Donnerstag, 2. November 2023

Besuch bei der Destillerie Betz in Waldstetten

Wenn ich ganz ehrlich bin, dann war mir die Brennerei Betz bis zum diesjährigen Festival des deutschen Whiskys auf Burg Scharfenstein gar kein Begriff. Und das, obwohl ich mich eigentlich sehr intensiv mit deutschem Whisky beschäftige. Auf der Burg war ich aber von den Abfüllungen, die ich aus der Brennerei Betz probiert habe, sehr angetan. Da mir außerdem die Besetzung am Stand sehr sympathisch war und mir außerdem angeboten wurde, dass ich gerne bei nächster Gelegenheit einmal in der Brennerei im schwäbischen Waldstetten vorbeischauen kann, habe ich bei der Planung meiner letzten Rundreise durch Deutschland gemeinsam mit meiner Frau in diesem Herbst natürlich auch einen Halt in Schwaben vorgesehen. Tatsächlich befindet sich die Brennerei gerade, wie im übrigen auch das Ortszentrum von Waldstetten, in einem großen Umbau, was zu diversen Umleitungen führt. Trotzdem konnten wir bei unserem Besuch sehr spannende Einblicke bekommen.


Die Geschichte des Whiskys aus Waldstetten reicht schon über 20 Jahre zurück, denn schon früh hat der Senior-Chef angefangen, mit Whisky zu experimentieren. Die ersten professionellen Versuche gab es aber erst im Jahr 2016 und ein Jahr später hat man angefangen, Whisky im größeren Stil zu produzieren. Das bedeutet aber auch, dass die ältesten Fässer im Lager von Betz heute erst rund sechs bis sieben Jahre alt sind. Das aktuelle Produktionsvolumen sorgt dafür, dass jährlich rund 200 Fässer mit New Make befüllt werden können, wobei die unterschiedlichsten Fassarten zum Einsatz kommen. Neben klassischen Ex-Bourbon-Fässern werden vor allem auch Sherry- und Rum-Fässer genutzt. Neben dem klassischen Single Malt gibt es außerdem einen spannenden Rye Whisky, der eine spannende aber nicht zu intensive Würze zu bieten hat. Die nächste Abfüllung, auf die wir uns freuen dürfen, wird dann übrigens eine Abfüllung aus American Oak sein, die in Fass- sowie Trinkstärke zu haben sein wird.

Wie schon beschrieben befinden sich die Räumlichkeiten der Brennerei aktuell im großen Umbauprozess. Das Fasslager wird deutlich erweitert, denn der Platz reicht zwar jetzt noch für die rund 550 vorhandenen Fässer, da aber mehr produziert wird, als derzeit abgefüllt wird, muss einfach für die Zukunft mehr Platz her. Schon heute liegen rund 200 weitere Fässer in einem Außenlager. Dabei sind die produzierten Whiskys immer in Bio-Qualität, zum Teil sogar mit dem Demeter-Siegel. Das macht die Brennerei natürlich auch für den Bio-Markt interessant, so dass der Whisky nach und nach auch in Bio-Märkten und Reformhäusern zu finden sein soll. Besonders für diese Käuferschicht soll es demnächst einen Rye Whisky und einen Wheat Whisky in Demeter-Qualität geben. Präsentiert wird dann vor Ort in der Brennerei zukünftig alles im neuen Besucherzentrum mit angeschossenem Shop, während sich der Verkaufsraum heute noch im Keller des angeschlossenen Wohnhauses befindet.

Gebrannt wird im Kolonnenverfahren auf 87%, ins Fass wandert der New Make dann mit 63%. Die derzeit erhältlichen Abfüllungen sind in aller Regel rund vier bis fünf Jahre alt, Ziel ist es aber definitiv, dauerhaft einen zehn Jahre alten Whisky anbieten zu können. Darauf bin ich schon jetzt sehr gespannt, denn auch die derzeitigen jungen Abfüllungen haben mir schon sehr zugesagt. Neben dem Master´s Blend, der aus verschiedenen Fassarten zusammengesetzt ist, hat mir vor allem die Abfüllungen aus dem PX-Fass sehr gefallen. Da ich hiervon eine Flasche mit nach Hause nehmen durfte, werde ich diesen Whisky an dieser Stelle in Kürze noch einmal ganz ausführlich vorstellen. Bis dahin bleibt die Vorfreude darauf, dass sich die Brennerei im nächsten Jahr im neuen Glanz präsentiert. Ich freue mich schon sehr darauf, dann auf einer meiner Reisen mit meiner Frau erneut in Waldstätten Station zu machen.

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