Schon seit einiger Zeit gibt es auf Deutschlands einziger Hochseeinsel Helgoland die Creag Dearg Distillery, was soviel bedeutet wie Roter Felsen Brennerei. Nach mehreren Umzügen befindet sich die Destillerie inzwischen kurz vor dem Südhafen, wer also mit der MS Helgoland anreist oder die tolle Helgoländer Kaffeerösterei besuchen möchte, der kommt zwangsläufig am Laden von Inhaber Thomas "Wüppi" Wüppermann vorbei. Wüppi selbst trinkt keinen Alkohol, hat aber ein ausgesprochen feines Näschen, das ihm nicht nur bei der Fassauswahl und dem richtigen Zeitpunkt zum Abfüllen seiner Whiskys hilft, sondern auch beim Herstellen unglaublich leckerer Whisky-Pralinen. Bei meinem letzten Besuch auf meiner Lieblings-Insel hatte Wüppi gerade eine ersehnte Lieferung Flaschen erhalten, so dass er einen knapp vier Jahre alten Tropfen aus dem Fass holen konnte, der mit leicht rauchigem Malz hergestellt wurde und im Port Cask reifen durfte. Mit rund 51% kam der Whisky aus dem Fass, Wüppi war aber der Meinung, dass der Tropfen leicht reduziert auf eine Trinkstärke von 47% besser zur Geltung kommt. Ich habe mir natürlich eine Flasche von Wüppis neuestem Streich in den Rucksack gesteckt, wobei man zwischen einer 200ml- und einer 500ml-Flasche wählen kann, was ich sehr gut finde. Zurück im heimischen Wohnzimmer fliegt zum Urlaubsabschluss natürlich sofort der Korken aus der Flasche.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Creag Dearg Distillery | |
| Abfüller | Originalabfüllung |
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| Abfüllung | Creag Dearg Distillery Juni 2024 Release Port Cask |
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| Art | German Single Malt Whisky |
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| Region | Deutschland |
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| Alter | 3yo (01.09.2020 - 12.06.2024) |
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| Alkoholgehalt | 47% |
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| Fass | Port Cask |
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| Inhalt | 0,2l / 0,5l |
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| Preisklasse | EUR 29,- / EUR 55,- |
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Dieser Whisky bietet in der Nase einen sehr spannenden Mix aus verschiedenen Noten. Dunkle Pflaumen, Feigen und getrocknete Kirschen bespielen die fruchtige Seite, dazu kommen aber auch gebrannte Mandeln und ein frisches Bauernbrot aus Sauerteig. Ein wenig Kakao, frische Hefe und ein Spritzer Orange runden das vielfältige Profil ab.
Mund:
Der Gaumen startet ebenfalls wieder sehr fruchtig und süß. Wieder sind die dunklen Pflaumen sehr präsent, allerdings sind die Früchte inzwischen schon sehr reif und entsprechend süß. Orangen tauchen ebenfalls wieder auf, dazu kommt dann aber auch viel Honig. Eine Tafel Ritter Sport Nougat hat sich hintergründig genauso mit ins Profil geschlichen wie ein ganz dezenter und kaum wahrnehmbarer Rauch.
Abgang:
Der Abgang ist für einen Whisky mit 47% recht lang und bietet neben dem Fruchtmix aus Pflaume und Orange auch wieder Nougat, etwas Pfeffer und eine leichte Eichenwürze.
Fazit:
Wüppis feines Näschen hat auch diesmal wieder etwas Tolles gezaubert. Wahnsinnig süß und fruchtig kommt der Whisky in der Nase daher und bietet vor allem sehr intensive Pflaumennoten, die aber mit Kakao, Gewürzen und Mandeln kombiniert werden. Dazu kommt ein frisch gebackenes Bauernbrot. Am Gaumen bleiben die Früchte sehr präsent, jetzt kommt aber eine Ritter Sport Nougat hinzu, die noch einmal für einen besonderen Twist sorgt. Erst am Ende tauchen Orange, die aber auch in der Nase schon kurz aufblitzt, Pfeffer und etwas Eichenwürze auf, die sich auch in den überraschend langen Abgang hineinziehen. Ich persönlich finde diesen Whisky sehr spannend, so dass ich mich heute schon auf zukünftige Urlaube auf Helgoland freue, wenn Wüppi hoffentlich das nächste Fass abgefüllt hat. Denn eines ist sicher: Von diesem Portfass-gereiften Whisky wird es dann vermutlich nichts mehr geben, denn die Flaschen sind in der Regel blitzschnell ausverkauft.
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