Donnerstag, 14. Januar 2021

Neuheiten von Compass Box - Magic Cask und Peat Monster Arcana

Im Dezember fand ein sehr spannendes Online-Tasting mit bekannten und brandneuen Abfüllungen von Compass Box statt. Leider hatte ich an besagtem Abend keine Zeit, so dass ich an dem Tasting nicht teilnehmen konnte. Freundlicherweise schickte mir Gerd Schmerschneider, der Geschäftsführer des deutschen Importeurs von Compass Box, der Prineus GmbH, trotzdem Samples der beiden Neuheiten zu. So komme ich nun in den Genuss, das spannende Magic Cask zu probieren, das zu 92% aus der bereits lange geschlossenen Imperial Distillery besteht. Die restlichen acht Prozent stammen aus einer nicht näher benannten Speyside Destillerie in der Nähe von Aberlour, womit die Möglichkeiten zu Spekulationen hiermit eröffnet sind. Zusätzlich darf ich den Peat Monster Arcana probieren. Auf einer meiner ersten Whiskymessen überhaupt in Bremen kaufte ich bei Gerd ein Shirt vom damals neuen Peat Monster, ohne überhaupt zu wissen, was hinter dieser Abfüllung steckt. Heute bin ich zum Glück einen Schritt weiter und kann sagen, dass bei dieser Sonderabfüllung knappe zehn Prozent des originalen Peat Monsters Cask Strength enthalten sind, die allerdings ein Finish im Refill French Oak Fass erhalten haben. Dazu gesellen sich als Lead Malt ein Talisker aus dem Refill Hogshead, welches mit über 70% den Löwenanteil der Abfüllung ausmacht. Als "Gewürze" sind außerdem Ardbeg aus dem Recharred Barrel und rund 10% Miltonduff aus dem First Fill Bourbon Fass enthalten. Der auf dem Etikett noch angegebene geringe Anteil einer nicht genannten Highland Destillerie aus dem French Oak Fass ist in der finalen Version nicht mehr enthalten. Ich bin sehr gespannt auf diese beiden Abfüllungen, denn in der Vergangenheit hat mich Compass Box noch nie enttäuscht. In beiden Fällen wird übrigens wie gewohnt mit einem Alkoholgehalt von 46% gearbeitet.


Zum Start schenke ich mir den Magic Cask ein. Frisch, süß und fruchtig geht es hier direkt nach dem Einschenken zu und ich entdecke Kokosnuss, Karamell und frisch aufgeschnittene Äpfel. Das macht Lust auf den ersten Schluck, aber ich möchte dem Whisky zunächst ein paar Minuten Zeit im Glas gönnen, damit er sich richtig entwickeln kann. Mit der Zeit wird der Apfel immer intensiver, dazu kommen nun aber auch süße Birnen, etwas frische Mango, gelbe Pflaumen und ein Hauch Banane. Im Hintergrund sorgt die Kokosnuss weiterhin für etwas Exotik. Geschmacklich sieht das Profil ganz ähnlich aus, denn auch hier stehen die fruchtigen Aromen klar im Vordergrund, wobei die gelbe Pflaume nun etwas präsenter ist. Der Apfel bleibt dabei aber konstant im Mittelpunkt, auch die Kokosnuss taucht wieder auf. Anders als in der Nase tauchen am Gaumen nun aber auch eine ganz dezente Eichenwürze, etwas Orange und eine ganz leichte Prise Salz und etwas Pfeffer auf. Der Abgang fällt mittellang aus und bietet noch einmal Eichenwürze, Salz und Pfeffer, bevor die Orange das letzte Wort hat.

Weiter geht es also mit dem Peat Monster Arcana, der tatsächlich noch einen Anteil vom ursprünglichen Peat Monster Cask Strength enthält, der in French Oak weitergereift wurde. Beim ersten Schnuppern wirkt das Monster dann gar nicht so monströs. Zwar ist Rauch erkennbar, aber dieser überlagert den Whisky nicht, sondern fügt sich sehr schön ein. Tatsächlich ziehen sich die rauchigen Aromen in Form von kaltem Lagerfeuer und einer brennenden Sommerwiese mit der Zeit immer mehr zurück und machen Platz für Äpfel, Fudge und Kräuter. Am Gaumen geht es dann wieder fruchtig los mit frischen Äpfeln und hellen Trauben. Dazu gesellen sich viel Traubenzucker, Mandarinen und etwas Würze. Ganz leicht ist im Hintergrund etwas Lakritz erkennbar, das von Kräutern begleitet wird. Der Abgang ist etwas länger als beim Magic Cask und bietet eine Mischung aus Karamell, Rauch, Lakritz, Kräutern und etwas Kakao.

Ich bin ja zugegebenermaßen noch immer nicht der größte Freund von rauchigen Whiskys. So richtig dafür begeistern kann ich mich meist nur, wenn zusätzlich ein Süßweinfass als Gegenpol im Einsatz war. Dementsprechend wird der Peat Monster Arcana nicht zu meinem Lieblingswhisky werden, trotzdem hat er mir in Summe wirklich gut gefallen. Dabei ist der Rauch auch deutlich dezenter, als man es von einem Peat Monster erwarten würde. Den Magic Cask finde ich richtig spannend mit seinen tollen Fruchtaromen und dem leicht exotischen Einschlag in Form von Kokosnuss. Wie immer bei Compass Box sind beide Tropfen nicht ganz günstig, wenn man aber ein wenig genauer hinsieht - dafür bietet Compass Box ja eine wirklich enorme Transparenz - dann sind die aufgerufenen Preise durchaus gerechtfertigt. Im Endeffekt entscheidet sowieso der persönliche Geschmack und vor allem beim Magic Cask wurde der in meinem Fall getroffen.

Übersicht der verkosteten Whiskeys:

Compass Box Magic Cask, Blended Malt Scotch Whisky, NAS, 92% Imperial First Fill Bourbon / 8% aus einer Brennerei nahe Aberlour First Fill Sherry, 46%, 0,7l, EUR 155,-
Compass Box Peat Monster Arcana, Blended Malt Scotch Whisky, NAS, 72,9% Talisker Refill Hogshead / 10,6% Miltonduff First Fill Bourbon / 9,4% Peat Monster Refill French Oak / 6,9% Ardbeg Recharred Barrel, 46%, 0,7l, EUR 80,-

Die Samples wurden mir freundlicherweise von Gerd Schmerschneider, dem Geschäftsführer von Prineus und deutschem Importeur von Compass Box, kostenlos zur Verfügung gestellt.

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