Gerade, wenn es um deutschen Whisky geht, bin ich eigentlich immer auf der Suche nach neuen Erfahrungen, weil es innerhalb Deutschlands einfach so viele spannende Tropfen zu entdecken gibt. Vor einiger Zeit bin ich zufällig über die Feinbrandmanufaktur Eric Brabant gestolpert, die den Rose Valley produziert. Noch relativ frisch auf dem Markt sind Cask No. 2 und Cask No. 3, wobei es sich um Reifungen im Moscatel Roxo sowie im Oloroso Fass handelt. Ganz viel Wert legt man darauf, dass man keinen schottischen Whisky kopieren möchte, sondern ein eigenständiges Produkt herstellen möchte. Dafür kommt eine 170-Liter-Brennblase mit Röhrenverstärker und Aromahut zum Einsatz. Nach zweifacher Destillation hat der Spirit immerhin einen Alkoholgehalt von rund 85%. Die Fässer werden direkt in der Brennerei gelagert und sind dadurch größeren Temperaturschwankungen ausgesetzt, was zum einen natürlich zu einem erhöhten Angels Share führt, zum anderen aber auch zu einer intensiven Fassaktivität, so dass nach drei Jahren Lagerung bereits spannende Ergebnisse versprochen werden.
Donnerstag, 13. Mai 2021
Rose Valley Cask No. 2 (Moscatel Roxo) und Cask No. 3 (Oloroso) aus der Feinbrandmanufaktur Eric Brabant
Trotz der nun etwas geringeren Alkoholstärke wirkt der Cask No. 3 aus dem Oloroso Fass auf mich so, als könnte er zunächst etwas Zeit im Glas vertragen. Zwar war schon eine schöne Mischung aus Trockenfrüchten und Karamell erkennbar, diese war aber noch von einer deutlich alkoholischen Note überlagert. Nach rund zehn Minuten ist die alkoholische Note verflogen und es kommen getrocknete Papaya, Mango und Ananas zum Vorschein, die von einer guten Portion Karamell begleitet werden. Am Gaumen wird die Ananas dann präsenter, ohne dabei allerdings die ausgeprägte Süße mitzubringen, die die Karamell-Nase versprochen hat. Stattdessen gibt es etwas mehr Würze und eine recht deutliche Eichennote, die sich auch bis in den Abgang hineinzieht. Auch hier kommt mit der Zeit wieder ein dunkles Schokoladenaroma auf.
Beide Whiskys haben mir insgesamt gut gefallen, trotzdem habe ich einen klaren Favoriten gefunden. Das Cask No. 2 bietet einfach richtig tolle Schokoladen-, Lebkuchen- und Fruchtnoten, die einen auch im Mai schon in die Vorweihnachtszeit versetzen. Dazu muss man wissen, dass ich Lebkuchen und Dominosteine auch einfach das ganze Jahr über essen könnte. Die Jugend ist beim Cask No. 3 noch etwas stärker erkennbar. als beim Moscatel Roxo. Er braucht deutlich mehr Zeit im Glas, bietet aber bei ausreichend Geduld einen schönen Mix aus Trockenfrüchten, Karamell und Schokolade. Der Preis von EUR 59,- pro 0,5l-Flasche ist wie immer nicht mit den Preisen schottischer Malts zu vergleichen. Allein die Namen Cask No. 2 und Cask No. 3 verraten ja schon, dass hier in deutlich kleineren Dimensionen produziert wird als in Schottland, somit sind logischerweise auch einfach die Kosten höher. Wenn man den Preis auf dem deutschen Whiskymarkt einsortiert, dann finde ich ihn durchaus fair, denn beide Whiskys haben ihren Reiz.
Übersicht der verkosteten Whiskys:
Rose Valley Cask No. 2, Single Malt Whisky, Moscatel Roxo Fass, 3yo, 56,9%, EUR 59,- (0,5l)
Rose Valley Cask No. 3, Single Malt Whisky, Oloroso Fass, 3yo, 53,3%, EUR 59,- (0,5l)
Der Whisky wurde mir freundlicherweise kostenlos von der Feinbrandmanufaktur Eric Brabant zur Verfügung gestellt.
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