Mit 16states ist vor kurzer Zeit ein neuer unabhängiger Abfüller aus Deutschland auf den Markt gekommen, der sich auf die Abfüllung deutscher Whiskys spezialisiert hat. Im ersten Outturn gab es vier Flaschen von verschiedenen Brennereien in Deutschland, die ich nun nach und nach hier an dieser Stelle vorstellen möchte. Den Auftakt macht mit einem Nine Springs aus Thüringen eine Brennerei, die ich persönlich sehr schätze und von der ich schon unzählige tolle Tropfen im Glas hatte. Der Whisky ist acht Jahre alt und reifte vollständig in einem First Fill Bourbon Barrel, das am Ende noch 190 Flaschen mit fassstarken 60,7% hergegeben hat. Das klingt in Bezug auf die Rahmendaten erst einmal sehr spannend, so dass ich mich sehr darauf freue, jetzt den Korken aus der Flasche zu jagen, um mich mit dem Whisky beschäftigen zu können.
|
|
|
|
| Auf einen Blick | |
| Destillerie | The Nine Springs | |
| Abfüller | 16states |
|
| Abfüllung | The Nine Springs 2015 8yo 1st Fill Bourbon Barrel No. 130 |
|
| Art | Single Malt Whisky |
|
| Region | Deutschland |
|
| Alter | 8yo (2015/2023) |
|
| Alkoholgehalt | 60,7% |
|
| Fass | 1st Fill Bourbon Barrel No. 130 |
|
| Inhalt | 0,7l |
|
| Preisklasse | EUR 79,- |
|
|
|
|
|
Völlig überraschend und untypisch für eine Reifung im Bourbon Cask strömt mir zunächst einmal eine Ladung dunkler Schokolade in Kombination mit Haselnüssen entgegen. Dahinter verbirgt sich eine bittere Orangenmarmelade, die aber mit dunklen Kirschen gepimpt wurde. Eine leicht brotig-getreidige Note bleibt dezent im Hintergrund, blitzt aber immer wieder auf, verbindet sich aber auch mit etwas frischem Heu. Mit der Zeit kommen getrocknete Pflaumen hinzu.
Mund:
Am Gaumen geht es süß los mit viel Karamell und Honig, aber auch hier taucht die Schokolade wieder auf. Die 60,7% schieben den Whisky geschmacklich gut an, ohne dass dabei der Alkohol an sich zu dominant wird. Die Früchte kann man zunächst nur erahnen, mit der Zeit taucht aber vor allem die Orange wieder auf. Dabei ist der Whisky sehr trocken und entwickelt eine leichte Ingwerschärfe.
Abgang:
Der Abgang fällt sehr lang aus. Zunächst kommt wieder die Süße zum Vorschein, die sich erneut in Form von Honig und Schokolade zeigt, aber auch die etwas würzigeren Noten bleiben präsent. Hier ist vor allem Ingwer lange erkennbar, aber auch ein wenig Eiche kommt zum Ende hin dazu.
Fazit:
Für eine Reifung im Bourbon Cask gibt es hier wirklich überraschend viele Noten, die ich eigentlich anderen Fasstypen zugeschrieben hätte. Vor allem die Schokolade zieht sich vom ersten Schnuppern bis in den langen Abgang durch. Orangenmarmelade und verschiedene Trockenfrüchte sind vor allem in der Nase erkennbar, nehmen aber am Gaumen und im Abgang deutlich an Intensität ab. Dafür entwickelt sich eine gewisse Ingwerschärfe, die aber von Honig und Karamell gut aufgefangen wird. Das ist ein wirklich toller Aufschlag zur 16states-Reihe. Wenn die Jungs bei den drei anderen Brennereien ein ähnlich gutes Händchen gehabt haben, dann ist meine Vorfreude nun noch einmal deutlich gestiegen. Bei einem acht Jahre alten Whisky aus Deutschland in Fassstärke mit dieser Qualität ist der aufgerufene Preis von EUR 79,- außerdem noch wirklich eine lohnende Investition!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen