Sonntag, 8. Juli 2018

Scottish Roadsign Edition by Whizita (Caol Ila, Craigellachie, Ardlair, Linkwood)

In der Vergangenheit hat der norddeutsche Händler Whizita bzw. Flickenschild aus Itzehoe schon diverse Eigenabfüllungen auf den Markt gebracht und uns damit mit einigen wirklich herausragenden Tropfen versorgt. Mit großer Begeisterung denke ich nicht nur an zwei Glenfarclas-Abfüllungen zurück, sondern auch an die hervorragende Local Dealer-Reihe, an der auch Whizita beteiligt war. Im letzten Jahr kam dann die Idee, die teilweise ungewöhnlichen Verkehrszeichen aus Schottland mit einer neuen Serie zu verbinden. Auf den von Gerrit Brusch entworfenen Labels findet sich jeweils eines der Verkehrszeichen vor der Kulisse der jeweiligen Brennerei, aus der der Whisky stammt. Nach dem Start der Serie mit den zwischenzeitlich bereits ausverkauften Port Charlotte 8yo und Bruichladdich 12yo sowie einem noch in Restbeständen erhältlichen Glen Moray 9yo ist die Reihe nun um vier neue Verkehrszeichen reicher geworden.

Zu Beginn meiner Reise kommt ein sechs Jahre alter Caol Ila ins Glas, der fast seine gesamte Reifezeit in einem Marsala Barrique verbringen durfte. In der Nase hat man eine dezente Torfnote, die ich aufgrund der Jugend des Whiskys etwas stärker erwartet hätte. Mir kommt das allerdings zu Gute, denn mir gefällt dieser dezente Rauch in Kombination mit fruchtigen Noten ausgesprochen gut. Ein wenig Pfirsich, einige Trauben und eine Mischung aus Weingummi und Energy Drink machen die Nase sehr spannend. Auch am Gaumen finden sich ähnliche Aromen wieder, wobei zunächst die Süße der Früchte im Vordergrund steht und erst nach einigen Sekunden auch die Raucharomen zum Vorschein kommen. Wieder einmal bestätigt sich, dass mir Whisky aus Weinfässern großen Spaß macht. Gleich der erste probierte Whisky aus der Reihe ist ein Volltreffer und eine absolute Kaufempfehlung!

Weiter geht es mit dem Whisky, der rein von der Papierform her mein Favorit gewesen wäre, schließlich durfte der Craigellachie die gesamten neun Jahre seiner Reifezeit in einem Sherry Hogshead verbringen. Aus dem Glas strömen einem Marzipan, Nüsse, Rosinen, dunkle Trauben und Erdbeeren entgegen. Am Gaumen sind dann die ambitionierten 66,9% spürbar, aber auch Marzipan, rote Trockenfrüchte, rote Grütze und Schokolade kommen zum Vorschein. Diesen Whisky darf man gerne mit ein paar Tropfen Wasser zähmen, was dazu führt, dass die Nase deutlich süßer wird und Richtung Erdbeermarmelade tendiert. Auch am Gaumen stehen nun süße, rote Früchte im Vordergrund, Marzipan und Schokolade sind nur noch im Hintergrund wahrnehmbar. Im Abgang bleibt aber trotzdem noch eine deutliche Schärfe vorhanden.

Auf die nächste Abfüllung war ich besonders gespannt, denn einen ungetorften Ardmore, also einen Ardlair, hatte ich noch nie bewusst im Glas. Dieser acht Jahre alte Whisky durfte durchgängig im Bourbon Hogshead reifen und zeigt sich in der Nase zunächst ein wenig muffig-süß. Zuckerwatte, Karamell und Vanille verbinden sich mit unreifen Pfirsichen, feuchtem Holz und einem leichten Anflug von Bierschinken. Eine solche Kombination ist mir bisher noch nie untergekommen. Am Gaumen kommen nun vor allem Zuckerwatte und Vanille wieder zum Vorschein, aber auch ein leicht speckiges Eichenaroma schwingt mit. Im Abgang kommt noch eine Mischung aus Zitrone und Ingwer hinzu, was dem Whisky zwar eine interessante Nuance gibt, ihn aber trotzdem nicht zu meinem Favoriten machen kann. Etwas Wasser ruft zunächst in der Nase noch deutlichere Schinkenaromen hervor, am Gaumen kommt die Zitrone früher und deutlicher ins Spiel, dafür wird der Abgang dann aber von deutlich mehr Ingwerschärfe begleitet.

Last but not least folgt nun noch ein weiterer Tropfen aus dem Bourbon Hogshead, diesmal jedoch ein zehn Jahre alter Linkwood, der mit 58,6% in die Flasche kam und damit die Abfüllung mit dem geringsten Alkoholgehalt aus dieser Runde ist. Im Vergleich zu den vorherigen drei Whiskys wirkt der Linkwood fast schon zart und dezent. Nur widerwillig gibt er seine Aromen preis, es lohnt sich aber, sich mit ihm zu beschäftigen. Hinter den Bourbonfass-typischen Vanille- und Karamellaromen finden sich Äpfel, Mango, Ananas und ein wenig Banane. Am Gaumen dreht der Whisky dann auf und die exotischen Früchte springen einem förmlich in den Mund, wobei reife Banane und Mango deutlich im Vordergrund stehen. Dazu kommen natürlich noch immer Vanille und Karamell, gesüßt wird alles mit flüssigem Honig. Dieser Whisky gefällt mir ausgesprochen gut.

Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Whizita-Team wieder vier spannende Abfüllungen auf den Markt geworfen hat, von denen nun mit dem Caol Ila und dem Linkwood zwei auf meiner persönlichen Wunschliste stehen. Der Ardlair hat meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen, aber es wäre ja auch langweilig, wenn Geschmäcker nicht unterschiedlich wären. Sicherlich findet auch dieser Whisky seine Anhänger. Wer darüber hinaus die Möglichkeit hat, mal im Ladengeschäft in Itzehoe vorbeizuschauen, hat dort die Möglichkeit, alle vier Abfüllungen vor dem Kauf zu probieren. Nach dem geplanten Umzug in den Neubau im Oktober wird es übrigens zahlreiche spannende Veranstaltungen vor Ort geben. Ein Blick auf die Homepage oder das Facebook-Profil von Whizita lohnt sich!


Übersicht der verkosteten Whiskys:

Scottish Roadsign Edition No. 04 "Duck" (Caol Ila), Single Malt Scotch Whisky, Marsala Barrique Finish (6 Jahre), 6yo, 59,2%, EUR 60,-
Scottish Roadsign Edition No. 05 "Give Way" (Craigellachie), Single Malt Scotch Whisky, Sherry Hogshead, 9yo, 66,9%, EUR 60,-
Scottish Roadsign Edition No. 06 "Single Road Track" (Ardlair), Single Malt Scotch Whisky, Bourbon Hogshead, 8yo, 62,1%, EUR 40,-
Scottish Roadsign Edition No. 07 "Humps" (Linkwood), Single Malt Scotch Whisky, Bourbon Hogshead, 10yo, 58,6%, EUR 65,-

Die Samples wurden mir freundlicherweise von Whizita kostenlos zur Verfügung gestellt.

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