Donnerstag, 31. Dezember 2020

Hogmanay Malt (12yo Secret Orkney von The Whisky Chamber)

Einen echten Silvester-Whisky hatte ich bisher noch nicht im Glas, tatsächlich hat es in der Vergangenheit aber schon den einen oder anderen Tropfen zu diesem Anlass gegeben. Ob diese aber flächendeckend in Deutschland zu haben waren, kann ich leider nicht beantworten, teilweise sind die insgesamt 20 Hogmanay-Whiskys aus der Whiskybase schon in den frühen 80ern abgefüllt worden. Alltäglich ist es also nicht, einen Whisky zu Ehren von Hogmanay, dem schottischen Pendant zu Silvester, abzufüllen. Thomas Ide hat es in diesem Jahr trotzdem gemacht und einen zwölf Jahre alten Orkney Whisky ausgewählt, der zuletzt in einem Tawny Port Quarter Cask lag. Zu Hogmanay gibt es in Schottland den Brauch des First Footings, bei dem man mit einem Glas Whisky, einem Stück Kohle, einem Black Bun (also einem schottischen Früchtebrot), Brot oder Shortbread, einer Münze und Salz über die Schwelle von Nachbarn und Freunden tritt. Damit wird man zum Glücksbringer fürs neue Jahr. All diese Aromen könnte ich mir sehr gut auch in einem fruchtigen Orkney-Whisky vorstellen. Ob Thomas Ide genau daran gedacht hat, weiß ich nicht, aber für unwahrscheinlich halte ich es nicht. Was ich aber leider ganz gewiss sagen kann, ist, dass der Hogmanay Malt inzwischen schon wieder vergriffen ist.







Auf einen Blick

DestillerieSecret Orkney (wahrscheinlich Highland Park)

AbfüllerThe Whisky Chamber

AbfüllungHogmanay Malt

ArtSingle Malt Scotch Whisky

RegionSchottland / Highlands

Alter12yo (30.10.2007 - 01.10.2020)

Alkoholgehalt57,3%

FassTawny Port Quarter Cask No. 10

Inhalt0,5l

PreisklasseEUR 60,-





Nase:

Normalerweise gehe ich in meinen Beiträgen nicht so sehr auf die Farbe ein, aber diesmal will ich das Auge der Nase noch voranstellen. Denn dieser Whisky hat so einen tolle Mix aus Rot- und Brauntönen, der je nach Lichteinstrahlung so unterschiedlich scheint, dass ich darauf einfach eingehen muss. Der Ton liegt irgendwo zwischen fruchtigem Rotwein und Cola. In der Nase tauchen dann rote Früchte auf, die von Kirschen über Trauben bis zu Pflaumen reichen. Dazu kommen würzige Aromen und etwas, das mich an Bratensoße erinnert.

Mund:

Geschmacklich wird es tatsächlich etwas herber, als ich es erwartet hätte. Das rauchige Aroma ist präsenter als vermutet, dazu kommen nun auf der fruchtigen Seite vor allem Heidelbeeren und Pflaumenwein, wie es ihn manchmal beim Asiaten gibt. Erst mit der Zeit kommen weitere rote Früchte zum Vorschein, die sich mit einer Orange zusammengetan haben. Danach tauchen noch schokoladige Aromen auf, diese aber in Kombination mit ein wenig Pfeffer und Salz.

Abgang:

Der Abgang fällt mittellang aus und startet zunächst mit dem Pflaumenwein und fruchtig-sauren Aromen, erst später setzen Schokolade und ein leichter Rauch in Kombination mit Salz wieder ein.


Fazit:

Tatsächlich kann ich das schottische First Footing ein wenig in diesem Whisky wiedererkennen. Neben fruchtigen Aromen gibt es etwas Rauch und Salz. Bei den Früchten tauchen vor allem Pflaumen immer wieder auf, zunächst in der rohen Variante, dann auch in Form von Pflaumenwein. Dieser stellt schön die Verbindung zu den Zitrusnoten her. Am Gaumen gibt es dann außerdem schokoladige Aromen, die sich auch bis in den Abgang durchziehen, in Kombination mit würzigen Noten. Der Whisky gefällt mir insgesamt gut, ich bin mir aber nicht sicher, ob ich ihn in einer Blindverkostung unbedingt Orkney und damit mutmaßlich Highland Park zugeordnet hätte. Preislich liegen wir hier natürlich im absolut fairen Rahmen, wenn man von EUR 60,- für eine 0,5l-Flasche ausgeht. Da langen andere Anbieter deutlich stärker zu. Ich freue mich über meinen Anbruch, für den übrigens mal wieder Thomas Schneider von Whisky Südholstein verantwortlich ist, bin damit aber auch völlig zufrieden. Die Frage eines Nachkaufs stellt sich aber bei dieser Abfüllung, wie eingangs schon erwähnt, ohnehin nicht.

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