Als erstes landete der 12yo Edradour Caledonia Selection im Glas, der zunächst im Bourbonfass reifte und danach ein Oloroso-Finish erhielt. Schokolade, Toffee, Würze und rote Früchte sorgten für einen tollen Auftakt in den Tasting-Abend. Danach folgte einer meiner liebsten Whiskys des vergangenen Jahres, nämlich der 13jährige Hazelburn aus dem Oloroso-Fass. Wenn man der Legende glauben darf, wurde dieser ursprünglich als Fassstärke geplante Whisky versehentlich mit 47,1% abgefüllt, weil es ein Missverständnis zwischen Springbanks Director Sales & Marketing Ranald Watson und seinen Mitarbeitern in der Produktion gab. Vielleicht hat aber genau dieses Missverständnis den Whisky so großartig gemacht mit Rosinen, roten Früchten, roter Grütze, Erdbeeren und ganz wenig Rauch.
Weiter ging es mit dem Stronachie 10yo mit Sherry Cask Finish, den ich vor einiger Zeit auch schon hier auf Drams United vorgestellt habe. Dieser Whisky transportiert die Sherryaromen sehr gut, dazu gesellen sich vor allem am Gaumen Butterkekse, Karamell, Rosinen, Aprikosen und eine angenehme Würze. Für den Stronachie hat der unabhängige Abfüller eine Destillerie gesucht, die mit ihren Brennblasen möglichst dicht an die Aromen der ehemaligen Stronachie Distillery kommt. Fündig wurde man hierfür letztlich bei Benrinnes. Im Anschluss gab es dann für mich die negative Überraschung des Abends. Der Balvenie 14 Caribbean Cask bot zwar Zitrusfrüchte, Ananas, Melone und Vanille, wirkte aber am Gaumen dann etwas zu bitter. Leider machte der Whisky im Vergleich zu den anderen einen etwas zu flachen Eindruck. Ein Whisky aus dem Rumfass hat aber auch sicherlich nach den sehr Sherry-lastigen Abfüllungen einen schweren Stand.
Der Favorit des Abends war für meine Frau der Glenmorangie Quinta Ruban, der mit Zuckerwatte und vielen roten Früchten wie Pflaumen, Kirschen und Erdbeeren überzeugen konnte. Leider hatte Norbert von diesem Whisky keine Flasche zum Verkauf dabei und für den Anbruch war ein anderes Pärchen schneller als wir. Diese Abfüllung wird wohl über kurz oder lang noch den Einzug in unser Whiskyregal finden müssen. Zum Abschluss gab es dann doch noch etwas für die Freunde der getorften Tropfen. Der maritime Talisker Storm ist zwar nicht übermäßig stark getorft, wirkte aber nach den eher süßeren Whiskys des Abends sehr kräftig mit seiner Mischung aus Zitrus, Salz, Pfeffer, Rauch und Süße. Viele der Tastingteilnehmer konnten zumindest heute eher wenig mit dem Talisker anfangen, mir gefiel er auch diesmal wieder gut.
Da uns diesmal eine Freundin begleitete, die zwar das Thema Whisky interessant findet, aber nicht alles austrinken wollte, habe ich diesmal auf das traditionelle Nachschenken des Favoriten des Abends verzichtet. Zu viele Reste gab es noch in den Gläsern unserer Freundin, die ich natürlich nicht verkommen lassen konnte. Der Abend hat uns wieder sehr viel Spaß gemacht mit schönen Whiskys, vor allem aber auch mit einem sehr regen Austausch, der auch gerne mal über den Whisky hinausging. Du darfst auch in Zukunft wieder mit uns rechnen, lieber Norbert.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Edradour Caledonia Selection 12, Single Malt Scotch Whisky, 12yo, 46%, ca. EUR 50,-
Hazelburn 13 Oloroso Cask Matured, Single Malt Scotch Whisky, 13yo, 47,1%, ca. EUR 70,-
Stronachie 10 Sherry Cask Finish, Single Malt Scotch Whisky, 10yo, 46%, ca. EUR 40,-
Balvenie 14 Caribbean Cask, Single Malt Scotch Whisky, 14yo, 43%, ca. EUR 55,-
Glenmorangie Quinta Ruban Port, Single Malt Scotch Whisky, 12yo, 46%, ca. EUR 50,-
Talisker Storm, Single Malt Scotch Whisky, NAS, 45,8%, ca. EUR 32,-
Stronachie 10 Sherry Cask Finish, Single Malt Scotch Whisky, 10yo, 46%, ca. EUR 40,-
Balvenie 14 Caribbean Cask, Single Malt Scotch Whisky, 14yo, 43%, ca. EUR 55,-
Glenmorangie Quinta Ruban Port, Single Malt Scotch Whisky, 12yo, 46%, ca. EUR 50,-
Talisker Storm, Single Malt Scotch Whisky, NAS, 45,8%, ca. EUR 32,-
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