haben dann auch noch dunkle, reife Pflaumen und Brombeeren ihren Auftritt, der von etwas Vanille begleitet wird. Lässt man dem Whisky ein paar Minuten mehr Ruhe im Glas, kommt mehr Süße zum Vorschein, die aber die anderen Aromen eher unterstützt als überdeckt. Mit etwas Wasser wird die die süße Kombination aus Karamell und Vanille sehr dominant.
Mund
Das kommt jetzt doch etwas überraschend. Erwartet hätte ich eine ausgeprägte Süße, stattdessen hat man hier eine ganze Menge Säure im Mund, die schon fast in Richtung Essig geht. Der Sherry bleibt ganz klar der Chef im Ring und bringt sehr viel Würze mit. Die Rosinen und Datteln sind ebenfalls noch präsent, dazu kommen jetzt aber auch Orangen und Grapefruits. Auch etwas Karamell schwingt mit, kann sich aber gegen die Säure nicht durchsetzen. Fügt man etwas Wasser hinzu, kommt das Karamell sehr viel stärker durch, die Essignoten sind dann völlig verschwunden, dafür kommt etwas Schärfe hinzu. Gleichzeitig ist der Whisky aber auch nicht mehr so vielschichtig.
Abgang
Der mittellange und sehr trockene Abgang bietet zunächst wieder Sherry und Säure, die Tannine hinterlassen eine leichte Pelzigkeit im Mund. Nach der Zugabe von Wasser ist zwar der Abgang zunächst ebenfalls süßer, nach einigen Sekunden setzen sich aber auch hier wieder Säure und Trockenheit durch.
Fazit
Ich bin hin- und hergerissen. Die Nase hat mich umgehauen, seinen Namen trägt der Whisky definitiv zu Recht. Tolle Oloroso-Noten gepaart mit dunklen Früchten und Vanille wissen zu begeistern. Beim ersten Schluck war ich dann etwas enttäuscht, weil die Säure sehr dominant ist. Mit der Zeit konnte ich mich aber damit anfreunden, weil die Vielschichtigkeit mich dann doch überzeugt. Mit Wasserzugabe verändert sich der Whisky sehr stark und wird deutlich süßer, worunter dann aber die Vielschichtigkeit leidet. Sicher nicht die beste Abfüllung aus der SMWS, die ich im Glas hatte, aber auf jeden Fall eine sehr spannende. Ich habe es nicht bereut, ihn probiert zu haben, aber die 10cl, die ich aus einer Flaschenteilung bekommen habe, reichen mir auch.
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