Samstag, 1. August 2020

Amazing Whiskies Episode 1, 2 und 3 by whic.de (Glenrothes 22yo, Inchgower 21yo und Glenlivet 12yo)

Die Abfüllungen von whic.de sind derzeit in aller Munde - und das in mehrerlei Hinsicht. Einerseits sind die Abfüllungen in aller Regel blitzschnell ratzfatz ausverkauft, so dass man eigentlich immer den Newsletter verfolgen muss, um überhaupt eine Chance zu haben, eine Flasche zu ergattern. Somit scheinen sie sich sehr großer Beliebtheit zu erfreuen und werden offensichtlich gerne getrunken. Andererseits gibt es regelmäßig Diskussionen über die verschiedenen Abfüllungen in den einschlägigen Gruppen auf Facebook in Bezug auf Marketing, Transparenz und Preis. Von den ersten drei Abfüllungen der neuen Reihe der Amazing Whiskies ist inzwischen keine mehr regulär erhältlich, trotzdem möchte ich heute meine Eindrücke zu den Bottlings an dieser Stelle teilen. Mit 22 bzw. 21 Jahren waren die beiden ersten Abfüllungen von Glenrothes und Inchgower im gehobenen Whisky-Alter. Beide wurden in Fassstärke abgefüllt. Bei Episode 3 hat man sich für einen Glenlivet in Trinkstärke mit 46% und einem etwas geringeren Alter von zwölf Jahren entschieden. Alle drei stammen aus Sherry Fässern und scheinen vom Papier her meinen Geschmack zu treffen. Daher bin ich sehr gespannt auf die nun anstehende Verkostung.

Ich starte mit dem ältesten Tropfen der Reihe, nämlich dem 22 Jahre alten Glenrothes. Bei Erscheinen gab es einige Diskussionen, weil das bewusst überzogene Marketing nicht jedem gefallen hat. Gleichzeitig hat sich herausgestellt, dass es sich wohl um einen Fassanteil handelt und die erste Hälfte des Fasses bereits im vergangenen Jahr direkt von Signatory auf den Markt gebracht wurde. Mir ist das alles egal, denn ich fand den Ausgabepreis noch im fairen Rahmen und gleichzeitig geht es mir vorrangig darum, dass der Inhalt der Flasche überzeugt. Und ganz nebenbei gefällt mir das Design der Reihe durchaus sehr gut. In der Nase ist das Sherryfass gut erkennbar, denn dunkle Trockenfrüchte, Leder, Kakao und eine schöne Würze strömen aus dem Glas. Am Gaumen kämpfen dann herbe und süße Aromen gegeneinander. Auf der süßen Seite stehen Karamell, Rosinen, Trockenfrüchte und helle Schokolade, während Leder, Kaffee, etwas Eiche und dunkler Kakao die herberen Aromen stellen. Vor allem Leder und Kakao bleiben dabei sehr lange hängen.

Der folgende Inchgower ist nur ein Jahr jünger, hat dafür aber mit 59,3% einen leicht höheren Alkoholwert. Bei diesem Tropfen gab es ein Sherry Cask Finish. Beim Schnuppern wirkt der Whisky zunächst süßer als der Glenrothes, dabei im ersten Moment aber auch weniger facettenreich. Zitrusfrüchte und Ananas sorgen für etwas Säure, während süßer Apfelsaft und ein leichter Eicheneinfluss schöne Gegenpole bilden. Geschmacklich steht zunächst der süße Apfel wieder absolut im Vordergrund, sehr schnell kommen aber Eiche, Ingwer, Pfeffer und etwas Leder hinzu. Mit der Zeit wird der Whisky immer salziger, was sich im recht langen Abgang noch mehr intensiviert. Außerdem tauchen hier dann auch eine noch intensivere Eiche und Lakritz auf, was nicht vollends meinen persönlichen Geschmack trifft. 

Der neueste Whisky der Reihe ist ein zwölf Jahre alter Glenlivet, der anders als seine beiden Vorgänger in Trinkstärke mit 46% abgefüllt wurde, aber genauso schnell ausverkauft war und somit ebenfalls vergriffen ist. In der Nase mischen sich dunkle Pflaumen, Rosinen, Johannisbeeren und Rosinen mit stark gesüßtem Kaffee und etwas Liebstöckel. Am Gaumen tritt der Kaffee etwas mehr in den Vordergrund und bleibt auch bis zum Ende des recht langen Abgangs sehr präsent. Außerdem sind frische Nüsse sowie wieder dezente Fruchtaromen zu erkennen.

Leider sind alle drei Abfüllungen bereits vergriffen, so dass es eigentlich müßig ist, hier einen Favoriten zu benennen. Mir hat jedoch ganz eindeutig der Glenrothes am besten gefallen, weil er einfach den interessantesten Aromenmix und die größte Intensität bietet. Der Glenlivet hat meinen Geschmack ebenfalls voll getroffen, weil mir die Mischung aus süßen Früchten und herbem Kaffee sehr liegt. Der Inchgower hatte mir vor allem im Abgang eine zu intensive Eichennote, auch Lakritz ist nicht unbedingt mein favorisiertes Aroma. Insgesamt freue ich mich aber auf die noch folgenden 27 Episoden dieser Reihe, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass uns noch viele spannende Tropfen erwarten werden.






Übersicht der verkosteten Whiskys:

Glenrothes 22yo (Amazing Whiskies Episode 1/30 by whic.de), Single Malt Scotch Whisky, Sherry Butt, 58,8%, EUR 150,- (ausverkauft)
Inchgower 21yo (Amazing Whiskies Episode 2/30 by whic.de), Single Malt Scotch Whisky, Sherry Cask Finish, 59,3%, EUR 95,- (ausverkauft)
Glenlivet 12yo (Amazing Whiskies Episode 3/30 by whic.de), Single Malt Scotch Whisky, Sherry Butt, 46%, EUR 65,- (ausverkauft)

Die Samples wurden mir freundlicherweise von whic.de kostenlos zur Verfügung gestellt.

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