Ich finde es immer wieder spannend, Whisky aus kleineren Destillerien in Deutschland zu probieren, schließlich bin ich dabei schon über das eine oder andere Schätzchen gestolpert. Vor einiger Zeit bin ich auf Mettermalt gestoßen. Dieser Whisky wird im schwäbischen Sersheim in der historischen Fessler Mühle von der fesslermill Destillerie hergestellt. Dabei wird Getreide verwendet, das auf eigenen Anbauflächen rund um die Mühle wächst. Der Name Mettermalt leitet sich aus dem Mühlbach Metter und eben jenem eigenen Getreide - Malt - ab. Für die Reifung werden ganz unterschiedliche Fässer verwendet, so kommen neben klassischen Bourbon-, Sherry- oder Portfässern auch solche zum Einsatz, die zuvor bereits schottischen Whisky enthielten. Da es in der Region außerdem zahlreiche Winzer gibt, bietet es sich natürlich an, auch mit Weinfässern zu arbeiten. Ich darf mich heute ausführlich mit gleich fünf verschiedenen Abfüllungen beschäftigen, die aus unterschiedlichen Getreidesorten gebrannt und in verschiedensten Fässern gelagert wurden.
Sonntag, 17. Januar 2021
Mettermalt Classic Whisky, Single Malt Whisky, Villa Hasla, Single Oat Whisky und Smoky Single Rye (fesslermill 1396 Destillerie)
Mit dem Villa Hasla folgt dann eine auf 500 Flaschen limitierte Einzelfassabfüllung, die aus Weizen- und Gerstenmalz destilliert wurde und in einem Lembergerfass aus dem Nachbarort der Destillerie vom Weingut Weiberle in Hohenaslach reifte. Das malzige Grundaroma der Destillerie ist auch hier wieder sehr gut zu erkennen, allerdings hat das Rotweinfass aber zusätzlich für eine schöne Fruchtigkeit in der Nase gesorgt, wobei sich frische Trauben und Rosinen mit gehackten Mandeln verbinden. Geschmacklich fällt zunächst auf, dass der Whisky deutlich süßer ist als die beiden vorherigen Abfüllungen. Viel Karamell mischt sich mit sehr süßen Trauben und einer leichten Nussigkeit, die sich auch bis in den recht langen Abgang durchzieht. Der folgende Single Oat Whisky ist zu 100% aus Hafer destilliert und reifte vier Jahre lang in frischer amerikanischer Eiche. Auch hier handelt es sich um eine Einzelfassabfüllung, die wieder auf 220 Flaschen limitiert ist. In der Nase ist der Whisky relativ schwer greifbar. Die für das Fass typischen Vanille- und Karamellaromen sind da, aber dazu kommt nur ganz im Hintergrund etwas Pfirsich in Kombination mit heller Pflaume. Am Gaumen wird die Süße dann noch deutlich intensiver, die frischen Pfirsiche aus der Nase verwandeln sich nun in die Variante aus Fruchtgummi. Im Hintergrund schwingt wieder eine Mischung aus Pfeffer- und Eichenwürze mit.
Das Finale bildet dann der Smoky Single Rye, der im Laphroaig-Fass reifen durfte. Hier wurde die natürliche Fassstärke von 55% beibehalten, allerdings sind die Flaschen bereits restlos ausverkauft. Wieder erkenne ich in der Nase die malzig-süße Nase, die nun aber wieder deutlich mehr in Richtung Vollkornbrot tendiert. Dazu kommen aber eben wieder viel Honig und Karamell, hier jedoch in Begleitung von rauchigen und medizinischen Noten im Hintergrund. Das Fass hat also durchaus Einfluss genommen. Am Gaumen steht zunächst wieder die Süße im Vordergrund, die sich nun aus viel Honig, etwas Karamell und Pfirsichmarmelade zusammensetzt. Danach kommen aber gleich würzige Noten zum Vorschein, bevor dann am Ende der Rauch und die medizinischen Aromen auftauchen. Trotzdem bleibt auch im langen Abgang noch eine schöne Fruchtigkeit erhalten. Insgesamt muss ich sagen, dass ich hier fünf sehr spannende Abfüllungen im Glas hatte. Vor allem beim Classic Whisky und beim Single Malt würde ich sagen, dass dem Whisky ein paar zusätzliche Jahre im Fass vermutlich richtig gut zu Gesicht stehen würden. Die jungen, malzigen Noten sind noch sehr präsent, gleichzeitig sollte man aber auch darauf achten, dass nicht zu viel Eiche in die Aromen gelangt. Das Potenzial erscheint mir aber tatsächlich sehr groß, wenn man den eingeschlagenen Weg weiterhin beschreitet. Das Lembergerfass finde ich sehr gelungen, dieses war auch mein Favorit der Reihe. Wer auf rauchig-medizinische Noten steht, wird sicherlich auch mit dem Smoky Single Rye glücklich, der eine schöne Mischung aus Süße und Einfluss vom Laphroaig-Fass bietet. Ich bin jedenfalls sehr gespannt, was uns in Zukunft aus Sersheim noch erwartet und werde die Entwicklung vom Mettermalt mit großem Interesse weiterverfolgen.
Übersicht der verkosteten Whiskeys:
Mettermalt Classic Whisky, Schwäbischer Whisky, NAS, 40%, 0,5l, EUR 30,-
Mettermalt Single Malt Whisky, Schwäbischer Single Malt Whisky, 4yo, 46%, 0,5l, EUR 39,- (vergriffen)
Mettermalt Villa Hasla, Schwäbischer Whisky, NAS, 44,5%, 0,5l, EUR 39,-
Mettermalt Single Oat Whisky, Schwäbischer Haferwhisky, 4yo, 49%, 0,5l, EUR 39,-
Mettermalt Smoky Single Rye, Schwäbischer Rye Whisky, NAS, 55%, 0,5l, vergriffen
Die Samples wurden mir freundlicherweise gegen Übernahme der Portokosten von Fesslermill kostenlos zur Verfügung gestellt.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen