Mit dem Besuch beim German Rum Festival in Berlin war es mal wieder Zeit für einen Blick über den Tellerrand. Meine Leidenschaft gilt natürlich weiterhin dem Whisky, aber ab und an darf es auch mal ein Rum sein. Besonders begeistert hat mich in Berlin unter anderem der Ramero Rum von den Heimat Distillers, die auf halber Strecke zwischen Mannheim und Stuttgart zu Hause sind. Neben zwei Abfüllungen, die ein Finish in verschiedenen Weinfässern erhalten haben, landete auch eine satte 19 Jahre alte Abfüllung von Diamond Distillers aus Guyana in meinem Rucksack, die im Port Mourant Still Verfahren aus Melasse hergestellt wurde. Dies ist übrigens die einzige Abfüllung der Heimat Distillers, die nicht in Deutschland reifte, sondern aus einem Lager in Liverpool stammt. Nach seiner Reifezeit im 190l-Bourbon Cask hat der Rum nun mit fassstarken 59,2% den Weg in mein Glas gefunden.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Diamond Distillery | |
| Abfüller | Heimat Distillers / Ramero Rum |
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| Abfüllung | Ramero Rum Single Cask Guyana Port Mourant 2003/2022 Bourbon Cask |
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| Art | Pot Still Rum aus Zuckerrohrmelasse |
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| Region | Guyana |
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| Alter | 19yo |
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| Alkoholgehalt | 59,2% |
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| Fass | Bourbon Cask No. 012 |
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| Inhalt | 0,5l |
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| Preisklasse | EUR 140,- |
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Ganz unverkennbar hat man hier einen Rum im Glas, so dass ich als Whisky-Nerd erst einmal etwas genauer ins Glas schnuppern muss, um die Aromen richtig zuordnen zu können. Zunächst ist natürlich die ausgeprägte Süße in Form von Karamell und Vanille im Vordergrund, dazu kommen aber auch ein überreifer Pfirsich und eine leichte Orangensäure. Wenn man dem Rum etwas mehr Zeit im Glas gönnt, dann kommen ein wenig Kokos und eine helle Schokolade hinzu, während die Vanille gleichzeitig immer mehr Raum einnimmt. Einige Minuten später steht dann plötzlich wieder eine hellfruchtige Süße im Mittelpunkt des Geschehens. Es gibt hier wirklich wahnsinnig viel zu entdecken.
Mund:
Auch der Gaumen startet mit viel Süße in Form von Karamell und hellen Fruchtaromen. Wieder gibt es reife Pfirsiche und gelbe Pflaumen, jetzt kommen aber auch getrocknete gelbe Früchte hinzu. Außerdem gibt es dann auch etwas würzigere Aromen in Form von Tabak, etwas Ingwer und ein wenig herber Orangenmarmelade. Ein leichte mineralische Note rundet das Profil gut ab.
Abgang:
Der Abgang wirkt im ersten Moment nut mittellang mit seinem Mix aus Ingwer, Orangen, hellen Früchten und Karamell, man wird aber dann doch immer wieder davon überrascht, wie lange vor allem die Orangennoten, aber auch das Karamell und die mineralischen Elemente hängenbleiben und immer wieder in unterschiedlicher Zusammensetzung aufblitzen.
Bei einer so grandiosen Abfüllung kann ich tatsächlich auch zum Rum-Fan werden! Direkt nach dem Öffnen der Flasche und dem Einschenken ins Glas hat man zunächst typische Rum-Noten, wie man sie als gelegentlicher Rum-Trinker erwartet. Erst nach einigen Minuten erschließt sich einem aber die volle Komplexität dieses Rums. Nach Karamell und Vanille kommen plötzlich tolle Kokosaromen zum Vorschein, die dann gleich wieder von hellen Früchten abgelöst werden. Auch am Gaumen gibt es eine spannende Reise von Karamell über helle Früchte bis zu Tabak, Ingwer und Oranenmarmelade. Wenn man dann im Abgang denkt, dass der Mix aus Orangen, Ingwer und Karamell das Finale bildet, kommen nach und nach auch noch mineralische Elemente hinzu, die sich mit Süße und Früchten abwechseln. Mir gefällt das richtig gut und ich bin wahnsinnig gespannt auf zukünftige Abfüllungen der Heimat Distillers, die inzwischen auch einen kleinen Teil aus eigenem Zuckerrohranbau herstellen. Wir dürfen uns also in Zukunft neben den bereits vorhandenen Tropfen auch auf einen echten schwäbischen Rum freuen!
Die Flasche wurde mir freundlicherweise im Rahmen meines Besuchs und Einkaufs weiterer Flaschen am Messestand der Heimat Distillers auf dem German Rum Festival in Berlin kostenlos zur Verfügung gestellt.
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