Schon am Freitag machten meine Frau und ich uns auf die Reise nach Berlin, um am Samstag auf Einladung von Andi von Whisky & Vinyl am Tag der 100 offenen Flaschen bei Pinkernells Whisky Market in Friedrichshain teilzunehmen. Ursprünglich hatte ich mit meiner Frau den Deal geschlossen, dass wir den Freitag zum Shoppen nutzen, um den Samstag dann ins Zeichen des Whiskys zu stellen. Dummerweise habe ich kurz nach der Buchung von Bahnfahrt und Hotel erfahren, dass der Weltfrauentag in diesem Jahr zum Feiertag in Berlin erklärt wurde. Somit fiel zwar das Shopping ins Wasser, dafür war dann die Vorfreude auf den Whisky am Samstag umso größer. Wie böse ich wegen des ausgefallenen Shopping-Tages war, lasse ich an dieser Stelle mal offen...
Das größte Highlight das Nachmittag war zwar kein Rum, trotzdem fand sich aber auch diese Abfüllung am Tisch von Kirsch Whisky. Ein von Gordon & MacPhail in der Cask Strength Connoisseurs Choice-Reihe abgefüllter Glenburgie von 1997 aus dem First Fill Sherry Butt hat meine Frau und mich gleichermaßen überzeugt. Neben einer tollen Fruchtigkeit standen hier vor allem die Kaffee- und Schokoladennoten im Vordergrund. Einen ausführlichen Bericht zu diesem tollen Whisky wird es in Kürze hier auf Drams United geben.
Auch für die unabhängigen Abfüllungen gab es wieder einen eigenen Tisch, der wie gewohnt von Klaus Pinkernell persönlich betreut wurde. Hier hatte ich zunächst einen neun Jahre alten Heaven Hill von North Star im Glas, der ein Finish im Ardbeg Hogshead erhalten hat. Ich bin bekanntermaßen kein Freund von Bourbons, diese Abfüllung hat mir aber ausgesprochen gut gefallen. Neben der üblichen Bourbonsüße gibt es hier erdige und kräuterige Noten. Wer die Chance hat, einen Schluck dieser Abfüllung ins Glas zu bekommen, sollte definitiv zuschlagen, weil man hier einfach ein tolles Bindeglied zwischen Bourbon und Single Malt bekommt, was ich in dieser Form sehr spannend finde.
Außerdem wurden einige Abfüllungen von Jack Wieber angeboten, von denen mich ein 22 Jahre alter Glentauchers besonders begeistert hat, der mit fruchtig-floralen Noten zu überzeugen wusste. Zwar nicht ganz passend für die Jahreszeit, aber trotzdem sehr gut war auch der elf Jahre alte Caol Ila, der für das letztjährige Weihnachtsfest abgefüllt wurde. Außerdem gab es natürlich auch wieder zahlreiche Abfüllungen von The Whisky Chamber, von denen vor allem der exotisch-fruchtige Tullibardine aus dem Rumfass und der Buair an diabhail of Islay XVI mit seinen tollen Raucharomen besonders spannend waren. Der Favorit meiner Frau war der zehn Jahre alte Craigellachie aus dem Madeira Cask mit seiner malzigen Süße.
Natürlich gab es auch einige feine Originalabfüllungen, die direkt am Tresen am Eingang präsentiert wurden. Hier gab es zunächst einen tollen Glendronach 18 Allardice, der 2016 abgefüllt wurde. Während es in der Nase dabei zunächst fruchtig und süß zugeht, wird es am Gaumen erst einmal etwas würzig-holzig, bevor im Abgang die Süße zurückkehrt. Meine Frau ließ sich außerdem zwei ihrer All-Time-Favorites noch einmal ins Glas füllen, nämlich einerseits den Redbreast 12yo und andererseits den Mackmyra Vinterglöd mit dem Glögg-Finish. Letzterer lässt die Vorfreude auf die diesjährige Adventszeit schon wieder steigen, die weihnachtlichen Gewürzaromen schmecken aber auch, wenn eigentlich gerade erst der Frühling vor der Tür steht.
Natürlich dürfen bei einer Veranstaltung bei Pinkernells Whisky Market die Abfüllungen von Claxton´s nicht fehlen! Ich persönlich habe hier diesmal nicht zugeschlagen, weil ich die Abfüllungen einerseits schon kannte und andererseits die Menge an Whisky, die man an einem Nachmittag bewusst trinken kann, bekanntermaßen begrenzt ist. Von vielen anderen Gästen habe ich aber erwartungsgemäß viel Gutes über die offenen Flaschen von Claxton´s gehört. Wer mehr über die Abfüllungen erfahren möchte, kann in meinen älteren Beiträgen stöbern, dort habe ich schon diverse Whiskys von diesem unabhängigen Abfüller vorgestellt.
So verging der Nachmittag wieder wie im Fluge und schon ertönte um kurz vor 18:00 Uhr der Aufruf "Last Order", der alle noch anwesenden Gäste ein letztes Mal an die Tische strömen ließ. Und weil so ein Nachmittag voller Whisky hungrig macht, verschlug es uns danach fast schon traditionell zum auf der gegenüberliegenden Seite beheimateten Italiener Eatalian, wo man für sehr faire Preise wirklich hervorragende Pizza und Pasta bekommen kann. Vielen Dank noch einmal an Andi und das gesamte Pinkernells-Team für die Einladung und natürlich den tollen Nachmittag, den wir im Laden verbringen durften. Bei unserem nächsten Berlin-Besuch gucken wir gerne wieder vorbei.
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