Die Kieler Whiskymesse liegt inzwischen schon wieder einige Zeit zurück, trotzdem hält meine persönliche Nachlese noch an. Nach zwei Jahren durch die Pandemie bedingte Pause hat die Veranstaltung zumindest übergangsweise ein neues Zuhause in den Räumlichkeiten der IHK Kiel gefunden, wo es mir persönlich sehr gut gefallen hat. Bei der ersten Auflage nach der Pause hat sich auch die Zusammensetzung der Aussteller etwas geändert, wer aber auch vorher schon regelmäßig dabei war, ist Gerd Schmerschneider mit Prineus. Gefühlt ist sein Stand diesmal deutlich größer geworden, was auch für mehr Vielfalt im vorhandenen Sortiment gesorgt hat, so dass ich hier sehr viel Zeit verbracht habe. Unter anderem konnte man hier die aktuellen Abfüllungen des unabhängigen Abfüllers Fable Whisky finden, der fassstarke Einzelfassabfüllungen, die in der Regel rein aus Bourbonfässern stammen, auf den Markt bringt. Was ich auf der Messe probiert habe, hat mich durchweg begeistert, so dass ich mich sehr gefreut habe, zum Ende der Veranstaltung mit den Abfüllungen Moon, Folk und Clanyard drei Anbrüche mitnehmen zu können, die ich nun ausführlich vorstellen möchte. Es handelt sich bei diesen Tropfen um einen elf Jahre alten Dailuaine, einen zwölf Jahre alten Linkwood sowie einen elf Jahre alten Caol Ila.
Mittwoch, 1. Juni 2022
Fable Whisky: Dailuaine 11yo (Chapter Three Moon), Linkwood 12yo (Chapter Two Folk) und Caol Ila 11yo (Chapter One Clanyard)
Zu Beginn schenke ich mir den Moon ein, also einen elf Jahre alten Dailuaine. Hier geht es in der Nase zunächst recht süß zu und ich erkenne viel Karamell in Form von Kuhbonbons und karamellisierten Kekskrümeln. Außerdem sorgt ein Spritzer Zitrus für etwas Säure, bevor dann die milden Fruchtaromen zum Vorschein kommen. Diese werden vor allem in Form von Pfirsichen, Äpfeln und Honigmelonen repräsentiert. Mit der Zeit kommen teigige Noten, die an Butterstreusel erinnern, immer stärker zum Vorschein. Am Gaumen bleibt es vor allem süß, allerdings verwandelt sich das Karamell nun in dicken Honig und süße Vanillesauce. Von den Früchten hat es nur der Apfel bis zum Gaumen geschafft, hier wird er nun von würzigen Aromen wie Zimt, Nelke und Eiche unterstützt. So ziehen sich die Aromen auch in den langen Abgang hinein, der dann mit leicht herben Eichennoten und Gewürzen seinen Höhepunkt findet.
Auch beim zwölf Jahre alten Linkwood geht es wieder süß und fruchtig zu. Statt Karamell gibt es aber nun eher Zuckerwatte oder in Wasser aufgelösten Zucker, der einen kleinen Spritzer Zitrone mit auf den Weg bekommen hat. Dazu gibt es einen Brei aus Apfel und reifer Banane, der mit reichlich Traubenzucker gesüßt wurde. Am Gaumen bleibt die Süße weiterhin sehr präsent und verwandelt sich nun in den Zuckerguss, der früher auf dem Zitronenkuchen meiner Oma war und mit Zitronensaft angerührt wurde. Außerdem ist nun auch eine Orangennote erkennbar, bevor dann auch noch exotische Früchte wie Ananas und Papaya auftauchen, die noch etwas mehr Säure mitbringen. Dahinter verbirgt sich frische Pfefferminze, die sich auch in den Abgang hineinzieht, dort aber vorrangig der Süße und der Ananas Platz machen muss.
Zum Finale wird es dann rauchig mit dem elf Jahre alten Caol Ila. Die Nase entführt mich an einen Nordseestrand, an dem eine salzige Brise weht und an dem gerade die letzten Würstchen und Speckscheiben vom Grill genommen werden. Dahinter verbergen sich süße Vanille und eine gute Portion Zitronensaft. Am Gaumen tauchen alle Elemente wieder auf, sind allerdings durchweg nicht mehr so stark ausgeprägt wie in der Nase. Stattdessen treten nun vor allem Honig und sehr viel Leder in den Vordergrund. Außerdem kommen würzige Aromen wie weißer Pfeffer, Muskat und edelsüßes Paprikapulver zum Vorschein. Die Paprika zieht sich gemeinsam mit Leder, Pfeffer, Speck und Zitrone bis in den langen Abgang hinein.
Alle drei Whiskys sind wirklich von sehr hoher Qualität. Der Dailuaine und der Linkwood gehen grundsätzlich in eine ähnliche Richtung, denn Süße und Fruchtigkeit stehen jeweils ganz klar im Vordergrund. Beim Dailuaine gibt es allerdings deutlich mehr Karamell und bei den Früchten geht es eher mild zu, wobei eine frische Honigmelone im Vordergrund steht. Der Linkwood bezieht seine Süße eher aus einer Mischung aus Zitrusfrucht und Zuckerguss, bei den Früchten wird es außerdem etwas exotischer. Ganz besonders positiv überrascht hat mich allerdings der Caol Ila. Eigentlich bin ich nicht der größte Fan von rauchigen Abfüllungen aus dem Bourbonfass, hier gibt es aber einen so spannenden Mix aus gegrillten Würstchen, Speck, Zitronen, Honig und Gewürzen, dass ich richtig begeistert von diesem Whisky bin. Wenn Fable dieses Niveau bei zukünftigen Bottlings halten kann, dann wird sicherlich immer mal wieder ein Tropfen dieses Abfüllers Platz in meinem Regal finden.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Dailuaine 11yo (Fable Whisky), Single Malt Whisky, Hogshead, 11yo, 59,4%, ca. EUR 83,-
Linkwood 12yo (Fable Whisky), Single Malt Whisky, Hogshead, 12yo, 58,7%, ca. EUR 83,-
Caol Ila 11yo (Fable Whisky), Single Malt Whisky, Hogshead, 11yo, 60,1%, ca. EUR 112,-
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