Der Glen Moray durfte zehn Jahre im First Fill Bourbon Barrel verbringen, bevor er in diesem Jahr abgefüllt wurde. Er beginnt mit einer süßen, fruchtigen Nase, bei der sich zunächst vor allem helle Früchte wie Birnen, Aprikosen und Trauben zeigen. Karamell und eine leicht künstlich wirkende Süße wie bei Marshmallows kommen hinzu. Ich fühle mich an einen Caramac-Riegel erinnert, den ich als Kind gerne gegessen habe. Am Gaumen ist dann zunächst der hohe Alkoholgehalt spürbar, der ein pfeffriges Prickeln erzeugt. Außerdem ist die Eiche nach zehn Jahren bereits überraschend stark ausgeprägt. Schon beim zweiten Schluck kommt dann aber wieder der Caramac-Riegel zum Vorschein, der sich mit Birnen vereint. Mit etwas Wasser wird er sowohl in der Nase wie am Gaumen deutlich süßer und fruchtiger, die Eiche tritt dann eher in den Hintergrund. Das war schon einmal ein sehr gelungener Auftakt.
Der zweite Dram stammt aus der Destillerie Macduff und durfte 14 Jahre im Sherry Butt reifen. Sehr viel Farbe hat er nicht abbekommen, aber das muss ja noch nichts heißen. In der Nase habe ich hier zunächst dunkle Schokolade, schwarzen Tee und Rosinen. Eine leicht salzige Brise schwingt ebenfalls mit, auch hier ist wieder überraschend viel Eiche mit im Spiel. Dunkle Früchte sind ebenfalls wahrnehmbar, diese halten sich aber sehr dezent im Hintergrund. Am Gaumen gibt es dann sehr stark gesüßten Schwarztee, Schokolade und eine Mischung aus Muskatnuss, sehr reifen Kirschen und Pflaumen. Auch hier entwickelt sich mit Wasser etwas mehr Süße, aber auch der schwarze Tee kommt stärker zur Geltung. Im Abgang hat man noch lange gut von einer schönen Mischung aus süßen und bitteren Elementen.
Wenn ich nun meinen Favoriten wählen müsste, würde mir das nicht leichtfallen. Alle drei Whiskys haben mich überzeugt, wobei der Macduff überraschend ein wenig abfällt im Vergleich zu den anderen beiden. Zwar fällt die Reifung im Sherryfass voll in mein Beuteschema, die beiden Bourbonfässer haben aber ganze Arbeit geleistet. Die Kindheitserinnerungen mit dem Caramac im Glen Moray haben mich genauso überzeugt wie der Dosenfruchtcocktail mit Zuckerwatte im Glen Keith. Letztlich ist es vielleicht auch eine Frage des Geldbeutels, für welche Abfüllung man sich entscheidet. Ich freue mich aber schon auf die Abfüllungen, die uns in Zukunft von Claxton´s noch erwarten.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Glen Moray, 10yo, First Fill Bourbon Barrel, 54,5%, ca. EUR 59,-
Macduff, 14yo, Sherry Butt, 55,9%, ca. EUR 110,-
Glen Keith, 23yo, Bourbon Barrel, 51%, ca. EUR 158,-
Die Samples wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt.
Die Samples wurden mir kostenlos zur Verfügung gestellt.
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