Freitag, 23. März 2018

Tasting "Whisky und Schokolade" im Chocoversum Hamburg

Es muss nicht immer nur Whisky sein, es gibt so viele schöne andere Genussmittel, die ebenfalls Beachtung finden sollten. Eines davon ist mit Sicherheit Schokolade, die im Hamburger Chocoversum by Hachez im Mittelpunkt steht. Wie wird Schokolade hergestellt? Welche Schwierigkeiten gibt es? Und wie schmeckt die Leckerei in welchem Stadium der Herstellung? All diese Fragen werden bei einem Besuch beantwortet. Wenn man dann eine solche Tour durchs Chocoversum noch mit vier tollen Whiskys kombinieren kann, dann klingt das nach einer Veranstaltung nach meinem Geschmack. Dabei bin ich gar nicht allein auf das Whisky-Schoko-Tasting aufmerksam geworden, der Besuch stand im vergangenen Jahr auf dem Weihnachtswunschzettel meiner Frau.

Zur Begrüßung erhielt zunächst einmal jeder Besucher eine kleine Waffel in die Hand, mit der er zum Schokobrunnen direkt hinter dem Einlass gehen konnte, um einen ersten Vorgschmack auf die Leckereien zu erhalten, die uns an diesem Abend erwarten sollten. Unser Guide Babs erläuterte uns dann die Zusammensetzung verschiedener Schokoladensorten, bevor es zu den Maschinen, die zur Herstellung von Schokolade verwendet werden, ging. Begonnen am Melangeur, wo Kakao und Zucker zu einer noch recht groben Masse gemahlen werden, über das Feinwalzwerk, das die Schokolade geschmeidiger werden lässt, bis hin zur Conche (aus dem Spanischen für Muschel), in der über 72 Stunden lang die Masse erwärmt und gerührt wird, um einen optimales Geschmackserlebnis zu erhalten, konnten wir alle Schritte begutachten.


Letzte Station dieses Rundgangs war die Verpackungsmaschine, an der es dann das fertige Produkt zu probieren gab. Natürlich durften wir aber auch an allen vorherigen Stationen schon vom jeweiligen Zwischenstand der Produktion naschen, um die einzelnen Schritte noch besser nachvollziehen zu können. Im Anschluss wurden wir dann in einen separaten Raum geführt, in dem bereits für jeden Gast vier gefüllte Whiskygläser angedeckt waren, die wir nun unter der Anleitung von Chris Rickert mit einer jeweils passenden Schokolade verköstigen durften.

Der erste Whisky des Abends war eine Abfüllung aus der Scotch Malt Whisky Society. Die Nummer 89.8 aus der Destillerie Tomintoul trägt den Namen Lemon & Italian Meringue Cheesecake und macht diesem wie bei der SMWS üblich alle Ehre. Zitrusnoten, Süße, Gras und Getreide machen diesen Whisky trotz seiner 58,3 % zu einem guten Starter. Kombiniert wurde der Tropfen mit einer weißen Schokolade vom Kakao Kontor. Hamburg schokt - Hamburg City Beach ist verfeinert mit Zitrone und Rohrzucker, was perfekt zum zitruslastigen Whisky passt.

Weiter ging es mit dem Johnny Walker Blender´s Batch Espresso Roast, einem Blend, bei dem die Gerste nicht über Torffeuer getrocknet wurde, sondern das Getreide in einer Röstanlage geröstet wurde. Das sorgt für tolle Kaffeenoten, aber auch für etwas Holzigkeit, Malzgeschmack und ein wenig Säure. Kombiniert man den Whisky, der mit 43,2% in die Flasche gekommen ist, mit der hellen Hachez Edel Mokka-Sahne mit 32% Kakaoanteil, kommt noch einmal deutlich mehr Süße durch, während die Espresso-Aromen etwas mehr in den Hintergrund treten.

Es folgten sowohl beim Whisky wie auch bei der Schokolade meine Highlights des Abends. Eine 9jährige Abfüllung der Springbank Society, die im Fresh Sauternes Hogshead reifen durfte und mit 57,1% in Fassstärke abgefüllt wurde, traf auf Tony´s Chocolonely mit Mandeln und Meersalz. Während der Whisky fruchtige Noten von Pfirsichen, Maracuja und Aprikose mit einer salzigen Meeresbrise, etwas Torf und Leder kombiniert, trägt die zartbittere Schokolade mit 51% Kakaoanteil dazu bei, dass sowohl die süßen als auch die herben Geschmacksnoten noch besser zum Vorschein kommen. Die Schokolade wird übrigens ausschließlich aus Zutaten hergestellt, die ohne Sklavenarbeit produziert werden. Dies ist leider noch immer eine Seltenheit auf dem Schokoladenmarkt.

Der letzte Whisky des Abends war ein Clynelish 1996/2017 aus der Local Dealer Selection, der ausschließlich in einigen wenigen Ladengeschäften vor Ort zu haben war. Hier bekommt man eine ausgesprochene Sherrybombe ins Glas, die neben dem ausgeprägten Sherryaroma auch Rosinen, rote (getrocknete) Früchte, Beeren, Muskatnuss und Kardamom bietet. Die dazu passende Schokolade hatte einen Kakaoanteil von 73%, die aber nicht so bitter wirkten, wie man im ersten Moment erwarten würde. Bei der Chocqlate Virgin Cacao werden neben herkömmlich verarbeitetem Kakao auch 15% ungeröstete Kakaobohnen verarbeitet. Auch diese Kombination war hervorragend ausgewählt.

Nach rund zwei Stunden und der anschließenden Möglichkeit, die probierten und andere Schokoladen im Shop zu kaufen, machten wir uns beseelt von Schokolade und Whisky auf den Heimweg. Babs und Chris haben nicht nur im Vorwege tolle Kombinationen ausgesucht, sondern auch sehr herzlich und unterhaltsam durch die Veranstaltung geführt. Ein Besuch im Chocoversum lohnt sich sicherlich auch ohne Whisky. Wer aber die Möglichkeit hat, an einem der zukünftigen Tastings teilzunehmen, sollte die Chance nutzen. Meine Frau und ich hatten auf jeden Fall einen sehr schönen Abend.



Übersicht der verkosteten Whiskys:

SMWS 89.8 Lemon & Italian Meringue Cheesecake (Tomintoul), 10yo, 58,3%, ca. EUR 63,-
Johnny Walker Blender´s Batch Espresso Roast, NAS, 43,2%, ca. EUR 23,-
Springbank Society Fresh Sauternes Hogshead 2007/2017, 9yo, 57,1%, ca. EUR 60,-
Clynelish 1996/2017 Local Dealer Selection, 21yo, 53,3%, ca. EUR 109,-

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