Freitag, 23. November 2018

Neuheiten von Best Dram II: Glen Moray 11yo, Islay King IV 10yo und Williamson 7yo

Nachdem ich vor einigen Tagen die ersten drei der insgesamt sechs neuen Abfüllungen von Best Dram an dieser Stelle vorgestellt habe, folgen heute nun endlich die übrigen drei Neuheiten. Im ersten Durchlauf ging es ausschließlich um Abfüllungen aus der Speyside, wo ich auch diesmal wieder starte, danach aber direkten Kurs auf Islay nehme. Ein 11 Jahre alter Glen Moray mit First Fill Amarone Finish macht den Anfang, danach gibt es einen Whisky ohne Nennung einer Destillerie, nämlich den Islay King Vol. IV, der ebenfalls ein Finish im First Fill Amarone-Fass erhalten hat. Der 7yo Williamson aus dem Refill Sherry Hogshead trägt zwar keinen Namen einer Destillerie, in diesem Fall steht jedoch zu vermuten, dass es sich um einen Laphroaig handelt, der nach der ehemaligen Besitzerin Bessie Williamson benannt ist. Da es sich trotzdem um einen Single Malt handelt, wurde der sonst oft zugefügte Teelöffel Bowmore diesmal offenbar gestrichen.

Bevor es nun nach Islay geht, gibt es noch einen Abschiedsdram in der Speyside, nämlich bei Glen Moray in Form eines 11yo mit First Fill Amarone Finish. Beim Einschenken strömen süße Weinaromen aus der Flasche, die sich auch beim ersten Schnüffeln am Glas finden lassen. Dazu kommt eine Mischung aus Backpflaumen, Gummibärchen und Milchschokolade. Am Gaumen schwankt der Whisky zunächst unentschlossen zwischen süßen und sauren Aromen hin und her, aber schon beim zweiten Schluck ist klar, dass die sauren Johannisbeeren nur ein Täuschmanöver waren. Hier geht es mit Vanille, reifen Pflaumen und Schokolade klar in die süße Richtung. Der Abgang fällt angenehm lang aus und kombiniert süße Beeren mit Milky Way, bevor dann noch etwas Milchkaffee mit ins Spiel kommt.



So, jetzt aber ab auf die Fähre und rüber nach Islay. Über den Islay King IV 10yo ist bekannt, dass er von der Nordostküste der Insel und aus einer der bekanntesten Destillerien stammt. Da kommt ja eigentlich nur noch eine Brennerei in Frage. Der Fassart vom vorherigen Whisky bleiben wir treu, auch hier gibt es wieder ein Finish im First Fill Amarone-Fass. Wie beim Glen Moray tauchen in der Nase wieder Backpflaumenaromen auf, die aber diesmal ein Bündnis mit geräuchertem Speck eingegangen sind. Am Gaumen versteckt sich der geräucherte Schinken zunächst hinter Brombeeren und roten Trockenfrüchten, um dann auf einmal hervorzuspringen. Dabei bleibt er aber dezent und gut ins restliche Geschmacksprofil eingebunden. Auch hier fällt der Abgang wieder relativ lang aus mit einer fruchtig-rauchigen Aromenmischung.

Zum Finale folgt nun die Abfüllung mit dem höchsten Alkoholgehalt in dieser Auswahl. Der sieben Jahre alte Williamson bleibt ganz knapp unter der 60%-Marke, seine Reifezeit durfte er komplett in einem Refill Sherry Hogshead verbringen. Beim Einfüllen fühle ich mich zunächst an eine Chipssorte erinnert, die ich vor einigen Tagen gegessen habe, nämlich Honey Roast Bacon Kesselchips. Diese Kombinition aus angebratenem Schinkenspeck mit Honig ist in flüssiger Form etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht unangenehm. Ganz leicht sind im Hintergrund noch einige Erdbeeren zu erkennen, aber die Raucharomen stehen hier ganz klar im Vordergrund. Am Gaumen ist der Rauch dann wieder zu Torf geworden, fruchtige Noten kann ich beim ersten Schluck gar nicht ausmachen. Außerdem drängt sich wieder diese sehr medizinische Note auf, die mir bei Laphroaig grundsätzlich nicht gefällt, allerdings gepaart mit Zuckerwatte. Der Abgang fällt dann wieder lang, torfig und medizinisch aus, auch hier schwingt noch etwas Süße mit.

Auch bei diesen drei Abfüllungen ist die Qualität wieder sehr hoch, obwohl ich diesmal einen klaren Sieger habe. Der Glen Moray trifft einfach meine persönlichen Vorlieben am deutlichsten mit seiner süßen Mischung aus Frucht und Schokolade. Der Islay King gefällt mir auch sehr gut, die rauchigen Aromen sind hervorragend eingebunden und überlagern die Fruchtigkeit des Amarone-Finishes nicht. Müsste man ihn mit einer kurzen, prägnanten Phrase beschreiben, wäre er für mich die "Pflaume im Speckmantel". Lediglich der Williamson hat meinen persönlichen Geschmack nicht getroffen, aber auch diese Abfüllung wird ihre Fans haben. Mir liegt einfach die medizinische Note überhaupt nicht. Insgesamt haben mir fünf der sechs neuen Abfüllungen sehr zugesagt. Michel und Mike, Ihr macht mich arm. Trotzdem freue ich mich schon sehr auf zukünftige Bottlings!



Übersicht der verkosteten Whiskys:

Best Dram Glen Moray, Single Malt Scotch Whisky, Speyside, First Fill Amarone Finish, 11yo, 56,7%, ca. EUR 65,-
Best Dram Islay King IV, Single Malt Scotch Whisky, Islay, First Fill Amarone Finish, 10yo, 56,1%, ca. EUR 100,-
Best Dram Williamson, Single Malt Scotch Whisky, Islay, 7yo, Refill Sherry Hogshead, 59,9%, ca. EUR 85,-

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