Donnerstag, 23. April 2020

Elch-Whisky Mehrmut (Einzelfassabfüllung mit Wermut-Finish)

Wie oft habe ich schon darüber nachgedacht, dass ein Whisky mit Wermut-Finish eigentlich ganz spannend wäre? Und während ich hier zu Hause sitze und darüber grübele, gibt es in Franken jemanden, der genau das einfach mal gemacht hat. Vor Kurzem kam der neue Elch-Whisky Mehrmut auf den Markt. Hierbei handelt es sich um einen sechs Jahre alten Whisky mit fassstarken 57,3%, der ein sechsmonatiges Finish im 50l-Wermut-Fass erhalten hat. Das verwendete Malz wurde über deutschem Torf geräuchert und hat einen ppm-Gehalt von 34. In der Vergangenheit habe ich schon einige tolle Abfüllungen vom Elch probieren dürfen, außerdem kommt aus der eigenen Brauerei auch hervorragendes Bier, auf das ich hier in Norddeutschland aber leider verzichten muss. Jetzt interessiert mich aber zunächst mal, wie der bisher torfigste Whisky der Brennerei mit dem Wermut-Fass harmoniert, also schenke ich mir ein Gläschen ein.







Auf einen Blick

DestillerieElch-Whisky

AbfüllerOriginalabfüllung

AbfüllungMehrmut

ArtSingle Malt Whisky

RegionDeutschland

Alter6 Jahre

Alkoholgehalt57,3%

FassFinish im 50l-Wermut-Fass

Inhalt0,5l

PreisklasseEUR 50,-




Nase

Im ersten Moment kann ich das Aromenprofil gar nicht richtig greifen, weil es doch sehr ungewöhnlich für einen Whisky wirkt. Im Vordergrund steht für mich eine Mischung aus Kräutern, Gewürzen, etwas Eiche und Marzipan. Zimt und Nelke sind zu erkennen, gleichzeitig taucht aber auch eine nur mäßig süße Kirsche auf. Alles wird im Hintergrund von erdigen Aromen zusammengehalten.

Mund

Am Gaumen ist der Whisky süßer, gleichzeitig kommt nun aber auch der Torf deutlich stärker zum Vorschein. Vor allem die kräuterigen Aromen kommen jetzt wieder klar durch, wobei für mich Beifuß am deutlichsten erkennbar ist. Außerdem zeigt sich leicht bitterer Chicoree, während die Gewürze inzwischen vollständig verschwunden sind.

Abgang

Der Abgang startet mit erdigen Aromen in Kombination mit ausgeprägten Kräuternoten. Während letztere zunächst leicht bitter sind, kommt zum Ende hin doch noch einmal etwas Süße ins Spiel.


Fazit

Dieser Whisky ist vor allem eines: Ganz anders als alle anderen Whiskys, die ich bisher probieren durfte. Die Kombination aus Torf und Wermut sorgt in der Nase für einen extrem spannenden Mix, der zunächst für mich gar nicht richtig greifbar war. Kräuter und Gewürze mischen sich mit dezenteren Fruchtaromen und erdigen Noten. Am Gaumen übernehmen dann die Kräuter klar das Kommando, nachdem sie die süßen Aromen verdrängt haben. Außerdem tritt der Torf nun mehr in den Vordergrund. Auch im Abgang sind die leicht bitteren Kräuternoten wieder sehr präsent, erst ganz am Ende taucht noch einmal etwas Süße auf. Der Whisky ist meiner Meinung nach sehr spannend. Wer mit Torf, Wermut und bitteren Kräuternoten aber nicht viel anfangen kann, sollte vorsichtshalber erst probieren, bevor er sich eine ganze Flasche zulegt.

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