Freitag, 19. Januar 2018

Stronachie 10y Sherry Cask Finish (A.D. Rattray / Benrinnes)

Heute beschäftige ich mich mit einer Abfüllung, die auch den Namen "A.D. Rattray sucht den Superstar" tragen könnte. Bis vor rund 90 Jahren wurde bei Stronachie ein typischer Highland Malt produziert, der von A.D. Rattray vertrieben wurde. Im Jahr 1928 jedoch wurde die Destillerie geschlossen, die Namensrechte blieben allerdings beim unabhängigen Abfüller. Nachdem man eine Probe aus einer von nur noch vier existierenden Flaschen Stronachie entnommen hatte, versuchte A.D. Rattray einen Highland Malt zu finden, der möglichst nah an das Original heranreicht. Und der Superstar heißt: Benrinnes. Neben einem 10yo und einem 18yo gibt es derzeit eine ebenfalls zehnjährige Limited Edition mit Sherry Finish.







Auf einen Blick

DestillerieBenrinnes

AbfüllerA.D. Rattray

AbfüllungStronachie 10yo Sherry Cask Finish

ArtSingle Malt Scotch Whisky

RegionSchottland/Highlands

Alter10yo

Alkoholgehalt46%

FassSherry Cask Finish

Inhalt0,7l

PreisklasseEUR 40,-




Nase

Direkt nach dem Einschenken strömt einem zunächst der Sherry in die Nase. Der Whisky wirkt alkoholischer, als er mit seinen 46% tatsächlich ist, hat dabei aber kein unangenehmes Aroma. Man fühlt sich durch die vielen Gewürze fast in die Vorweihnachtszeit zurückversetzt, wo sich der Duft von Nelken und Zimt mit Marzipan vermischt. Eine sehr ausgeprägte Honignote liegt über allem, auch ein leichtes Mandarinenaroma schwingt mit. Ganz weit hinten ist eine gewisse Muffigkeit zu erkennen, wie man sie bei einem leeren Weißweinglas erwartet, das über Nacht stehengeblieben ist.

Mund

Im ersten Moment bin ich von der unerwarteten Säure überrascht, aber schon beim zweiten Schluck kommen Honig, Karamell und etwas Schokolade durch. Eine gewisse Schärfe von Chilli und Pfeffer mischt sich mit süßen Elementen wie Shortbread und Fudge. Auch hier ist der Alkohol stärker spürbar als vermutet. Fügt man ein paar Tropfen Wasser hinzu, ist der Alkohol hingegen kaum noch spürbar, allerdings leidet auch die Aromenvielfalt darunter. Die Honigsüße nimmt deutlich zu und auch das Shortbread tritt weiter in den Vordergrund, die anderen Aromen verlieren aber leider.

Abgang

Der recht lange Abgang beschert eine Mischung aus Chilli, Pfeffer und Getreide. Auch der Honig bleibt länger erhalten, die erstgenannten Aromen setzen sich aber klar durch. Mit etwas Wasser wird der Pfeffer im Abgang deutlich präsenter, allerdings verkürzt sich die Zeit, in der man den Whisky noch am Gaumen hat, auch spürbar.

Fazit

Ich bin kein Freund davon, einem Whisky Wasser hinzuzufügen. Meiner Meinung nach verlieren die allermeisten Tropfen dadurch deutlich an Aroma, wobei es natürlich Ausnahmen auch gibt. Bei dieser Abfüllung bin ich zwiegespalten wie selten. Mit seinen 46% hat er aus meiner Sicht eigentlich eine sehr gute Trinkstärke, allerdings ist der Alkohol sowohl in der ersten Nase wie auch im Mund vergleichsweise stark wahrnehmbar. Dafür bekommt man aber auch ein recht reichhaltiges Bouquet an Aromen. Mit Wasser wird der Whisky natürlich milder und gewinnt ganz klar an Süße hinzu, ist aber auch nicht mehr so vielschichtig. Möchte man sich lange mit dem Malt beschäftigen, würde ich auf die Zugabe von Wasser verzichten. Soll es ein "Easy Drinking Dram" zum Feierabend sein, schlägt er sich mit Wasser sehr gut. So oder so ein Whisky, der mir gefällt, aber nicht unbedingt dauerhaft in meinem Regal stehen muss. Das Preis-Leistungs-Verhältnis halte ich jedoch für hervorragend.

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