Dienstag, 19. März 2019

Game of Thrones-Reihe Teil 2 - Dalwhinnie, Oban, Talisker und Lagavulin

Vor einigen Tagen habe ich an dieser Stelle schon die ersten vier Abfüllungen der Game of Thrones-Reihe präsentiert, heute folgen nun die übrigen vier Flaschen. Im ersten Teil war meine Begeisterung größtenteils stark eingeschränkt, nur der Clynelish konnte einigermaßen punkten. Dieser hatte durch seinen recht hohen Alkoholgehalt aber auch einen großen Vorteil gegenüber den 40%ern aus dem ersten Durchlauf. Die heutigen Abfüllungen liegen immerhin alle zwischen 43% und 46%, so dass ich auf etwas intensivere Aromen hoffe. Besonders gespannt bin ich auf den Lagavulin, der heute das Finale bilden soll.

Den Beginn macht diesmal der Dalwhinnie, der das House Stark vertritt und mit 43% abgefüllt wurde. Fruchtig-süß kommt der Whisky daher und gefällt mir in der Nase mit seinen Apfel- und Honigaromen sehr gut. Auch am Gaumen ist zunächst der Honig sehr präsent, mischt sich dann aber mit leicht-säuerlichen Äpfeln und einer guten Portion Malz. Im Abgang stehen zunächst wieder Apfel und Honig im Vordergrund, allerdings mischt sich dann eine leichte Bitterkeit wie vom Chicoree ein, die die Freude etwas trübt.

Anschließend geht es an die Westküste zu Oban. Diese Abfüllung vertritt die Night´s Watch und hat daher die einzige schwarze Flasche und Tube aus dieser Reihe bekommen. Optisch auf jeden Fall ein Highlight, es bleibt jedoch die Frage, ob dies auch für den enthaltenen Whisky gilt. In der Nase mischen sich hier Vanille, Karamell und Orange mit einer guten Prise Salz. Am Gaumen wird es etwas kräftiger mit maritimen Noten, die sich mit Vanille und einer leichten Fruchtigkeit verbinden. Der Abgang fällt mittellang aus und bietet neben salzigen Noten auch etwas Pfeffer und saure Orange.

Nach und nach wird es immer maritimer bei den verkosteten Whiskys. Als nächstes kommt nun der Talisker ins Glas, der immerhin schon mit den für die Destillerie üblichen 45,8% abgefüllt wurde. Salz und Pfeffer dominieren diesen Whisky, eine ganz leichte Fleischnote mischt sich mit ins Profil. Am Gaumen nimmt man zuerst eine würzige Note wahr, die sich dann mit einer leichten Salzigkeit mischt. Zunächst kommt mir der Gedanke, dass die Abfüllung zwar gut schmeckt, aber sehr langweilig ist. Dann folgt jedoch der leicht verzögerte und überraschend lange Abgang mit viel Pfeffer, etwas Grapefruit und Fleischbrühe.

Die achte und letzte Abfüllung der GoT-Reihe ist der Lagavulin, der einer von zwei Whiskys aus der Reihe mit Altersangabe ist. Neun Jahre lang durfte er reifen und ist somit deutlich jünger als die sechszehn Jahre alte Standardabfüllung der Destillerie. Der Rauch ist in der Nase deutlich weniger intensiv, als ich es vermutet hätte. Außerdem strömt eine Vanillenote aus dem Glas, die aber eher unangenehm künstlich und seifig wirkt. Am Gaumen wird es dann zunächst etwas süßer, für die 46%, die diese Abfüllung aufbietet, wirkt der Whisky aber trotzdem relativ dünn. Die Vanille kommt auch im Geschmack wieder durch und verbindet sich angenehm mit dem Rauch bis in den Abgang hinein, trotzdem wirkt die seifige Note, die schon in der Nase erkennbar war, weiterhin störend.

Der Dalwhinnie hat mich durchaus positiv überrascht. Die Mischung aus Apfel und Honig hat mir gut gefallen, allerdings darf man keine allzu große Komplexität erwarten. Für einen angenehmen Start in den Abend ist der Whisky aber gut geeignet. Beim Oban kommt eine schöne maritime Note in Kombination mit Orangen ins Spiel, allerdings erscheint mir der Preis im Vergleich zu den Standard-Abfüllungen von Oban - wie schon bei den anderen GoT-Whiskys - extrem ambitioniert. Der Talisker ist überraschend fleischig, bietet daneben vor allem die typischen Salz- und Pfeffernoten. Für mich gehört dieser Whisky aber zu den wenigen Highlights dieser Reihe. Der Lagavulin ist grundsätzlich auch spannend, allerdings mischt sich durchgängig von der Nase bis in den Abgang eine störende Seifigkeit ins Geschmacksprofil. Somit gefallen mir die Abfüllungen in diesem zweiten Durchgang zwar deutlich besser als bei den vorher verkosteten vier Tropfen, das Preis-Leistungs-Verhältnis bleibt aber weiterhin schwach.



Übersicht der verkosteten Whiskys:

House Stark (Dalwhinnie Winter´s Frost), Single Malt Scotch Whisky, Highlands, NAS, 43%, EUR 55,-
The Night´s Watch (Oban Bay Reserve), Single Malt Scotch Whisky, Highlands, NAS, 43%, EUR 75,-
House Greyjoy (Talisker Select Reserve), Single Malt Scotch Whisky, Highlands (Islands), NAS, 45,8%, EUR 55,-
House Lannister (Lagavulin 9yo), Single Malt Scotch Whisky, Islay, 9yo, 46%, EUR 75,-

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