Das angekündigte Tasting fiel letztlich relativ kurz aus. Man versorgte sich an der Bar mit einem Dram (sinnvollerweise vom Drum) und Michael Lutz erzählte einige Minuten etwas zur Entstehung und den Besonderheiten der Abfüllung und den Aromen, die das General Release zu bieten hat. Danach überließ er uns aber auch recht schnell wieder unseren Drams, über die natürlich ausgiebig unter den Gästen diskutiert wurde. Interessant ist, dass bei Ardbeg ansonsten vollständig auf Finishes verzichtet wird. Wenn zwei verschiedene Fassarten im Spiel sind, dann werden eher zwei Vollreifungen vermählt. Beim Drum wurde aber tatsächlich Bourbonfass-gelagerter Whisky für eine unbestimmte Zeit in Rumfässer umgefüllt.
Aber wie schmeckt denn nun der Drum? Auffällig und aus meiner Sicht sehr positiv ist, dass sowohl in der Nase wie auch am Gaumen die rauchigen Aromen sehr dezent sind. Vielmehr steht eine angenehme Karamell-Süße im Vordergrund, die von ausgeprägten Fruchtnoten begleitet werden. Dabei lassen sich vor allem süße Dosen-Ananas, Birnen und Bananen erschmecken, die mit einer guten Portion Vanille gemischt werden. Erst im Abgang kommt auch der Rauch wieder etwas durch, bleibt aber trotzdem in Kombination mit der fruchtigen Süße eher zurückhaltend. Ganz leicht im Hintergrund sind am Gaumen wie auch im Abgang salzige Noten zu erkennen.
Tatsächlich gefällt mir das General Release etwas besser als das Committee Release. Bei der Trinkstärke kommt das Rumfinish deutlich besser durch, bleibt aber trotzdem nicht übermäßig ausgeprägt. Die aufgerufenen EUR 105,- finde ich eindeutig zu teuer. Es gibt in dieser Preisklasse Abfüllungen, die mir deutlich mehr zusagen. Das heißt nicht, dass der Whisky schlecht ist - ganz im Gegenteil. Nur das Preis-Leistungs-Verhältnis passt für mich persönlich einfach nicht. Trotzdem hatten wir einen schönen Nachmittag in toller Gesellschaft, wobei das hervorragende Wetter natürlich seinen Anteil daran hatte, dass die Veranstaltung insgesamt als gelungen bezeichnet werden konnte, obwohl sie nicht so gut besucht war, wie ich im Vorwege vermutet hätte. Ich bin nun sehr gespannt auf die anderen Reaktionen zum Drum in den nächsten Tagen. Ich gehe davon aus, dass auch diesmal wieder von absolut ablehnenden bis zu überschwänglichen Stimmen alles dabei sein wird.
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