Sonntag, 12. November 2023

Slainte Serie 2023 von Whizita / Flickenschild Itzehoe (Strathmill, Fettercairn, Dalmunach, Tullibardine und Bunnahabhain)

Das Traditionsunternehmen Flickenschild aus Itzehoe, das online unter dem Namen Whizita unterwegs ist, füllt schon seit vielen Jahren unabhängig eigene Abfüllungen ab. Nachdem in den letzten Jahren die Roadsign-Serie im Vordergrund stand, die sich mit schottischen Straßenschildern beschäftigt hat, gibt es aktuell die Slainte Serie. Die vom Hamburger Künstler Mats Mathee gestalteten Flaschen stellen jeweils schottische Trinksprüche dar, für den geneigten Genießer steht aber natürlich vorrangig der Inhalt der Flaschen im Vordergrund. Und da liest sich der Outturn aus diesem Herbst durchaus spannend. Strathmill und Dalmunach fliegen häufig unter dem Radar, aber hier gibt es immer mal wieder versteckte Schätzchen zu entdecken. Bei Fettercairn und Tullibardine sieht es mit Blick auf den Bekanntheitsgrad schon anders aus, gleichzeitig gehören beide Brennereien zu meinen Lieblingen. Das gilt natürlich auch für Bunnahabhain, von wo das vermeintliche Highlight der Reihe kommt, denn 14 Jahre Fassreifung mit Oloroso-Finish dürften meinen Geschmack absolut treffen.


Ich probiere die Whiskys in der Reihenfolge, in der sie auch von Flickenschild vorgestellt wurde, starte also mit dem 13 Jahre alten Strathmill. Direkt nach dem Einschenken wirkt der Whisky fast schon minzig-frisch, während gleichzeitig enorme Fruchtaromen aus dem Glas strömen. Dabei stehen vor allem Aprikosen und Äpfel im Vordergrund. Mit der Zeit macht die Minze Platz für frisch gemähten Rasen, was für mich sehr typisch für Strathmill ist. Geschmacklich geht es ganz ähnlich zu, nur die Reihenfolge der Aromen ändert sich. Hier taucht die Sommerwiese ganz zu Beginn auf und wird dann von den Früchten abgelöst. Etwas Muskat und ein leichtes Eichenaroma runden das Profil nach einem mittellangen Abgang ab. Es folgt dann der elf Jahre alte Fettercairn, der zunächst mit extrem viel Vanille und Karamell punktet. Ganz dezent schimmert im Hintergrund eine gegrillte Ananas und etwas Apfel durch. Geschmacklich bleibt die Süße von Vanille und Karamell deutlich im Vordergrund, dazu kommt dann ein Mandelhörnchen ohne die Schokolade. Früchte und etwas Eiche ziehen sich dann in den recht langen Abgang hinein.

Weiter geht es mit dem zweiten Underdog der Reihe, nämlich dem acht Jahre alten Dalmunach, der ganz nebenbei mit 64,8% auch noch den höchsten Alkoholwert der Serie aufweist. Wieder gibt es viel Vanille, die aber weniger süß ist als beim Fettercairn, gleichzeitig aber auch extrem cremig wirkt. Der Eindruck bestätigt sich am Gaumen, wo es wieder viel Vanille und Karamell gibt, die für ein cremiges Mundgefühl sorgen. Der Alkohol ist hier zu Beginn noch deutlich spürbar, bringt dann aber auch Stachelbeeren und Birnen zum Vorschein. Der folgende elf Jahre alte Tullibardine dürfte vom Profil her etwas anders auftreten, denn nun kommen wir zu einem PX Finish. Tatsächlich gibt es auch hier wieder Karamell, Mandeln und Marzipan, aber der Sherry liefert zusätzlich Rosinen, dunkle Trauben, Feigen und eine leicht süße Würze, die mich an Soja-Sauce erinnert. So geht es auch am Gaumen zu, wobei die Rosinen und Feigen nun noch mehr Raum einnehmen, gleichzeitig die würzigen Aromen mit der Zeit immer mehr in den Vordergrund drängen und lange am Gaumen hängenbleiben.

Zum Finale folgt nun der 14 Jahre alte Bunnahabhain mit Oloroso Quarter Cask Finish. Hier stehen in der Nase jetzt vor allem süße dunkle Trauben und Beeren im Vordergrund, die mit einem Löffel Honig abgerundet wurden. Nur im Hintergrund schwingt eine gewisse Würze mit, die an Muskat, milden Pfeffer und überraschenderweise Zitronengras erinnert. Ähnlich bleibt es auch am Gaumen, allerdings kommen nun weitere Fruchtaromen hinzu, die vor allem an Orange und Grapefruit erinnern, was auch die leicht herbe Note erklärt, die zum Ende des langen Abgangs hin zum Eichenaroma wird. Insgesamt haben mir alle fünf Abfüllungen mindestens gut gefallen. Mein Sieger des Tastings war ganz deutlich der Fettercairn, der einfach mit einer tollen Vanille-Karamell-Mischung überzeugen konnte. Knapp dahinter landet für mich der Tullibardine, der mit seinen dunklen Noten natürlich ein völlig anderes Profil hat. Wer sich übrigens ein eigenes Bild machen möchte, kann sich auch Samples der Abfüllungen direkt bei Whizita bestellen. Das gilt natürlich auch für die Großsamples, die aktuell durchweg noch zu bekommen sind.

Übersicht der verkosteten Spirituosen:

Strathmill 2009/2023 (Slainte Serie für Flickenschild), Single Malt Scotch Whisky, Refill Hogshead, 13yo, 59,1%, EUR 85,-
Fettercairn 2011/2023 (Slainte Serie für Flickenschild), Single Malt Scotch Whisky, Bourbon Barrel, 11yo, 62,1%, EUR 75,-
Dalmunach 2015/2023 (Slainte Serie für Flickenschild), Single Malt Scotch Whisky, Refill Hogshead, 8yo, 64,8%, EUR 70,-
Tullibardine 2012/2023 (Slainte Serie für Flickenschild), Single Malt Scotch Whisky, PX Sherry Finish, 11yo, 57,9%, EUR 80,-
Bunnahabhain 2008/2023 (Slainte Serie für Flickenschild), Single Malt Scotch Whisky, Oloroso Quarter Cask Finish, 14yo, 52,7%, EUR 110,-

Die Samples wurden mir freundlicherweise kostenlos von Flickenschild zur Verfügung gestellt.

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