Heute gibt es an dieser Stelle einen Whisky ins Glas, der eigentlich alle Voraussetzungen erfüllt, um auf dem deutschen Markt eben nicht erfolgreich zu sein. Der Abfüller The Old Malt Cask steht in Deutschland nicht in jedem Whiskyregal, mit zehn Jahren ist der Whisky noch recht jung und durch die Lagerung im Refill Hogshead hat er auch nur sehr wenig Farbe mitbekommen. Dafür kann er mit seiner Herkunft - Islay - punkten, wobei dann aber auch schon wieder die intensiven Torf- und Raucharomen fehlen. Und trotzdem kann ich mir vorstellen, dass dieser zehnjährige Bunnahabhain in erhöhter Trinkstärke mit 50% ein richtig toller Whisky ist. Er wird nicht von irgendeinem Intensiv-Finish überlagert und ist nach über zehn Jahren im Fass meiner Meinung nach auch alt genug, um auf uns Whisky-Nerds losgelassen zu werden. Deshalb bin ich sehr gespannt, was der Bunnahabhain zu bieten hat.
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| Auf einen Blick | |
| Destillerie | Bunnahabhain | |
| Abfüller | The Old Malt Cask (Hunter Laing) |
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| Abfüllung | Bunnahabhain 2008/2019 |
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| Art | Single Malt Scotch Whisky |
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| Region | Schottland / Islay | |
| Alter | 10yo |
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| Alkoholgehalt | 50% |
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| Fass | Refill Hogshead ref:HL16796 |
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| Inhalt | 0,7l |
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| Preisklasse | EUR 75,- |
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Wenn man eine Farbe erschnuppern könnte, dann wäre das in diesem Fall grün. Leicht grasige Aromen sind zu erkennen, die sich aber ganz viel frischem Apfel mischen. Stachelbeeren sorgen für etwas Säure, die sich dem malzigen Aroma entgegenstehen. Dahinter liegt der Duft einer frisch geöffneten Packung Kandiszucker verborgen, der sich mit der Zeit aber immer weiter in den Vordergrund drängelt. Eine ganz leichte Prise süßer Kakao von Nesquick versteckt sich im Hintergrund.
Mund:
Am Gaumen wird das grasig-kräuterige Aroma noch viel deutlicher als in der Nase. Auch die malzigen Aromen sind wieder vorhanden, dazu kommt nun aber auch eine gewisse Schärfe, die sich aus Pfeffer und Ingwer zusammensetzt. Fruchtige Aromen sind nun gar nicht mehr vorhanden, dafür kommt nun doch noch etwas Lagerfeuer dazu.
Abgang:
Der Abgang fällt recht lang aus und bietet erneut das schon bekannte grasig-kräuterige Aroma, das auch hier wieder von viel Würze begleitet wird. Diese setzt sich aus Pfeffer und etwas Eiche zusammen.
Fazit:
Tatsächlich ist dieser Whisky ein Beweis dafür, dass ein spannender und vielfältiger Whisky nicht zwingend viel Farbe braucht. Startet er zunächst noch etwas dezenter mit grasig-kräuterigen Noten in Kombination mit Frucht, tauchen mit der Zeit auch noch etwas Säure und sogar ein wenig Kakao auf. Am Gaumen wird es dann deutlich würziger, wobei Gras und Kräuter sich auch noch bis in den langen Abgang durchziehen. Trotz dieser Aromenvielfalt fehlt mir persönlich bei diesem Whisky aber das gewisse Etwas. Ich kann gar nicht genau sagen, was mir fehlt, aber diese Nuance, die aus einem guten Whisky einen herausragenden macht, ist nicht vorhanden. Trotzdem bekommt man hier einen wirklich schönen Tropfen ins Glas, mit dem man sich auch längere Zeit beschäftigen kann. Ich würde diesen Bunnahabhain wahrscheinlich nicht wieder kaufen, aber Spaß macht er trotzdem.
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