Zum ersten Mal durfte ich in diesem Jahr die in Hamburg ansässige Leitmesse für den Außer-Haus-Markt Internorga besuchen. Neben Bäckerei- und Konditoreibedarf, Kassensystemen und Einrichtung waren natürlich auch unzählige Aussteller aus dem Lebensmittel-, Bier- und Spirituosenbereich anwesend. Insgesamt war das Angebot mit über 1.300 Ausstellern überwältigend und es war schier unmöglich, alles an einem Tag anzusehen. Trotzdem war es sehr spannend, sich mit rund 96.000 weiteren Besuchern ins Getümmel in den unterschiedlichen Bereichen zu stürzen. Der Fokus lag für uns aber natürlich auf der Craft Beer Area und vor allem der Craft Spirit Lounge, in der auch zahlreiche Whiskys vorgestellt wurden.

Da ich mich in der Vergangenheit eher selten mit Obstbränden beschäftigt habe, wollte ich auch hier etwas probieren - und entschied mich dann doch gegen Obst und für Haselnuss. Diese Entscheidung stellte sich als goldrichtig heraus, denn die Haselnuss-Spirituose von Lantenhammer hat mir überragend gut gefallen. Neben Haselnüssen wurden für den Brand auch Kakaobohnen verwendet, was dazu führt, dass man beim Endprodukt eine flüssige, alkoholische Variante von Nutella im Glas hat. Davon benötige ich dringend eine Flasche für meine Hausbar!
Am Nachbarstand durften wir mit dem Kakuzo einen Vodka probieren, der mit einem speziellen Blend aus Earl Grey Tees aus Japan, China und Indien aromatisiert wurde. Das ergibt ein sehr spannendes Geschmacksprofil, so dass dieser Vodka auch pur schmeckt. Besonders interessant wurde er aber als Longdrink mit Bitter Lemon. Dabei entwickelte sich überraschend wenig Bitterkeit, vielmehr ging es in Richtung eines ungesüßten Eistees mit Zitrone. Dieser Drink ist für mich eine hervorragende Alternative zu den bekannten Mischgetränken und könnte auf Eis eine tolle Erfrischung an einem warmen Sommerabend sein.
Weiter ging es zu Marder Edelbrände. Dort entschied ich mich für den Single Malt, während meine Frau sich den Rum einschenken ließ. Der Whisky hat ein sehr außergewöhnliches Aroma, der Rum machte auf mich aber den deutlich runderen Eindruck. Bei der Spezialitäten Brennerei Liebl durften wir drei Varianten des Coillmor Single Malts probieren. Meinen persönlichen Geschmack hat jedoch keine der drei Abfüllungen getroffen, da mir sowohl der zwölf Jahre alte Sherry Quarter Cask als auch der Oloroso Cask und der Bavaria X Toscana Caberlot Cask Finish deutlich zu holzige Noten hatte. Nebenan bei Birgitta Rust Piekfeine Brände konnte man zwar den Van Loon Single Malt leider nicht probieren, dafür aber einen Orangenlikör mit Single Malt, welcher mich sehr stark an eine alkoholische Version der Füllung von Erfrischungsstäbchen erinnerte. Genau das Richtige, wenn es mal sehr süß sein darf.
Zum Abschluss statteten wir noch den Spreewood Distillers einen Besuch ab, wo wir zunächst den spannenden Gurkengeist probierten. Dieser schmeckt schon pur sehr gut, aufgefüllt mit Ginger Beer wird er dann aber zu einem tollen Longdrink, der eine ausgezeichnete Alternative zum Moscow Mule darstellt. Natürlich durften wir auch die aktuelle Single Cask Abfüllung des Single Malts aus dem Bordeaux-Fass probieren, der eine tolle Mischung aus Frucht, Würze und Leder bot. Auch der Stork Club Single Malt Whiskey (hier taucht nun übrigens das "e" auf) und der Straight Rye Whiskey gefielen mir und meiner Frau ausgesprochen gut, ausführliche Notes zu diesen beiden Abfüllungen folgen in Kürze hier auf Drams United.

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